Baumwissen

Baum des Jahres 2026: Zitterpappel – Populus tremula

gelbes Herbstlaub der Zitterpappel
Im Herbst erstrahlt das Laub der Zitterpappel goldgelb. Die auch als Espe bezeichnete Baumart ist Baum des Jahres 2026. © Jan Böhm

Anpassungskünstlerin und Allrounderin: Die Zitterpappel (Populus tremula) besticht durch ihre Vielseitigkeit und Robustheit. Als schnell wachsende Pionierbaumart leistet die Zitterpappel einen wichtigen Beitrag bei der Besiedlung von Kahlflächen und der Stabilisierung von Böden. Der auch als Espe bzw. Aspe bekannte Laubbaum dient außerdem als Nahrungsgrundlage für zahlreiche Schmetterlings- und Vogelarten. Die Baum des Jahres Stiftung hat den widerstandsfähigen Pionierbaum zum Baum des Jahres 2026 gewählt.

Eine wichtige Aufgabe übernimmt die Zitterpappel ebenfalls bei der Regeneration von Wäldern. Weitere spannende Fakten zu Merkmalen, Pflege und Standortbedingungen rund um den Baum des Jahres 2026 erfahren Sie hier!

Zitterpappel: die Vielseitige

„Du zitterst ja wie Espenlaub!“ Schon allein wegen dieses gern zitierten Spruchs ist wohl vielen der Baum des Jahres 2026 ein Begriff. Verantwortlich für die charakteristische Bewegung des Laubs sind die dünnen überlangen, abgeflachten Blattstiele. Aufgrund dieser Struktur bewegen sich die zarten Blätter daran schon beim leisesten Windhauch.

Doch die Zitterpappel hat noch viel mehr zu bieten. In Zeiten des Klimawandels ist die Baumart wegen ihres wichtigen Beitrags bei der Wiederbewaldung großer Hoffnungsträger. Ziel ist es, mit ihrer Hilfe wieder stabile und vielfältige Mischwälder zu etablieren. Denn durch Wurzelaustrieb entstehen Gruppen von dicht zusammenstehenden Stämmen, sogenannte Pappelhaine. Diese vegetative Art der Vermehrung ermöglicht der Baumart, sich beispielsweise nach Waldbränden besonders gut zu regenerieren. Die dichten Bestände tragen zur Stabilisierung von Böden bei und verhindern Erosion.

Als Lichtbaumart benötigt die Aspe zudem nur ein Minimum an Licht. Das dadurch bedingte schnelle Anfangswachstum hilft ebenfalls bei der Neubesiedlung von kahlen Flächen, etwa nach Stürmen oder Kahlschlägen. Die Zitterpappel ist relativ trockenheitstolerant, industriefest und stadtklima-verträglich.

Verbreitung und Vorkommen

Beheimatet ist die Zitterpappel in ganz Europa. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von da aus über Sibirien und Zentralasien bis hin nach Japan. Als Pioniergehölz ist sie zu finden sowohl im Tiefland, auf Waldlichtungen, an Wald- und Wegesrändern, auf Brachland sowie in Gebirgslagen bis 1300 m.

Standortbedingungen

Höchst flexibel passt sich die Zitterpappel den vorherrschenden Bedingungen an. So kommt sie sehr gut zurecht mit feuchten, humus- und basenreichen Böden und verkraftet sogar zeitweilig überflutete Auwaldböden. Ebenso gedeiht sie auf lockeren, trockenen Sandböden. Am besten entwickelt sie sich allerdings auf frischen Lehm- und Lößböden.

Im Winter hält sie Minusgraden von bis zu 28 Grad Celsius unter null stand. Als Lichtbaumart hat sie es gern sonnig. Oft findet man Espen in Mischwäldern neben Birken, Eichen und Fichten. Doch auch reine Pappelhaine sind häufig anzutreffen.

Merkmale der Zitterpappel

Die Zitterpappel ist ein mittelgroßer Baum. Die Bäume werden durchschnittlich etwa 15 bis 25, seltener bis 35 Meter hoch. Es handelt sich um eine sehr schnellwüchsige Baumart, deren Wachstum nach etwa 60 Jahren abgeschlossen ist. In der Regel erreicht sie ein Alter von etwa 100 Jahren, danach drohen oftmals Fäulen.

Die Krone erscheint in den Anfangsjahren eher kegelförmig, im späteren Alter dann breit und rundlich, oftmals auch mehrteilig und unregelmäßig. Der Stamm ist im Normalfall aufrecht und gerade. Der durchschnittliche Stammdurchmesser liegt bei etwa einem Meter. Die Äste verlaufen im unteren Teil eher waagerecht, wohingegen sie im oberen Teil steil aufstreben.

Blätter

Die wechselständigen Blätter der Zitterpappel haben eine rundliche Herzform und zeigen unregelmäßige Buchtungen. Sie sind gezähnt und etwa 3 bis 10 cm groß. Eine Besonderheit der Espe sind ihre ungewöhnlich langen, flachen Blattstiele. Diese können eine Länge von ca. 4 bis 6 cm erreichen, was die typische Zitterbewegung des Espenlaubs hervorruft.

Die Blattoberseite präsentiert sich in einem frischen Grün, die Unterseite erscheint eher blaugrün. Die auffällige goldgelbe Herbstfärbung ist ab etwa Oktober zu bewundern.

grüne Blätter der Zitterpappel mit langen Blattstielen
Die langen, abgeflachten Blattstiele sorgen für die typische Zitterbewegung des Espenlaubs. © Claudia Dreckmann

Blüten

Bei der Zitterpappel handelt es sich um eine zweihäusige Baumart. Das heißt, es gibt sowohl rein männliche als auch rein weibliche Bäume. Schon Mitte März bzw. im April, also lange vor dem Laubaustrieb blüht die Espe.

Die graubraunen männlichen Kätzchenblüten sind etwa 5 bis 10 Zentimeter lang und bis zu bis 2 cm dick. Die grünen weiblichen Kätzchen sind etwas schlanker und kürzer mit einer Länge von ca. 4 cm. Sie weisen rote Tragblätter auf und sind mit grauen Härchen besetzt. Es erfolgt eine Windbestäubung.

Früchte und Samen

Früchte produzieren nur die weiblichen Espenbäume. Sie bilden sich im späten Frühjahr, in der Regel im Mai. Dabei handelt es sich um schlanke, zunächst grünlich-braune Kapselfrüchte. Sind sie ausgereift, wechselt die Farbe zu silbergrau.

Eine Kapselfrucht wiederum enthält zahlreiche kleine, gelbliche Samen. Jene sind mit zarten winzigen Härchen besetzt. Diese besondere Struktur ermöglicht es ihnen, in Samenverbünden vom Wind in alle Himmelsrichtungen verteilt zu werden. Wie kleine Wattebausche wirbeln diese durch die Luft und unter den Bäumen bildet sich daraus ein regelrechter Teppich, in der Fachsprache Pappelflaum genannt.

Rinde

Die Rinde der Zitterpappel ist bei jungen Pflanzen lange Zeit glatt und grüngrau mit rautenförmigen Korkwarzen. Im Alter entwickelt sich eine dicke schwarz-graue oder bräunliche, längsrissige Borke.

Wurzel

Die Zitterpappel bildet je nach Bodenbeschaffenheit ein dicht verzweigtes Flach- bis tiefgreifendes Herzwurzelsystem aus. Eine Besonderheit der Espe ist ihre Fähigkeit, Wurzelschösslinge zu bilden. So werden junge Pflanzentriebe bezeichnet, die aus Wurzelknospen an oberflächlich wachsenden Wurzeln, gebildet werden. Dies ermöglicht ihr eine vegetative Vermehrung. Der Fachbegriff dafür lautet Wurzelbrut.

Pflege und Schnitt

Pflanzen lässt sich die Zitterpappel gut sowohl im Herbst als auch im Frühjahr. Hierbei ist in den ersten Jahren ein Stützpfahl empfehlenswert, um der jungen Pflanze guten Halt zu geben.

Vorsicht ist geboten bei Pappeln ab einem Alter von mehr als 40 Jahren. Von diesem Zeitpunkt an neigen die Bäume zum Astbruch, so dass eine regelmäßige Baumkontrolle dringend empfohlen ist. Ebenso sollten brüchige oder beschädigte Zweige stets entfernt werden. Um dem Windbruch in älteren Jahren vorzubeugen, ist es ratsam, junge Bäume periodisch zurückzuschneiden.

Krankheiten und Schädlinge

Für Pilzerkrankungen ist die Zitterpappel sehr anfällig. Hier ist besonders der Marssonina-Erreger ein häufig anzutreffendes Problem. Erkennbar ist die Erkrankung an schwarzbraunen Punkten auf der Blattoberseite. Im weiteren Verlauf werden diese zu großflächigen Flecken. Ist die Krankheit einmal aufgetreten, muss das befallene Laub aus dem Garten entfernt und gewissenhaft entsorgt werden, um eine erneute Infektion im Folgejahr zu vermeiden.

Häufig anzutreffende Schädlinge sind der Pappelblattkäfer und der Pappelbock. Auf diesen weisen Knoten an dünnen Ästen und jungen Stämmen hin. Spiralförmig verdickte Blattstiele sind ein Hinweis für einen Befall durch die Spiralgallenlaus. Fallen im Frühjahr und Sommer Blattrollen auf, waren die Larven der Palpenmotten am Werk. Deutlich erkennbare Miniergänge im Blatt sind Hinterlassenschaften der Miniermotte; Gallen an Blattstiel oder auf dem Blatt jene von Gallmücken. In den meisten Fällen zeigen sich die Pappeln beim Befall durch diese Schädlinge recht robust, so dass auf eine Bekämpfung in der Regel verzichtet werden kann.

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Helles, vielseitiges Holz

Die Zitterpappel hat ein sehr leichtes, weiches Holz in einem weiß bis weißgelben Farbton. Unter Sauerstoffeinfluss dunkelt es nach. Espenholz wird u.a. zur Papierherstellung und im Fahrzeugbau genutzt. Auch Sperrholzplatten, Zündhölzer und Verpackungen werden daraus gefertigt sowie Furnier- und Faserplatten. Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit und der hellen Optik findet das Holz der Aspe zudem im Saunabau Verwendung.

Baumkönigin 2026: Levke Riedel

Somit hat die Baum des Jahres Stiftung mit der Zitterpappel eine vielseitige und zukunftsfähige Art zum Baum des Jahres 2026 gewählt. Gleichzeitig wurde die neue Deutsche Baumkönigin bestimmt. Levke Riedel wird im Jahr 2026 im Einsatz für die Zitterpappel unterwegs sein, um bei verschiedenen Veranstaltungen die Aufmerksamkeit auf diese besondere Baumart zu lenken.

Neues Zepter für Baumkönigin

Gemeinsam mit dem Baum des Jahres wird von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung stets ein neuer Baumkönig beziehungsweise eine Königin ausgerufen. Wissenswert: Der Gehstock des jeweiligen Deutschen Baumkönigs beziehungsweise der Baumkönigin ist ein sicherer Hinweis auf den Baum des Jahres. Denn der aus Esche gefertigte Stock trägt eine austauschbare Kugel aus dem Holz des jeweiligen Jahresbaumes. Mit einem Gewinde versehen lässt diese sich auf den Stock aufschrauben. Sie wird jedes Jahr extra angefertigt. So ist der jeweilige Baumkönig mit einer wahrhaft präsentablen Insignie ausgestattet. Ab sofort schmückt eine Kugel aus dem Holz der Zitterpappel den Gehstock der Regentin.

Steckbrief Zitterpappel (Espe, Aspe)

(Populus tremula)

Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Pappel (Populus)
Standort: Lichtbaumart, auf Kahlschlägen, Brachland, an Wegrändern, in lichten Wäldern
Boden: relativ anspruchslos, frisch bis feucht, humushaltig, nährstoff- und basenreich; lockere Sand-, Lehm- und Lößböden
Wuchs: schnellwüchsiges Pioniergehölz; aufrecht mit geradem Stamm
Wuchsform: mittlerer Baum; sommergrünes Laubgehölz
Wuchshöhe: 15 bis 25, seltener 35 Meter
Krone: anfangs kegelförmig, später breit-rundlich bis unregelmäßig
Blütezeit: März bis April
Blüten: zweihäusig (männliche und weibliche Bäume); männliche Kätzchen: 5 bis 10 cm lang, bis 2 cm dick, grau; weibliche Kätzchen: grün, etwas kürzer, ca. 4 cm lang
Blatt: grün-glänzend, rundlich, teilweise herzförmig, gezähnt, 3 bis 10 cm lang, sehr langer, flacher Blattstiel (4 bis 6 cm)
Herbstfärbung: goldgelb; ab etwa Oktober
Frucht: Ende Mai nur an weiblichen Bäumen; grünlich-braune, schlanke Kapselfrüchte mit kleinen gelben, runden Samen
Rinde: lange Zeit glatt und grau mit rautenförmigen Korkwarzen; im Alter dicke schwarz-graue, längsrissige Borke
Wurzel: Flach- bzw. Herzwurzler
Winterhärte: bis minus 28 Grad Celsius
Durchschnittsalter: bis zu 100 Jahre
Robustheit: relativ trockenheitstolerant, industriefest und stadtklima-verträglich
Verbreitung: Europa, bis nach Sibirien, Zentralasien und Japan
Vorkommen: Tiefland, Waldlichtungen, Wald- und Wegesränder, Brachland, Gebirgslagen bis 1300 m
Holz: leicht, weich, hell, weißlich bis gelb

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