Krankheiten und Schädlinge an Esskastanie

Die Esskastanie/Edelkastanie ist der Baum des Jahres 2018. Er ist in vielen Regionen Deutschlands verbreitet. Gerade die Weinanbaugebiete sind durch ihre sonnigen Hänge bestens zum Anbau der Marone geeignet. Umso ärgerlicher, wenn die reiche Ernte durch Krankheit oder Schädlingsbefall einbricht.

Verstecktes Schadinsekt: Die Esskastanien-Gallwespe

Klein und unscheinbar ist die Japanische Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus), die etwa zehn Tage alt wird. Sie legt im Juni/Juli ihre Eier in den Knospen der Esskastanie ab. Ab April des nächsten Jahres schwellen die Gallen an und umhüllen die Larve. Der Schaden durch die Gallwespe ist nicht unerheblich. Neben Ernteausfällen bis zu 70 Prozent und Wachstumseinbußen können Bäume bei häufigem Befall sogar absterben.

Zu erkennen ist der Befall durch die Gallwespe an den Blattgallen. Vor allem im Kroneninneren treten sie vermehrt auf und bleiben nach dem Schlupf der Wespe bis zu zwei Jahre als braun gefärbtes Symptom am Baum. Wer den Befall entdeckt, ist verpflichtet, den Fund zu melden. Der Japanische Schädling befällt alle Castanea-Arten und bildet die ideale Eintrittspforte für den tödlichen Esskastanien-Rindenkrebs.

Foto: Dr. Richard-Heitz, LWF

Tödlicher Stammpilz: Der Esskastanien-Rindenkrebs

Ein Pilz mit Namen Cryphonectria parasitica ist der Übeltäter des Rindenkrebses an der Esskastanie. Er verursacht die häufigsten Absterbe-Erscheinungen an Esskastanien-Bäumen. Der Erreger dringt bevorzugt durch kleine Schäden in der Rinde ein und breitet sich von dort über den Stamm aus. Die Symptome reichen von orangefarbenen Rissen in der Rinde bis hin zu abplatzenden, offenen Rinden-Nekrosen. Im späteren Krankheitsverlauf treten vermehrt Wasserreiser unterhalb der Befallsstellen auf und das Laub der äußeren Krone beginnt zu welken.

Die Erstinfektion geschieht meist durch Schäden an der Rinde. Als Ursache kommen beispielsweise Anfahrschäden, Insektenfraß, Sonnenrisse, Spechtlöcher oder die Gallen der Esskastanien-Gallwespe in Frage. Die Pilzsporen gelangen durch Wind oder Regen von einem Wirtsbaum zum anderen. Wer Rindenkrebs an Esskastanien entdeckt, muss dies melden. Daraufhin folgen Quarantänemaßnahmen im Bestand, damit sich der Erreger nicht weiter ausbreitet.

Hoffnung für die Esskastanien gibt es zum einen durch Sanierungs-und Quarantänemaßnahmen befallener Wälder, zum anderen durch hypovirulente Pilzstämme. Forscher entdeckten sie an unterschiedlichen Bäumen. Diese Pilzstämme sind mit einem Virus infiziert, der Ausbreitung und Aggressivität der Pilzinfektion abmildert. Diese Hypovirulenz ist zwischen Pilzstämmen übertragbar und Ausgangspunkt für eine langfristige Bekämpfung des Rindenkrebses.

Foto: Alexandra Nannig, LWF

Schwarze Füße der Esskastanie: Die Tintenkrankheit

Eine Krankheit, die vor allem den Wurzel- und Stammfußbereich der Edelkastanie befällt, ist die Tintenkrankheit. Sie verdankt ihren Namen der bräunlich-schwarzen Sekrete im Bereich der Infektion. Auslöser der Krankheit sind im Boden befindliche Pilzsporen der Gattung Phytophthora. Nasser, undurchlässiger Boden begünstigt den Befall.

Durch den Pilz sterben Teile der Wurzeln, der Rinde und des Kambiums ab. Viele Bäume reagieren mit kleinen, vergilbten Blättern oder Absterbe-Erscheinungen in der Krone.

Frucht-Bewohner: Der Kastanienwickler

Ein weiteres Schadinsekt ist der Kastanienwickler. Sowohl der frühe (Pammene fasciana), als auch der späte (Cydia splendana) Kastanienwickler besiedelt Esskastanien. Beide Arten fressen im Raupenstadium in den Früchten von Eiche und Edelkastanie. Der Frühe Kastanienwickler befällt dabei bereits früh im Jahr junge Früchte. Es frisst im Anschluss die Frucht leer und macht sich dann zur nächsten auf.

Der Späte Kastanienwickler geht ähnlich vor, befällt jedoch oft nur eine Frucht in seinem Lebenszyklus. Diese fällt zu Boden und die Raupe überwintert im Erdreich. Potentiell gefährlicher für die Esskastanie ist der Frühe Kastanienwickler, da jede Raupe mehrere Früchte befällt. Zudem ist er schwerer zu bekämpfen, da er sich in Rindenschuppen verpuppt und nicht, wie der Späte Kastanienwickler, mit der Frucht zu Boden fällt.

Vorbeugung und Erste Hilfe

Der beste Schutz gegen Krankheiten und Schädlinge an Esskastanien ist ein gesunder Baum. Dazu ist vor allem ein sonniger, warmer Standort wichtig. Der Baum ist ausgesprochen wärmeliebend und sehr anfällig für Spätfröste. Am besten gedeiht die Esskastanie in Weinanbaugebieten. Im Garten bevorzugt sie sonnige, windgeschützte Standorte.

Auch Leimringe um den Stamm beugen möglichen Schäden vor. Sie verhindern, dass Schädlinge an der Rinde aufsteigen und unterbinden dadurch einen Massenbefall. Erneuern Sie die Leimringe regelmäßig, um die Rinde nicht zu schädigen.

Bevor Sie eine neue Esskastanie pflanzen, achten Sie darauf, Sorten zu kaufen, die gegen den Kastanienrindenkrebs resistent sind. Dies garantiert zwar keine gesunde Bäume, die Wahrscheinlichkeit ist aber höher als bei nicht resistenten Sorten.

Die Autorin: Marina Winkler

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