Eine Rotbuche (Fagus sylvatica) im Garten ist ein echter Hingucker. Sie hat dichtes, dunkelgrünes Laub und entwickelt im Alter eine ausladende Krone und einen dicken, knorrigen Stamm. Die Bäume können ein stattliches Alter von bis zu 250 Jahren erreichen und werden dabei 30 bis 40 Meter hoch. Einst als Schattenspender gepflanzt, kann eine alte Buche später ganze Hofeinfahrten einnehmen, die Sonne aus dem Garten aussperren oder schlicht zu groß für den vorhandenen Platz werden. Kein Wunder, dass bei einem so wuchtigen Baum nicht selten die Frage nach einem Rückschnitt aufkommt.
Doch nicht nur im Alter ist ein Schnitt bei Buchen sinnvoll. Der vielseitige Baum eignet sich im Garten auch als Hecke oder als Ziergehölz mit Formschnitt. Auf die richtige Pflege kommt es an!
Wann ist ein Schnitt nötig?
Die Rotbuche ist der häufigste Laubbaum in deutschen Wäldern. Würde der Mensch nicht in die Baumartenzusammensetzung der Wälder eingreifen, würde der Buchenwald weite Teile des Landes bedecken. Doch nicht nur im Wald fühlt sie sich wohl. Auch im Siedlungsbereich hat die Buche ihre Berechtigung. Ob als Waldbaum, Flurbaum, Hofbaum, Hecke, oder Schattenspender auf dem Spielplatz oder im Garten – die Buche ist aus unserer Umgebung nicht wegzudenken.
So vielfältig ihre Einsatzbereiche sind, so unterschiedlich ist auch der Pflegeaufwand. Während eine Buche im Wald wunderbar ohne den Menschen wachsen und gedeihen kann, und auch der uralte Solitär auf der Hügelkuppe gut allein klarkommt, ist eine Buche im Stadtzentrum oder Garten auf mehr Pflege angewiesen. Falsche Standorte, die Sicherstellung der Verkehrssicherheit sowie der Erhalt besonders alter Bäume sind Gründe für eine regelmäßige Baumpflege. Im Garten kommen weitere Herausforderungen hinzu: Formschöne Kronen, kleinbleibende Bonsais oder Hecken benötigen regelmäßige Pflege und fachmännischen Schnitt.
Die Rotbuche als Heckengehölz
Gehölze, die als Hecke zum Einsatz kommen, haben einige Eigenschaften gemeinsam. Sie wachsen gut, verschließen Wunden schnell und sind vor allem schnittverträglich. Die Rotbuche erfüllt alle diese Kriterien. Sie lässt sich wunderbar in Form schneiden und bildet im Sommer blickdichte Hecken. Im Winter verliert sie ihre Blätter und lässt dadurch mehr der kostbaren Wintersonne in den Garten. Wer allerdings eine blickdichte Winterhecke möchte, sollte lieber auf Nadelbäume oder Kirschlorbeer zurückgreifen.
Tipps zum Heckenschnitt
Schneiden Sie Ihre Buchenhecke mindestens zwei Mal pro Jahr zurück. Dadurch entfernen Sie immer nur die dünnen Neutriebe und regen die Hecke an, sich dicht zu verzweigen. Schneiden Sie die Hecke nicht oft genug, werden die Äste immer dicker und fransen beim Schnitt mit der Heckenschere leicht aus. Ein schlechter Wundverschluss und unschöne Kappungsstellen sind die Folge. Sollte die Hecke doch einmal zu hoch geworden sein, verträgt die Buche auch einen radikalen Rückschnitt ins alte Holz. Sie treibt daraufhin aus schlafenden Knospen neu aus und wächst in den kommenden Jahren wieder zu einer schönen Hecke heran. Nach einem so starken Eingriff sieht die Hecke jedoch einige Zeit mitgenommen aus, bis die Neutriebe wieder hoch genug und buschig geworden sind.
Buchenbonsai und Formgehölze
Anders als der traditionelle Bonsai, der in einer Schale gepflanzt wird, lässt sich eine Buche auch in etwas größerer Ausführung im Garten formen. Durch regelmäßigen, starken Schnitt behält die Buche eine kleine Größe und kann zudem in alle erdenklichen Formen gebracht werden. Eine Bonsaibuche ist nicht nur ein Hingucker im Garten, sie dient auch als Lebensraum für Vögel und Insekten auf kleinem Raum. Wo für einen ausladenden Großbaum kein Platz ist, sorgt ein Formgehölz für ein Mindestmaß an Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten.
Tipps zum Formschnitt
Buchen werden natürlicherweise bis zu 40 Metern hoch. Eine so wüchsige Baumart auf wenigen Metern Höhe und in einer speziellen Form zu halten, erfordert ein hohes Maß an Pflege. Nicht nur sollte der Baum zwei Mal jährlich in Form geschnitten werden, oft ist zudem gerade am Anfang ein Drahten oder Abspreizen der jungen Triebe nötig. So entwickeln sich etagenartige, waagerechte Äste, die zu unterschiedlichen Formen geschnitten werden können.
Großkronige Buchen richtig pflegen
Ist der Garten groß genug und die Buche darf ungehindert wachsen, hält sich der Pflegeaufwand stark in Grenzen. Rotbuchen entwickeln im Laufe ihres Lebens ausladende, luftige Kronen. Im Alter werden Stamm und Äste immer knorriger und bekommen einen unvergleichlichen Charakter. Der Schnitt einer solchen Buche begrenzt sich darauf, reibende und tote Äste zu entfernen oder ungleichmäßig gewachsene Kronen auszugleichen.
Tipps zum Pflegeschnitt großer Buchen
Darf eine Buche im Garten zu einem stattlichen Baum heranwachsen, sollten Sie sich bereits bei der Pflanzung überlegen, wie hoch der Kronenansatz sein soll. Buchen entwickeln im Freistand Kronen, die bis auf den Boden wachsen. Die untersten Äste beginnen nicht selten nur wenige Zentimeter über der Erde oder liegen sogar auf dem Gras auf. Solche Bäume sehen zwar wunderschön aus, nehmen jedoch auch eine große Grundfläche ein.
Soll der Stammbereich unter der Krone genutzt werden können, asten Sie in den ersten Standjahren nach und nach ihre junge Buche auf, bis sie die gewünschte Stammhöhe erreicht haben. Ab dann dürfen Sie der Buche die Freiheit geben, sich nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln.
Sicherheit an Straßen und Gehwegen
Auch Bäume in privaten Gärten unterliegen einigen Verordnungen. Die zwei wichtigsten Regelungen für Bäume an öffentlichen Gehwegen und Straßen sind die Verkehrssicherungspflicht und die Einhaltung des Lichtraumprofils.
Verkehrssicherungspflicht
Als Baumbesitzer müssen Sie sicherstellen, dass Fußgänger und Autos, die unter Ihrem Baum hindurch laufen oder fahren, nicht akut gefährdet sind. Entfernen Sie daher regelmäßig tote Äste aus der Baumkrone und führen Sie regelmäßige Sichtkontrollen durch, um Krankheiten und Schäden frühzeitig zu erkennen.
Lichtraumprofil
Wachsen die Äste Ihrer Buche über die Grundstücksgrenze hinaus, müssen Sie die Regelungen zum Lichtraumprofil einhalten. Diese besagen, dass über dem Gehweg 2,50 Meter und über der Straße 4,50 Meter freier Raum eingehalten werden müssen. Bis zu diesen Höhen müssen sie alle Äste Ihrer Buche entfernen oder einkürzen, damit Fußgänger und LKW ungehindert passieren können.
Buche – eine Zierde für jeden Garten
Insgesamt ist die Buche nicht nur die dominierende Baumart in Deutschland, sondern auch eine attraktive Baumart für den eigenen Garten. Sie fungiert als Schattenspender, kann als Sichtschutz dienen und ist sehr schnittverträglich. Um sich selbst und dem Baum Stress zu ersparen, sollten sich Gartenbesitzer schon beim Pflanzen überlegen, wieviel Platz zur Verfügung steht und in welcher Form der Baum sich später dort entfalten kann und soll. Über unterschiedliche Schnittarten lässt sich das Wachstum der Buche wunderbar lenken.
Die Autorin: Marina Leon
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