
Eichen in der Mythologie
Nicht nur Bäume im allgemeinen haben in den Menschen schon immer Ehrfurcht hervorgerufen. Gerade Eichen scheinen eine besondere Faszination auszuüben. Um den stattlichen Baum ranken sich viele Mythen und Sagen.
Eichen sind unter anderem Symbole für Weisheit und Wahrheit. In vielen verschiedenen Völkern und Kulturen gab es sogar Eichenkulte. Oft spielte in der Mythologie auch die Verbindung von Eichen und Blitzen eine Rolle.
Der heilige Baum: Eichenkulte
Die Eiche galt in vielen Kulturen und Religionen als heiliger Baum, beispielsweise in den großen Hochkulturen der Römer und Griechen. Selbst in der Bibel nimmt die Eiche eine besondere Stellung ein: Gott offenbarte sich zum Beispiel Abraham in der Nähe heiliger Eichen. Kelten verehrten sie ebenfalls als göttlichen Baum: Aus dem keltischen Namen der Eiche dair entstand der Begriff Druide. Sie waren die geistigen Führer der Kelten. Wer eine Eiche fällte, wurde mit dem Tod bestraft.
Eichen als Baum der Gewittergötter
Eichen sind Solitärbäume und brauchen viel Licht. Sie werden außerdem älter als alle anderen europäischen Baumarten, bis zu 1000 Jahre alt. Vielleicht waren sie auch deshalb den Menschen schon immer heilig, vielleicht sogar die heiligsten unter den Bäumen. In vielen Religionen waren sie dem Göttervater, dem obersten Gott geweiht oder standen zumindest in enger Verbindung zu ihm: Sei es Zeus bei den Griechen, Jupiter bei den Römern oder Donar bzw. Thor bei den Germanen. Auffällig ist, dass sie in vielen Religionen und Kulten mit dem jeweiligen Gewittergott in Verbindung standen. Denn Eichen scheinen besonders häufig vom Blitz getroffen zu werden. Das weiß auch eine Volksweisheit:
„Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen!“
Eichenverehrung war den Christen ein Dorn im Auge
Obwohl die Eiche auch in der Bibel immer wieder Erwähnung findet, waren die christlichen Missionare im Mittelalter mit der Verehrung dieser Bäume absolut nicht einverstanden. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist die Donareiche. Sie war ein berühmtes, germanisches Heiligtum und wie der Name schon sagt dem Obersten der Götter, Donar, geweiht. Bonifatius, vom Papst mit der Missionierung der Germanen beauftragt, wollte diesen im 8. Jahrhundert beweisen, dass ihre Götter nicht existierten und keine Macht besäßen. So ließ er die Donareiche fällen.
Die Autorin: Elisabeth Morgenstern
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