Desinfektion von Werkzeugen in der Baumpflege

Viele Bakterien und Pilze sind bereits auf Bäumen vorhanden. Sie warten auf den Blättern, den Nadeln oder der Rinde auf ihren großen Moment. Die Desinfektion von Werkzeugen hält diese Arten nicht auf. Auch ist eine vollständige Baumdesinfizierung weder sinnvoll noch möglich. Dennoch gibt es Krankheiten, welche sich über Werkzeuge bei der Baumpflege von Baum zu Baum ausbreiten.

Desinfizierte Werkzeuge können bei diesen Erregern durchaus Sinn ergeben, um eine Sekundärinfektion zu vermeiden. Die entscheidende Rolle übernimmt aber weiterhin die fachgerechte Baumpflege und Schnittführung!

So desinfizieren Sie Ihre Geräte

Entscheiden Sie sich zuerst für ein zugelassenes Mittel im Zierpflanzenbau. Das Mittel sollte innerhalb einer Zeitspanne von unterfünf Minuten seine volle Wirkung zeigen. Dies verhindert lange Wartezeiten bei der Arbeit. Ethanol ist nur in bestimmten Situationen sinnvoll, da es keine gute Wirkung gegen Bakterien wie dem Feuerbrand zeigt. In diesen Fällen ist es empfehlenswert, die Werkzeuge mit einem Bunsenbrenner zu erhitzen. Achten Sie bei der Verwendung von Ethanol immer auf das richtige Verhältnis. Unter 30 Prozent Wasseranteil in der Mischung kommt es zur Trockenstarre der Bakterien.

Was ist Desinfektion?

Unter Desinfektion wird ein Vorgang verstanden, bei dem die vorhandene Keimzahl deutlich reduziert wird. Im Vergleich zur Sterilisation bleiben hier jedoch noch einzelne Keime erhalten. Eine Sterilisation ist in der Baumpflege nicht praktizierbar.

Um einer Übertragung von Krankheiten bestmöglich vorzubeugen, sollten Sie Handsägen einer Motorsäge vorziehen. Nicht nur ist die Reinigung deutlich einfacher, auch lassen sich die Schnitte glatter und präziser führen. Vorsicht beim Abflammen von Motorsägen! Benzindampf kann sich leicht entzünden. Größere Maschinen und Geräte reinigen Sie am besten mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger. Durch die hohen Temperaturen wirkt er desinfizierend.

Immunsystem des Baumes

Viren und Pilze gelangen über unterschiedliche Wege in den Baum. Schnitte, Risse oder abgebrochene Äste öffnen Eintrittspforten für Erreger. Diese dringen ins Holz ein und schädigen den Organismus. Ein gesunder Baum hat jedoch unterschiedliche Abwehrstrategien, um ein Eindringen zu unterbinden. Lediglich Bäume, die in ihrer Vitalität eingeschränkt sind, fehlt gelegentlich die Kraft für eine angemessene Abwehrreaktion.

Infektionen sind somit meist Sekundärschäden, für die eine Eintrittspforte vorhanden sein muss. Sie sind teilweise die Folge unsachgemäßer oder zur falschen Zeit ausgeführter Pflegeeingriffe. Die fachgerechte Baumpflege ist ein einfacher Weg, Sekundärkrankheiten zu vermeiden.

Viren und Bakterien

Gerade im urbanen Raum gibt es häufig Viruserkrankungen bei Bäumen. Ein Heilmittel ist leider noch nicht gefunden. Umso wichtiger ist es, eine Infektion schon vorab zu verhindern. Über den Pflanzensaft dringen Viren in die Bäume ein. Saugende Insekten und Schnitte in der Baumpflege spielen hier eine große Rolle. Die Desinfektion von Werkzeugen, mit denen Viren von einem auf einen anderen Baum übertragen werden, hat oberste Priorität.

  • Bakterien werden größtenteils durch den Wind oder den Regen verbreitet. Sie gelangen über Wunden oder auch natürliche Öffnungen ins Holz. Der Feuerbrand beispielsweise ist an Rosengewächsen vertreten. Er ist meldepflichtig und benötigt eine strenge Desinfektion aller Schnittwerkzeuge.
  • Doch nicht bei allen Bakterienarten ist die Desinfektion sinnvoll. An Rosskastanie taucht zunehmend das Bakterium pseudomonas syringae pv. aesculi auf. Es wird zum Großteil durch den Regen verbreitet, und lässt sich dadurch nur schwer eindämmen. Sterile Werkzeuge können hier wenig ausrichten.

Fotos: Marina Leon

Pilzkrankheiten

Pilze finden sich an Bäumen in Form von Sporen und Myzelien. Sie treten an allen Pflanzenteilen auf und dringen sogar in den Holzkörper ein. Die meisten Arten sind nur für geschwächte Individuen schädlich. Einen genauen Blick sollte man jedoch auf die Arten werfen, die Wunden als Eintrittspforten nutzen. Die Desinfektion von Werkzeugen beugt hier aktiv einem Befall vor. Obwohl Zeitpunkt und Schnittintensität eine größere Rolle spielen, sollte auf sauberes Arbeitsmaterial geachtet werden.

  • Eine der bekanntesten Pilzinfektionen ist der Obstbaumkrebs. Neonectria ditissima liebt feuchtes Wetter und gelangt über Schnitt- und Risswunden in den Baum. Ein Schnitt mit sauberen Werkzeugen ist empfehlenswert, ebenso wie eine trockene Jahreszeit. Dies gilt auch für die Ernte des Obstes!
  • Der Pilz cryohonectria parasitica ist an Edelkastanien beheimatet. Die Verbreitung erfolgt über Tier und Mensch. Eine Desinfektion der Schnittwerkzeuge ist empfehlenswert. Die Entdeckung eines Hypovirus hat zur Eindämmung des Pilzes geführt. Es ist aber nicht sicher, ob alle Pilzstämme gleich anfällig sind.
  • Die Platane leidet seit langer Zeit am Pilz spachnonema platani. Die Sporen sind zum Teil flächendeckend auf gesunden Ästen vorhanden. Bereits kleinere Verletzungen können reichen, um einen Baum zu infizieren. Eine Desinfektion von Werkzeug erscheint hier unsinnig. Vorsicht ist beim Häckselgut geboten. Bleibt es auf dem Boden zurück, erhöht dies den Infektionsdruck stark.

Chronische Welke-Erkrankungen

Systemischen Welke-Erkrankungen vorzubeugen oder sie zu behandeln ist oft sehr schwierig. Die Erreger befinden sich auf und in der ganzen Pflanze und halten sich über Jahre im Boden und Totholz. Oft stirb der Wirt infolge eines Befalls ab und die Erreger sind schlecht zu bekämpfen.

  • Die Ulmenwelke wird vom Pilz ophiostoma novo-ulmi ausgelöst. Als Überträger gilt der Ulmensplintkäfer, weshalb Totholz schnell abtransportiert werden muss. Werkzeuge zu desinfizieren ist dennoch sinnvoll, um den Pilz nicht unnötig zu verbreiten. Befallene Bäume sind von der Wurzel bis zur Blattspitze infektiös. Vorsicht ist geboten!
  • Die Verticilliumwelke gehört zu den Krankheiten, die sich über den Boden und Pflanzenteile ausbreiten. Bei der Verbreitung des Pilzes spielen Werkzeuge keine große Rolle. Bei Jungbäumen ist es ratsam, der Erkrankung mit sauberem Werkzeug vorzubeugen. Die Krankheit wird oft über die Ballenerde aus der Baumschule eingeschleppt.

Fäulepilze

Fäulepilze vermehren sich über die Sporen. Sie gelangen durch große Wunden ins Holz und richten schnell große Schäden an. Oft sind Schnittwerkzeuge hier zu vernachlässigen. Wichtiger ist es, den richtigen Schnittzeitpunkt auszuwählen und die Pflege fachgerecht auf Astring durchzuführen. Kleine Schnitte verringern die Infektionsgefahr enorm und verbessern zudem die Chancen des Baumes, den Schnitt zu überwallen.

Noch schwerwiegender als am Stamm sind bodenbürtige Fäulepilze im Wurzelbereich. Neben den Arbeitswerkzeugen für den Schnitt sind ebenfalls die Wurzelstockfräsen zu säubern. Oft überdauern Rhizome und Dauersporen in der Erde und übertragen sich auf gesunde Bäume.

Die Autorin: Marina Leon

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1 Antworten
  1. Kyra

    Ich hatte in meinem Garten gerade ebenfalls Probleme mit Fäule-Pilzen. Wurzelstockfräsung ist ein enormer Arbeitsaufwand und fast nicht alleine zu schaffen. Es muss jedoch, sein, da man nicht möchte, dass anliegende gesunde Pflanzen von den Sporen befallen werden.

    Antworten

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