Deutsche Baumpflegetage 2018

Interessantes aus Augsburg

Die Augsburger Baumpflegetage 2018 waren ein voller Erfolg. Die zahlreichen Fachvorträge und praktischen Vorführungen wurden dieses Jahr erstmals sowohl im großen Saal, wie auch im Kletterforum simultan übersetzt. Kernthemen der Vorträge waren der Naturschutz in der Baumpflege, Baumkrankheiten und Baumkontrolle sowie die Verkehrssicherheit von Bäumen. Über 1.500 Teilnehmer aus zwanzig Nationen nahmen an den Baumpflegetagen teil. In regen Podiumsdiskussionen diskutierten sie fachlich und mit spannenden Beiträgen die aktuellen Themen der Baumpflege.

Neue Krankheiten an Bäumen

Schnellere Transportwege, gebietsfremde Arten und der Klimawandel tragen dazu bei, dass sich neue Krankheiten an Bäumen ausbreiten. Unter diesem Aspekt stand der Xylella-Bakterienbrand auf den Baumpflegetagen 2018 in Augsburg im Fokus. Er kommt an Obstbaum-Arten wie Mandel, Kirsche und Pflaume, aber auch an südlicheren Arten wie Olive, Oleander oder Zistrose vor. Bedeutsam wird die Krankheit in Mitteleuropa an Esche und Berg-Ahorn. Im Süden jedoch macht sie in Oliven-Hainen große Probleme. Die Übertragung findet durch kontaminiertes Pflanzenmaterial statt. Feuchtwarme Frühlingsmonate begünstigen die Ausbreitung.

Baumpflegetage 2019

Der Temin für die nächsten Baumpflegetage in Augsburg steht bereits fest. Die 27. Auflage findet vom 7. bis zum 9. Mai 2019 statt.

An Arten der Gattungen Flügelnuss und Walnuss kommt bevorzugt die Tausend-Nekrosen-Krankheit vor. Der Erreger Geosmithia morbida wurde aus Nordamerika eingeschleppt und gleicht in den Symptomen der Ulmen-Welke. Als Überträger fungiert der Walnuss-Bodenkäfer, der den Weg für das Pilzmyzel vorbereitet. Um die Krankheit einzugrenzen, ist die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Die Behörden überwachen dazu den Holzhandel mit berindeten Holzstämmen streng.

Die Dothistroma-Nadelbräune ist an Kiefernarten weltweit die verbreitetste Krankheit. Seit wenigen Jahren ist die Krankheit in Deutschland bekannt und lässt die Bäume absterben. Außer Einfuhrregelungen haben die zuständigen Stellen bisher keine Maßnahmen gegen die Krankheit getroffen.

Das Eschentriebsterben bleibt weiterhin problematisch. Immer mehr Eschen fallen dem Erreger zum Opfer. Es ist noch kein Mittel gegen die Krankheit bekannt. Das macht Quarantänemaßnahmen und Einfuhrgesetze umso wichtiger. Dennoch identifizierten Forscher in Europa einige resistente Individuen, weshalb sie davon ausgehen, dass die Esche nicht von Aussterben bedroht ist.

1000-jährige Baumarten

Nicht alle Baumarten werden mehre Jahrhunderte alt. Gerade Ginkgo, Eibe und Ess-Kastanie zählen in Mitteleuropa zu den „alten“ Baumarten. Doch auch Eiche, Lärche, Linde und Wacholder erreichen ein hohes Alter. Dorflinden schmücken über Generationen die Dorfplätze, Gerichtsbäume sind Zeugen vergangener juristischer Schauplätze. Alte Bäume stehen oft in der Landschaft, doch es handelt sich fast immer um ein und dieselben Baumarten. Das liegt daran, dass diese Baumarten gut mit wechselnden Bedingungen klarkommen. Nur durch gute Anpassungsfähigkeit überlebt ein Baum über mehrere Jahrhunderte. Einzelne Individuen erreichen ein Alter von 400 bis 1000 Jahren. Ein Zeitraum, in dem sich die Umgebung des Baumes teilweise stark verändert. Die Bäume sind lebende Denkmäler und stehen häufig unter Naturschutz. Wichtig ist, dass Fachleute diese Bäume pflegen, damit sie noch lange Zeit weiterleben.

Rechtliches aus der Welt der Bäume

Bäume sind mit dem Leben der Menschen dicht verwoben und ein fester Bestandteil im Alltag. Ausbrechende Äste, mangelnde Standsicherheit oder Naturkatastrophen machen Bäume aber auch zu einer Gefahr. Die Haftung durch Schäden liegt beim Eigentümer, oder? Die zunehmenden extremen Wetterereignisse rücken die Frage der Haftung immer weiter in den Fokus. Ein starker Sturm kann ganze Bäume entwurzeln.

Ein Grundsatzurteil besagt, dass höhere Gewalten der Natur hinzunehmen sind. Das bedeutet, dass der Baumeigentümer nicht zwingend für den Sturmschaden am Nachbarhaus aufkommen muss – jedoch auch, dass die eigene Versicherung bei Schäden am eigenen Haus nicht zahlt. Fragen Sie die individuellen Bedingungen bei Ihrer Versicherung nach. Eine Möglichkeit ist eine Sachversicherung gegen Sturm- und Elementarschäden. Sie tritt ab Windstärke Acht ein. Ob und wann es sich um „höhere Gewalt“ oder ein „vorhersehbares Naturereignis“ handelt, kann im Einzelfall nur durch die Rechtsprechung eingestuft werden.

Jahrbuch der Baumpflege

Das Jahrbuch der Baumpflege erscheint jedes Jahr zu den Baumpflegetagen und ist das Nachschlagewerk zu allen Vorträgen. Bestellbar über das Forum Baumpflege.

Tritt der Schaden an Dritten auf dem eigenen Grundstück ein, so haftet der Baumeigentümer nur, wenn er fahrlässig handelt. Das ist der Fall, wenn er seine Verkehrssicherungspflicht missachtet. Sind verdächtige Anzeichen für eine Schädigung des Baumes erkennbar, muss dieser überprüft werden. Auf dem Nachbargrundstück kommt der nachbarrechtliche Ausgleichsanspruch hinzu. Entschädigungen sind zu leisten, wenn Grobimmisionen mehr als das zumutbare Maß auf den Nachbarn einströmen.

Während der Laubfall im Herbst eine zumutbare Immission ist, müssen abgebrochene Starkäste oder Stammteile auf dem Grundstück durch Sturm nicht hingenommen werden. Ausgleichszahlungen sind möglich. Dies wiederum gilt nur, wenn die Bäume durch den Baumeigentümer bereits zuvor durch falsche Baumartenwahl, falschen Standort oder Unterlassung der Verkehrssicherungspflicht Störeigenschaften hatten. Ein gesunder Baum müsste auch schwere Stürme aushalten.

Es ist klar, Betroffene machen einen Schadensersatzanspruch eher selten geltend und der Baumbesitzer muss grob fahrlässig handeln. Dies ergibt Sinn, da sich anderweitig weniger Gartenbesitzer für einen Baumbestand auf ihrem Grundstück entscheiden.

Neuheiten 2018

Die Kollegen vom Freeworker-Blog haben sich auf der Messe in Augsburg umgesehen und auf ihrem Blog Neuheiten, überarbeitete Produkte und Prototypen für Baumkletterer zusammengefasst.

Allergien und die Gefahr der Pollen

Nicht nur um Bäume im eigentlichen Sinne ging es in Augsburg. Auch die gesundheitlichen Probleme der Menschen durch die grünen Riesen waren Thema auf den Baumpflegetagen 2018. Gerade im Frühling reagieren viele Menschen empfindlich auf Pollen. Allergien treten in unterschiedlichen Ausführungen und Stärken auf und sind für betroffene Menschen teilweise ein echtes Gesundheitsrisiko. Immer mehr Menschen leiden unter Heuschnupfen. Dabei ist es gefährlich, die Erkrankung als Bagatelle abzutun. Unbehandelt können sich die Symptome verschlimmern und die unteren Atemwege befallen.

Schuld an der vermehrten Anfälligkeit in der Bevölkerung scheinen Umwelteinflüsse zu sein. Luftverschmutzung und Pflanzung allergener Baumarten tragen dazu bei, dass bereits Kinder betroffen sind. Diese Kombination führt zu den Warnungen, Erle, Birke und Hasel nicht im Umkreis von 30 Kilometern zu Innenstädten zu pflanzen.

Die Autorin: Marina Winkler

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