Neue Triebe ersetzen abgebrochene Baumspitze
Zu Ihrer Beruhigung: Eine abgebrochene Baumspitze bedeutet nicht das Ende Ihres Ginkgos. Er wird eine neue Spitze bilden. Allerdings ist ein “Rennen” zu erwarten, da Knospen an allen möglichen Stellen austreiben, um in den freiwerdenden Raum zu gelangen. Tendenz: senkrecht! Je nach Triebigkeit, Baumart und Jahreszeit kämpfen Triebe um die Vorherrschaft an der Baumspitze. Um den Baum bei der Bildung einer neuen Spitze zu unterstützen, empfehle ich daher eine Sofortmaßnahme an der Abbruchstelle. Damit kann das Wachstum der neuen Spitze regulierend beeinflusst werden.
Sofortmaßnahme an der Abbruchstelle
Schneiden Sie an der Stelle, an der die Spitze abgebrochen ist, bis auf einen gesunden Trieb nach. Achten Sie bitte darauf, das gesunde Gewebe nicht zu verletzen. Nur anhand des eingesandten Fotos Ihres Ginkgos ist es allerdings nicht möglich, aus der Ferne die korrekte Schnittebene aufzuzeigen oder zu erklären.
Ein Bild zeigt zu wenige Details und ist nur zweidimensional. Der Schnitt aber muss dreidimensional ausgeführt werden. Daher sollten Sie, um später ein für Sie optimales Ergebnis zu erzielen, besser einen professionellen Baumpfleger hinzuziehen. Dieser kann die Abbruchstelle vor Ort begutachten und bringt die Erfahrung mit, die Schnittebene korrekt zu wählen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn Sie möchten, können Sie den Baum nach dieser Sofortmaßnahme sich selbst überlassen. Warten Sie ab, wie sich der freigewordene Kronenraum an der Spitze in den folgenden Jahren mit Astwerk füllt. Der Zuwachs und die finalen Kronenausmaße beziehungsweise das Aussehen der künftigen Baumkrone ergeben sich nach einem baumtypischen Plan. Trotzdem ist der Weg dorthin nicht vorherbestimmt, sondern unterliegt einem natürlichen Kampf um Ressourcen und Vorherrschaft.
Dazu sollten Sie allerdings wissen: Aus vorhandenen Knospen neu entstehende Äste fügen sich nicht zwingend in die bisherige Wuchsform ein. Jeder Ast will die Vorherrschaft ohne Rücksicht auf Harmonie im Wuchsbild erreichen. Das ist nicht dramatisch, sofern Sie keine Ansprüche an die Ästhetik haben, Ansprüche an die Lebensdauer stellen oder statische Problemzonen in der Zukunft vermeiden möchten. Von Jahr zu Jahr klären sich die neuen Hierarchien und der Baum findet zu seinem typischen Habitus zurück.
Den „Unfall“ werden Sie aber immer erkennen können, da die „Siegeräste“ durch Dickenwachstum den normalen Wuchs unterbrochen haben. Auch statisch kann diese Stelle später durchaus zum Problem werden.
Steckbrief Ginkgo Biloba
Der Ginkgo ist eine sehr alte Baumart. Er bevölkerte bereits vor den Dinosauriern die Erde und hat bis heute überlebt. Er gilt als „lebendes Fossil“. Dies zeigt wie robust diese Baumart ist. Heute hat sich aus den vielen Unterarten des Ur-Ginkgo eine Art herauskristallisiert: Der Ginkgo biloba. Auch heute noch lebt der Ginkgo sparsam. Er kommt mit fast jedem Boden klar, ist Witterungsbeständig und wehrt sich erfolgreich gegen Schädlinge.
Der künftigen Baumspitze die Richtung weisen
Auch deshalb empfiehlt es sich, direkt nach dem Bruch und während der folgenden Zeit regelmäßig den Rat eines ausgebildeten Baumpflegers zu suchen. So überlassen Sie die künftige Wuchsform nicht komplett dem Zufall und können von Zeit zu Zeit regulierend eingreifen. Denn erfahrene Baumpfleger steuern und optimieren den Wuchs. Sie fördern oder unterdrücken bestimmte Äste durch Schnitt und beeinflussen die Wuchsrichtung. Ein vorhandener Ast kann beispielsweise in der Dominanz gefördert werden, indem Sie das Wuchspotenzial seiner Konkurrenten zurücknehmen. Dazu werden dickere Triebe entfernt und damit Knospen und Verzweigungen im Peripheriebereich um den Ast herum reduziert. Das Dickenwachstum kann durch Anschneiden des zu fördernden Astes im einjährigen Holz angeregt werden. Dem Baumpfleger steht ein Potpourri an Möglichkeiten zur Verfügung.
Den Ginkgo beobachten und unterstützen
Wollen Sie erst die Reaktion des Ginkgos abwarten, wird es dennoch sinnvoll sein, spätestens nach ein oder zwei Jahren schnitttechnisch einzugreifen. Auch hier gilt wieder das Prinzip: Der Baum kompensiert selbst und der Baumschneider greift regulierend ein. Er unterstützt den Baum bei der Entwicklung einer neuen Baumkrone an der Kronenspitze. Warten Sie aber wirklich nicht länger als zwei Jahre mit dem ersten Eingriff. Die Hierarchien haben sich dann manifestiert und Korrekturen sind später nur durch massive Eingriffe möglich. Diese sind nicht gut für den Baum.
Baumpflege – eine Kunst
Die Kunst des Baumpflegers ist, die Äste so zu leiten und den Schnitt so zu führen, dass der Beobachter die ausgebrochene Spitze in der Kronenstruktur irgendwann nicht mehr erkennt. Dazu ist ein geschulter Blick für die Schnittmöglichkeiten, die vorhandene und neu gewachsene Äste bieten, erforderlich. Es braucht ein professionelles Verständnis für die baumtypische Wuchsform. Derart ausgebildete Baum-Experten gibt es auch in Ihrer Nähe. Nutzen Sie unsere Baumpflegersuche nach Postleitzahl und finden Sie Ihren persönlichen Baumprofi ganz in Ihrer Nähe. Dann werden Sie an Ihrem Ginkgo trotz der abgebrochenen Baumspitze noch lange Freude haben.
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BILOBA nicht BILBOA !!!
Dürfte auf einem Portal für Baumpfleger NICHT passieren.
Hat das wirklich noch niemand bemerkt/kommentiert?
LG
Michael Laux
Guten Tag Herr Laux,
Vielen Dank für den Hinweis, ich habe es natürlich sofort korrigiert. Leider passieren selbst uns einmal Rechtschreibfehler 😉
Guten Abend, mir ist gerade mein großer Kiwi Kübel in meinen kleines ginkgo Bäumchen auf der Terrasse geknallt.
Ein trieb der dreiteiligen Krone ist stark angebrochen
Ich habe den trieb Jz erstmal mit einem Bambusstab und 2 kabelbindern geschient
Ich hoffe das hilf und der ginkgo nimmt die Hilfe an…
habt ihr Tipps?
Lg Nicolas
Vielen Dank für diesen Kommentar. Ich hoffe, das gilt ähnlich bei der Edelkastanie. Ich habe sie nochmal im Frühjahr umtopfen müssen und dabei sind wohl Wurzelteile abgefallen. Seitdem wächst die Baumspitze nicht weiter und sieht vertrocknet aus. Der restliche Baum gedeiht kräftigst weiter.