Der Holunde

Egal wo man hingeht, im Frühsommer blühen überall die Holunderbüsche. Die blühenden Büsche erfreuen aber nicht nur das Auge, Blüten und Früchte des Holunder sind bestens zur Weiterverarbeitung in der Küche geeignet. „Vor dem Holler sollst du den Hut ziehen“, lautet ein altes Sprichwort. Es verdeutlicht, wie wertvoll der Strauch früher für uns war und es noch heute ist.

Biologie

Der Holunder gehört zu den Moschuskrautgewächsen. In Deutschland wachsen zwei essbare Arten, der Schwarze Holunder (Sambucus nigra)* und der Rote Holunder (Sambucus racemosa). Namensgebend sind die Beeren, die entweder schwarz oder rot sind. Hollunder wächst am liebsten im Halbschatten der Waldränder. Er bildet aufrechte Kronen, die im Alter überhängen können. Der Rote Holunder bleibt dabei etwas kleiner. Die tellerartigen Blütenstände sind weiß und bestehen aus vielen Einzelblüten. Daraus entwickeln sich im Laufe des Sommers die schwarzen beziehungsweise roten Beeren.

Der richtige Schnitt

Ist der Holunderstrauch ein reiner Zierstrauch, benötigt er keinen Schnitt. Soll er jedoch eine reiche Blüte tragen, empfiehlt sich ein jährlicher Rückschnitt. Schneiden Sie die Triebe nach der Ernte zurück. Von den neu entstanden Langtrieben dürfen die Stärksten bleiben. Das sind meist zwischen sieben und zwölf Stück. Diese sind im nächsten Jahr die tragenden Äste.

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Ökologie

Der Holunder hat einen hohen ökologischen Wert. Als Pioniergehölz besiedelt er freie Flächen und trägt zur Heckenbildung bei. Er bietet zahlreiche Nistplätze für Vögel und stellt Futter für Insekten und Säugetiere bereit. Gerade Bienen freuen sich über die Fülle an Blüten und Nektar. Auch Schmetterlinge und Fliegenarten wiederstehen diesem Angebot nicht. Im Herbst sind die Beeren dann ein Leckerbissen für weitere Tierarten. Der Holunder kann ein hohes Alter erreichen. Solche Exemplare sind oft von Pilzen wie dem Judasohr besiedelt, die langsam das Holz zersetzen. Dadurch entstehen Höhlungen, die Tieren Unterschlupf bieten. Mit diesem breitem Futterangebot und vielfältigen Lebensräumen ist der Holunder ein beliebter Strauch in Hecken, am Waldrand und im Garten.

Verwendung

Der Holunder hat zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Zum einen eignen sich Blüten und Beeren zur Herstellung von Likören, Marmelade, Sirup oder sogar Medizin.

Holunderblüten- und Holunderbeerensirup schmeckt hervorragend mit Wasser vermischt oder zusammen mit Eiswürfeln als kühles Sektgetränk im Sommer. Der Saft aus den Beeren ist eine wahre Vitamin C Bombe. Er eignet sich zur Bekämpfung von Erkältungen  oder als Zusatz im Glühwein im Winter. Frische Blüten werden oft zu Holunderküchle verarbeitet. Sie sind eine schöne Abwechslung an heißen Sommertagen.

Rezept Holunderblütensirup

Pflücken Sie 20-30 frische Blütendolden und geben Sie diese zusammen mit 1 Liter Wasser und 0,5 Liter Weißwein in eienn Topf und stellen ihn an einen kühlen Ort. Dazu können Sie Zitronen und Orangenscheiben oder auch ein paar Blätter Minze hineingeben. Sie machen einen frischen Geschmack.

Nach 4 Tagen seihen Sie den Sud ab und geben 1,5 kg Zucker dazu. Nun lassen Sie den Sirup solange köcheln, bis er die richtige Konsistenz zur Verwendung hat. Füllen Sie ihn noch heiß in Glasflaschen ab und verschließen Sie diese Luftdicht. Der Sirup ist bis zu einen Jahr ungeöffnet haltbar.

Doch auch das Holz des Strauches darf nicht unterschätzt werden. Es wird im Kunsthandwerk verwendet, da es leicht zu bearbeiten ist. Flöten und Tabakpfeifen waren schon früher oft aus Holunder gemacht, da der Markkanal einfach zu entfernen ist. Zum Bauen ist das Holz ungeeignet, da der Stamm nicht sehr dick wird und das Holz zu Rissen neigt. Außerdem ist der Holunder anfällig für Pilze und Insekten.

Der Holunder in der Mythologie

Um den Holunderstrauch ranken sich unzählige Sagen und Erzählungen. Er gehört schon lange Zeit zum Leben der Menschen dazu und wurde früher verehrt. Sogar in der Bibel soll es Hinweise auf den Holunder geben. So soll das Kreuz Jesu aus Holunderholz gewesen sein. Bei der Flucht aus Ägypten soll die heilige Familie unter einem Holunder gerastet haben und Judas hat sich der Sage nach an einem Holunderbaum erhängt.

Der Holunder verkörpert das Leben und den Tod. Er soll als Hausbaum vor Blitzen und bösen Geistern schützen und gilt auf dem Grab von Verstorbenen als Zeichen, dass der Verstorbene seine Ruhe gefunden hat. Auch stehen viele Göttinnen mit dem Holunder in Verbindung. Freya, die germanische Liebesgöttin soll im Holunder wohnen. Noch deutlicher wird es bei Holda, der Muttergöttin. Ihre Opfergaben wurden unter einen Holunderbusch gelegt und auch die Namensähnlichkeit ist deutlich. Könnte auch das Märchen Frau Holle denselben Hintergrund haben?

Die Autorin: Marina Winkler

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Quellen:

1 Antworten
  1. Jan Hoffmann

    Auch wenn es wünschenswert ist und schön für alle Bienen wäre, aber am Holunder haben nur Schmetterlinge und Schwebfliegen ihre Freude. Das sollte evtl. im Beitrag korrigiert werden.

    Antworten

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