Weihrauch – ein Überlebenskünstler der Wüste

Weihrauch, eines der bekanntesten Räucherharze der Welt, stammt von Boswelliabäumen in den Trockengebieten in Somalia, Oman, Jemen und Socota. Angepasst an die trockenen und vom Monsun beherrschten Gebiete wächst Weihrauch langsam und trotzt den schwierigen unwirtlichen Bedingungen der Wüste. Er gedeiht nur in seiner Heimat und zählt bis heute dank seiner wertvollen Harze zu einem wichtigen Handelsgut der Regionen.

Biologie der Boswellia Bäume

Die eng miteinander verwandten Baumarten der Gattung Boswellia haben vieles gemeinsam. Sie unterscheiden sich im Großen und Ganzen nur durch ihre Herkunft. Die Form der bis zu zehn Meter hochwachsenden Bäume erinnert an eine umgedrehte Pyramide. Die Äste setzen tief unten am Stamm an und wachsen schräg nach oben.

Die kleinen, gefiederten Blätter sitzen vor allem an den oberen Triebenden, was dem Baum ein knorriges Aussehen verleiht.Bemerkenswert sind die Blüten des Weihrauchs. Sie sitzen an bis zu 25 Zentimeter langen Rispen. Die kleinen, cremefarbenen Kronblätter umgeben zehn gelbliche Staubblätter. In der Mitte ist die Blüte gelb gefärbt, bis ein Bestäuber die Blüte besucht. Dann färbst sie sich dunkelrot und signalisiert damit: „Hier ist nichts mehr zu holen“.

Die Rinde der Boswellia blättert wie Papier vom Stamm ab. Wird sie verletzt, tritt aus Harzdrüsen eine zähe Flüssigkeit aus. An der Luft ausgehärtet lässt sich das Harz absammeln und zum Räuchern verwenden. Eine lange Tradition hat das Räuchern der Harze für religiöse Zwecke , aber auch als Heilmittel und zur Reinigung sind sie begehrt. Besonders beliebte Räucherharze liefern der Somalische und der Indische Weihrauch.

Weihrauch ernten

In seinen Heimatgebieten ist Weihrauch bis heute ein teures Handelsgut. Um das wertvolle Harz zu gewinnen schneiden die Erntehelfer, oder selten die Besitzer der Bäume, mit einem Schabmesser Rindenstücke vom Baum ab. Die nun freiliegenden Röhren sondern den Milchsaft aus. Dieser erste Ausfluss ist wertlos und landet auf dem Boden. Erst ab der zweiten Ernte kommt das Baumharz zum Vorschein. Je später im Jahr, desto besser die Qualität des Harzes. Im Herbst ist die beste Qualität erreicht. Das Harz ist fast reinweiß und leicht durchscheinend.

Überlebenskünstler in unwirtlichen Gegenden

Weihrauch kommt in den Trockengebieten des Omans, Jemen und im Hochland Nordsomaliens vor. Diese Gegenden haben viel gemeinsam: Wenig Regen und nährstoffarme Böden. Boswellia wachsen vor allem auf steinigen Böden und halten sich mit ihren Wurzeln darin fest. Der Weihrauch gehört zu den Sukkulenten. Sie speichern Wasser in ihren Blättern und dem Stamm und überstehen so die Trockenzeiten zwischen den Monsunen. Die hoch liegenden Blätter und die Standortauswahl an Hängen und schwer zugänglichen Felsen schützen den Weihrauchbaum vor Fraßfeinden.

Fotorechte: Bild 2

Die Bedeutung der Weihrauchstraße

Neben der Seidenstraße war die Weihrauchstraße der wichtigste antike Handelsweg. Durch die Domestizierung der Dromedare waren Reisende und Händler nicht mehr auf Wasserstellen angewiesen und konnten neue Routen nutzen. Es entstand eine Straße, die vom heutigen Oman über Jemen bis zum Hafen von Gaza und nach Damaskus verlief.
Weihrauch und Myrrhe waren zu dieser Zeit Gold wert. Der Handel mit diesen Gütern machte Städte, die dicht an der Weihrauchstraße lagen, zu reichen und florierenden Orten. Besonders das ehemalige Fischerdorf Al-Baleed wandelte sich zu einem der wichtigsten Häfen am Arabischen Meer.

Systematik der Weihrauchbäume

Ordnung: Seifenbaumartikge (Sapindales)

Familie: Balsambaumgewächse (Burseraceae)

Gattung: Weihrauch (Boswellia)

Art: Somalischer Weihrauch (Boswellia sacra), Indischer Weihrauch (Boswellia serrata), Dalziels Weihrauch (Boswellia dalzielii), Elmi-Weihrauch (Boswellia frereana), Sokotra Weihrauch (Boswellia nana), Äthiopischer Weihrauch (Boswellia papyrifera)

Der Weihrauchbaum im Garten?

Einen Wüstenbaum im eigenen Garten? Im Sommer kein Problem. Nur den Winter ist der hitze- und trockenheitsliebende Baum nicht gewohnt. Eine Kultur der Pflanze ist daher im Freiland unmöglich, im Topf jedoch machbar. Achten Sie auf einen sonnigen, gern windigen Ort und gießen Sie den Weihrauchbaum nicht zu viel. In seiner Heimat wurzelt Boswellia in sandigen, kiesigen Böden. Normale Blumen- oder Pflanzerde tut ihm nicht gut, da sie zu viel Wasser speichert und Nährstoffe enthält. Greifen Sie zu Sand, Perlite und Kies und mischen Sie ein wenig Erde oder Kokosfaser dazu.

Gießen Sie den Baum kräftig mit Wasser oder tauchen Sie den Topf in einen Eimer, bis das Substrat durchnässt ist. Nach der Wässerung gibt es eine Zwangspause, bis das Substrat trocken ist oder die Blätter sogar leichte Trockenheitsanzeichen bekommen. Achten Sie daher auf einen überdachten Standort, solange der Baum draußen steht. Zu viel Regen schadet dem Baum und Sie haben die Wassermenge nicht mehr im Blick.

Die kalten, frostigen und feuchten Winter Europas sind für den Weihrauchbaum tödlich. Holen Sie den Topf daher ab Herbst ins Haus. Die Pflanze gedeiht gut bei Zimmertemperatur im Wohnzimmer, solange genügend Sonnenlicht auf ihren Blättern ankommt. Im Frühling, wenn die Temperaturen wieder auf über 15°C klettern, kann der Baum seinen Platz im Garten beziehen.

Die Autorin: Marina Winkler

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