Kirschessigfliege: Faulendes Obst, kaputte Früchte

Neben dem wunderschönen Blütenmeer im Frühling sind es vor allem die saftigen, leckeren Früchte, wegen denen Obstgehölze viele Gärten zieren. Doch gerade die Obsternte ist es, die durch die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) bedroht wird. Denn diese kleine, lästige Fliege kann zu einem Totalverlust der Ernte führen. Im Gegensatz zu ihren heimischen Artgenossen befällt der eingeschleppte Schädling auch gesunde Früchte. Die Kirschessigfliege ist zudem gefürchtet, da sie an zahlreichen Obstsorten vorkommt und sich sehr schnell vermehrt. Wie Sie die Fliege erkennen und was Sie bei einem Befall tun sollten, erfahren Sie hier.

Lebensraum der Kirschessigfliege

Ursprüngliche stammt die Fliege aus dem südostasiatischen Raum. Das gemäßigte Klima dort kann man annähernd mit unserem Klima vergleichen. Trotzdem ist die Kirschessigfliege ein eingeschleppter Schädling und erst seit 2011 in Deutschland zu finden. Aktiv ist sie zwischen zehn und 30 Grad Celsius. 20 bis 25 Grad bieten ihr perfekte Bedingungen für die Fortpflanzung. Sind die Eier einmal abgelegt, entwickelt sich die Larve innerhalb von fünf bis 13 Tagen, dann folgt die Verpuppung. Eine neue Generation entsteht also in nur 14 Tagen, wenn optimale Bedingungen herrschen wie Temperaturen um die 25 Grad Celsius und hohe Luftfeuchtigkeit.

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Wirtspflanzen der Kirschessigfliege

Der asiatische Einwanderer bevorzugt gesunde, beerenartige, weichschalige Früchte – von der Aprikose über Johannisbeeren bis zur Weintraube. Deshalb ist vom späten Frühling bis weit in den Sommer hinein mit einem Befall zu rechnen, je nachdem wann die jeweilige Gehölzart Früchte trägt. Neben den namensgebenden Kirschen befällt die Fliege Beerenobst wie Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Blaubeeren und hauptsächlich rote Weintrauben. Man findet sie aber auch an Steinobst wie Pflaume, Pfirsich, Nektarine und Aprikose sowie an exotischen Obstsorten wie Feige und winterharte Kiwi. Außerdem sind zahlreiche Wildfrüchte wie Holunder gefährdet.

Alle Fotos von: © Rebschutz, LWG – Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

Merkmale der Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege gehört zur Gruppe der Tau-, Obst- oder Essigfliegen. Äußerlich ist sie ihren heimischen Verwandten recht ähnlich: rote Augen, hellbrauner Körper und eine Größe von zweieinhalb bis dreieinhalb Millimeter. Die Männchen haben außerdem typische, dunkle Flecken auf den Flügeln. Das Weibchen wiederum ist am Legebohrer zu erkennen. Er besteht aus zwei sehr starken „Sägen“, die deutlich kräftiger ausgebildet sind als die der heimischen Essigfliegen. Das ermöglicht es den Kirschessigfliegen im Gegensatz zu den aus der Region stammenden Insekten unverletzte Früchte zu befallen.

Schäden durch einen Befall

Direkte Fruchtschäden werden bei der Eiablage verursacht: Das Weibchen bohrt mit dem sägeartigen Legebohrer ein Loch in die Haut gesunder Früchte, um die Eier dort abzulegen. Aus den Eiern entwickeln sich innerhalb von ein bis drei Tagen die Larven. Sie fressen sich durch das Fruchtinnere. Dadurch fallen die Früchte ein, bekommen Dellen und reißen auf. Außerdem fließt Saft aus dem Obst. Die Löcher in der Fruchthaut dienen im Anschluss als Eintrittspforte für Sekundärschädlinge:

Die offenen Früchte und der Saft sind interessant für Wespen und andere Essigfliegen. Sie sind vor allem aber auch ein guter Nährboden für Fäulniserreger, die wiederum Pilze und Bakterien mit sich bringen.

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Vorbeugende Maßnahmen

Trockene, sehr sonnige Standorte und zu hohe Temperaturen scheint die Kirschessigfliege zu meiden. Niedrige Luftfeuchte mag sie ebenfalls nicht. Dafür sorgen Sie, indem Sie Ihren Gartenbewuchs nicht zu hoch wachsen lassen. Auch der Standort in der kalten Jahreszeit ist entscheidend: Überwintern kann die Fliege nur an frostfreien, geschützten Plätzen. Entfernen Sie außerdem Fallobst zügig vom Boden: Die Fliegen legen ihre Eier zwar nicht in bereits verfaulten Früchten ab. Der Gärgeruch, der von diesen Früchten ausgeht, zieht sie aber an. Auch gärende Getränkereste in offenen Flaschen locken den Schädling in den Garten. Lassen Sie also keine offenen Flaschen im Garten stehen.

Was tun, wenn ein Befall vorliegt

Bei der Bekämpfung der Kirschessigfliege ist die Hygiene sehr wichtig: Betroffene Früchte sollten nicht am Baum oder Strauch belassen werden. Außerdem sollten Sie die Früchte entsprechend in verschlossenen Plastiktüten entsorgen. Wenn möglich, können betroffene Gehölze auch mit Netzen abgedeckt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Allerdings kann die Fliege stets aufs Neue über Wildobst wie Holunder oder Kornelkirsche zurück in den Garten einwandern.

Wichtig: Die Kirschessigfliege ist meldepflichtig! Wenden Sie sich bei einem Befall bitte an die zuständigen Behörden. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen zu Gegenmaßnahmen.

Die Autorin: Elisabeth Morgenstern

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