Was tun gegen wuchernden Hartriegel?
Als frisch gebackene Häuslebauer beschäftigen wir uns mit einer lästigen Plage. Kurz vor Fertigstellung des Gartens breitet sich in einem circa sechs mal drei Meter großen Areal (vermutlich roter) Hartriegel aus wie Unkraut. Haben Sie einen Tipp, wie wir den Hartriegel effektiv und dauerhaft loswerden?
Die Antwort:
Im Sommer schneiden – das schwächt die Pflanze
Viele Gartenbesitzer kennen dieses Problem: Da gibt es eine Pflanze, ein Gewächs, einen Strauch in Ihrem Garten, das sich rasant ausbreitet und droht, den gesamten Garten zu überwuchern. Auch der Hartriegel kann sich zu solch einer Plage entwickeln. Warum vermehrt er sich wie Unkraut und wie lässt sich der Hartriegel langfristig in die Schranken weisen?
Zur Biologie von Hartriegel
Schneidet man den Hartriegel bis zum Boden ab, so sprießt er aus Wurzeln überall wieder hoch, denn der Hartriegel vermehrt sich nach Verletzungen über Austriebe aus den Wurzelausläufern. Ähnlich einer Hydra kommen dann mehr Triebe, als man abgeschnitten hat. Das kann dazu führen, dass ganze Fläche verbuschen.
Hartriegel bezeichnet in der Botanik eine ganze Gattung von Sträuchern und Bäumen. In Mitteleuropa sind insbesonder die beiden Arten Kornelkirsch und roter Hartriegel verbreitet.
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Was ist zu tun
Glück oder Pech. Jede Pflanze hat ihr Optimum und ihre Achillesferse. Pflanzen können sich nur dort ausbreiten, wo die Schwächen nicht zum Tragen kommen. Im Falle von Hartriegel ist eine „Mahd“ (das Mähen) die Schwachstelle. Kein Gehölz verträgt es, wenn man während der Vegetationszeit die komplette Pflanze abschneidet. Manche sind sofort tot, andere wie z.B. Hartriegel sind etwas hartnäckiger.
Aber auch der Hartriegel kann sich nur aus Reserven, die in der Wurzel sind, neu aufbauen. Das gelingt nur, wenn lange genug grüne Blätter vorhanden waren, die Reservestoffe produzieren, welche in die Wurzel eingelagert werden. Nach zwei bis dreimaligem Abschneiden dürfte das Problem erledigt sein. Wichtig ist aber das Timing und die Schnittzeit.
Achtung
Nicht im Winter schneiden. Wacholder-Heiden hat man aus Naturschutzgründen und zwecks Vogelschutz fälschlicherweise im Winter von Gehölzen (Hartriegel, Schlehdorn) befreit und das Gegenteil erreicht: Die Flächen sind sehr schnell verbuscht.
Hintergrund
Im Sommer/Herbst lagert der Hartriegel zunehmend Reservestoffe in der Wurzel ein. Das Maximum ist erreicht nach dem Laubfall. Die Reservestoffe werden für den Austrieb im Frühjahr benötigt. Schneidet man im Winter, dann führt dies kaum zu Verlusten, weil die Wurzel voll ist mit Reservestoffen.
Im Sommer schneiden – das schwächt die Pflanze
Schneidet man die Triebe über der Erde hingegen im Sommer ab, bevor die Pflanze Reservestoffe einlagert, dann will sie wieder austreiben, hat aber nicht genug Kraft. Ein schwacher Austrieb ist die Folge, die Pflanze ist „angezählt“. Und wenn man dann, bevor die Pflanze sich wieder voll entfalten und stärken konnte, wieder alles abschneidet, dann ist das Schicksal meist besiegelt und die Pflanze K.O. Bei hartnäckigen Gehölzen wie dem Hartriegel, sollte es aber nach dem dritten Schnitt keine Probleme mehr geben.
Hinweis
Auf einem Rasen wächst kein Hartriegel, weil der im Sommer ständig gemäht wird. In einem Gemüsebeet auch nicht, weil dort ständig umgegraben wird. Wollen Sie, dass sich Hartriegel schnell ausbreitet, dann machen Sie es einfach umgekehrt.
Der Autor: Johannes Bilharz