Richtiger Schnitt für reiche Esskastanien-Ernte

Die Esskastanie oder auch Edelkastanie ist vor allem in Weinanbaugebieten beheimatet. 2018 wurde sie zum Baum des Jahres gekürt. Sie ist berühmt für ihre schmackhaften Früchte – die Maronen. Umso wichtiger ist es, dass der Baum von klein auf gesund und standfest ist. Der richtige Schnitt der Esskastanie setzt die Grundlage für eine reiche Ernte an erwachsenen Bäumen.

Der richtige Schnitt junger Esskastanien

Wie bei jedem Obstbaum ist auch bei der Esskastanie der Hauptstamm mit seinen Gerüst-Ästen am wichtigsten. Sie sorgen dafür, dass die Krone der Kastanie später stark genug ist, die Früchte zu tragen. Schneiden Sie die Konkurrenten zum Haupttrieb ab und verschlanken Sie die Spitze. Wählen Sie etwa vier starke Seitentriebe aus. Konkurrenz-Äste zu diesen Hauptästen entfernen Sie direkt am Stamm. Ein Auslichten der Hauptäste genügt beim Schnitt der Esskastanie.

Auslichtung und Erhaltungsschnitt

Ist die Krone der Esskastanie fertig aufgebaut, braucht der Baum kaum mehr einen Schnitt. Anders als beim Apfel ist das Fruchtholz der Esskastanie sehr lange aktiv und muss nicht erneuert werden. Deshalb ist im Alter kein Ertragsschnitt mehr nötig. Lediglich reibende und zu eng stehende Äste entnehmen Sie, damit die Früchte mehr Sonne bekommen. Auch dürre oder kranke Äste schneiden Sie heraus. Beschränken Sie sich bei erwachsenen Bäumen nur auf die allernötigsten Schnitte. Die Gefahr, dass der Baum sich mit Rindenkrebs infiziert, ist beim Schnitt der Esskastanie sehr hoch.

Kastanien-Rindenkrebs – beim Schnitt vorbeugen

Die größte Gefahr beim Schnitt der Esskastanien ist die Ansteckung der Bäume mit dem Esskastanien-Rindenkrebs. Diese Krankheit ist sehr aggressiv und kann zum Baumtod führen. Sie verbreitet sich durch Wind und Regen oder direkten Kontakt. Vor allem durch Wunden gelangt der Erreger in den Baum und breitet sich dort aus.

Beachten Sie zur Vorbeugung einer Infektion folgende Dinge: Zum einen achten Sie auf möglichst wenige Schnitte. Je weniger Wunden der Baum hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Der zweite wichtige Faktor ist die Hygiene der Werkzeuge. Desinfizieren Sie deshalb Ihre Sägen und Scheren vor jedem Baum mit dem passenden Desinfektionsmittel. Das verhindert, dass sich die Pilzsporen von einem Baum zum nächsten übertragen. Zuletzt sorgt eine optimale Schnittführung dafür, dass der Baum die Wunde schnellstmöglich abschottet und überwallt. Ein Schnitt auf Astring ist baumphysiologisch ideal und lässt Pilzen und Bakterien keine Angriffsfläche.

Verzichten Sie beim Schnitt auf den Einsatz von Wundverschlussmitteln. Sie riegeln die Wunde zwar ab, bieten jedoch unter der Oberfläche hervorragende Bedingungen für Pilze und Bakterien. Waren also bereits Erreger auf der Wundoberfläche oder wurde die Wunde nicht zu 100 Prozent versiegelt, fault die Wunde hinter dem Verschlussmittel ein. Der Baum schottet eine offene, unbehandelte Wunde alleine schneller und besser ab.

Der richtige Schnittzeitpunkt

Über den optimalen Zeitpunkt für den Baumschnitt lässt sich streiten. Unterschiedliche Ansätze führen zu unterschiedlichen, vermeintlich perfekten Schnittzeitpunkten. Es kommt darauf an, worauf der Fokus liegt. Wenn Sie die Wahl haben, vermeiden Sie in jedem Fall den Spätsommer bis Frühwinter für den Schnitt. Das ist die Zeit, in der Bäume die Reservestoffe für den Winter einlagern. Ein Schnitt verhindert das und schwächt den Baum.

Optimal ist für die Edelkastanie ein Schnitt nach dem Blattaustrieb. Dieser kann bis in den Juni andauern. In dieser Zeit ist der Infektionsdruck der Rindenkrankheit sehr gering. Trockene Witterung und warme Temperaturen sorgen dafür, dass die Erreger wenig Angriffsfläche bei den Wunden haben. Gleichzeitig bringt der Schnitt mehr Licht an die reifenden Früchte und verbessert so Qualität und Größe der Esskastanien.

Die Autorin: Marina Winkler

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