Risse an Bäumen

User fragen Baumpfleger

Ich beobachte seit einiger Zeit Risse am Stamm von Bäumen. Bisher habe ich geglaubt, es handle sich um Frostrisse, die auf der südlichen Stammseite, also der Sonnenseite, auftreten. Nun habe ich aber Bäume gesehen, die auch auf der Schattenseite solche Risse aufweisen. Was ist die Ursache dafür?

Die Antwort:

Frostrisse an Bäumen

Baumpfleger antworten Usern

Risse an Bäumen werden allgemein als Frostrisse bezeichnet. Bei Obstbäumen ist dieses Phänomen weit verbreitet und bekannt. Frostrisse entstehen im Frühjahr, wenn die Temperatur-Unterschiede zwischen Tag und Nacht sehr hoch sind (Frost in der Nacht und intensive Sonneneinstrahlung am Tag). Besonders an der Stammseite, die der Sonne zugewandt ist, verursacht das starke Spannungen. Mit weißem Kalkanstrich an der Sonnenseite des Stammes lässt sich das Aufheizen am Tag und die dadurch entstehende Ausdehnung der Rinde mindern.

Risse an Großbäumen

Wenn an Großbäumen (besonders an Platanen) Risse beobachtet werden, vermutete man als Ursache bislang hohe Biegebelastungen durch die Hebelwirkung von langen Ästen. Wie aus einem Bericht von Wissenschaftlern der Beuth-Hochschule in Berlin hervorgeht (Barte und Balder, Pro Baum 1/2014, Patzer Verlag), scheint das aber nicht die Hauptursache für die Risse zu sein. Stattdessen wurden Hinweise gefunden, dass es neben den Spannungen, die durch Temperaturschwankungen verursacht werden, möglicherweise einen Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Wasser in der Zeit vor dem Vegetationsbeginn gibt.

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Wassermangel als mögliche Ursache für Frostrisse an Bäumen

Es ist allgemein bekannt, dass Bäume auch im Winter ausreichend Wasser benötigen. Das wird aber häufig vergessen, weil man sich vom Wort „Vegetationsruhe“ sehr leicht täuschen lässt. Man setzt „Ruhe“ mit Stillstand gleich. Das ist falsch. Denn „Ruhe“ bedeutet eben nicht, dass nichts passiert und kein Stoffwechsel stattfindet. Bäume atmen auch im Winter und brauchen währenddessen Wasser. Die gefährliche Zeit bezüglich Rissbildung ist vor allem im Frühjahr. Der Baum mobilisiert die im Winter für den „Frostschutz“ verwendeten Reservestoffe und hebt so diesen Frostschutz langsam wieder auf. Fehlt dann Wasser in den Zellen, kann man sich gut vorstellen, dass die Elastizität stark abnimmt und Spannungen nicht mehr ausreichend ausgeglichen werden können.

Der „Labello“-Effekt

Das scheint ein ähnlicher Effekt zu sein wie mit unseren Lippen. Viele kennen das z. B. vom Skifahren. Kälte und Sonneneinstrahlung lassen unsere Lippen austrocknen und rissig werden. Den Lippen hilft es, sie mit der Zunge zu befeuchten und Hilfsmittel wie „Labello“ einzusetzen. „Labello“ gibt es aber für die Rinde noch nicht. Vielleicht probieren Sie es dann doch lieber mit Gießen oder einem Kalkanstrich.

Der Autor: Johannes Bilharz

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