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Pappel
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Zum Goldenen Schnitt 2015: Preisträger und Nominierte

BAUM-KURZPORTRÄT: HYBRID-SCHWARZ-PAPPEL (POPULUS X CANADENSIS)

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VIDEO: ZUSAMMENFASSUNG DER BAUMSCHNITT-MASSNAHME

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„Zusammenfassung | Verkehrssicherung | Hybrid-Schwarz-Pappel | Populus x canadensis | Vorher / Nachher | Erstkontrolle | Maßnahmeplan | eigentliche Verkehrssicherung“

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FOTOSTRECKE ZUM DURCHGEFÜHRTEN SCHNITT

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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER MASSNAHME

BAUMZUSTAND VOR DEM SCHNITT

Zur Erstkontrolle im Spätherbst 2014 ist es gekommen, da bei einem vorausgegangenen Sturm ein Kronensegment und mehrere Starkäste im belaubten Baum ausgebrochen sind. Das Wohngebäude neben dem Baum ist an mehrere Familien mit Kindern vermietet. Deshalb hat der Eigentümer nach dem Sturmschaden besorgt bei der Firma TREEWORXS angerufen und um eine Angebotsabgabe zur Fällung des Baumriesen gebeten. Die Pappel ist aufgrund einer fehlenden Baumschutzsatzung in Bielefeld nicht vor einer Fällung geschützt.

Bei der Erstkontrolle ist aufgefallen, dass der Baum landschaftsprägend und von beträchtlichem Alter ist. Auf Nachfragen beim Eigentümer hat sich bestätigt, dass die Pappel bereits im Jahr 1923 einen nennenswerten Stammumfang gehabt haben muss: Der über 80 Jahre alte Eigentümer hat zahlreiche Kindheitserinnerungen an diesen Baum. Beim Termin vor Ort ist zur Sprache gekommen, dass dem Eigentümer sehr an der Erhaltung dieses erinnerungsträchtigen Baumriesen gelegen wäre – wenn da nicht die verängstigten Mieter und Nachbarn wären, die nach dem aktuellen Sturmschaden verständlicherweise noch beunruhigter gewesen sind.

ERGEBNISSE DER ERSTKONTROLLE

Es hat weder Anzeichen für Fäuleerreger im Kronen-, noch im Stamm- und Stammfußbereich der Pappel gegeben. Die Anbindungen der noch vorhandenen Terminalen haben bei der Erstkontrolle keine statisch bedenklichen Ausformungen, die auf eine Bruchunsicherheit hinweisen, gezeigt. Die Vitalität ist für das Alter des Baums gut. Es gibt auch keine Anzeichen, dass der Baumgreis sich auf eine Sekundärkrone zurückzieht. Der Baum hat zahlreiche, unüberwallbare Stummel ausgebrochener Starkäste aufgewiesen. Wegen des teils noch auf anderen Ästen aufliegenden Totholzanteils konnte zunächst nur eine bedingte Verkehrssicherheit bescheinigt werden.

Im weiteren Baumumfeld sowie in den angrenzenden Gärten auf der anderen Seite des im Wurzelbereich der Pappel fließenden Bachs, haben sich zahlreiche ausgebrochene Starkäste und Unmengen an herabgefallenem Totholz gefunden. Die Sorge der Mieter und Anwohner ist also durchaus nachvollziehbar, denn die berechtigte Sicherheitserwartung des Verkehrs ist hier zweifelsohne nicht mehr gegeben gewesen. Deshalb hat TREEWORXS dem Baumeigentümer in einer eingehenden Beratung erklärt, dass eine Erhaltung dieses auch für ihn ideell wertvollen Baums nur möglich sei, wenn eine fachgerechte Verkehrssicherung durchgeführt werde.

DISKUSSION | OPTIONEN

Wie so oft ist im Beratungsgespräch diskutiert worden, ob man den Baum denn auf die Hälfte zurückschneiden könne, um langfristig vor herabfallenden Ästen Ruhe zu haben. Mit viel Geduld und Engelszungen konnte dem verständigen Eigentümer aber nahegelegt werden, dass eine längerfristige Erhaltung dieses Baumgreises nur mit schonenden Schnittmaßnahmen zu realisieren ist. Denn ein Baum dieses Alters benötigt unter anderem jedes Blatt, um Nährstoffe und Wasser in diese Höhen zu bekommen. Letztendlich hat sich die ausführliche Beratung gelohnt und hat einen geschlossen: die Oberkrone zur Konservierung der vorhandenen Blattmasse nur von Totholz, Scheuerästen und Reiteraten zu befreien und an zwei ausladenden Kragästen Kronenentlastungsschnitte auszuführen.

GRENZEN DER AUSGEFÜHRTEN MASSNAHME

Die Schnitte sind auf ausdrücklichen Wunsch des Baumeigentümers derart abgeleitet worden, dass sich auf lange Sicht keine „Berührungspunkte“ zwischen Pappel und Wohngebäude beziehungsweise einem Walnussbaum in der Nähe ergeben. So sollen die Folgekosten gemindert werden. An dem langen Kragast über den Nachbargärten hat es leider keine Möglichkeit gegeben, sinnvoll abzuleiten. Daher ist selbiger stammnah am Astkragen abgesetzt worden. Ein langer Ast, der ebenfalls bis fast auf den Boden eines angrenzenden Nachbargartens geragt hat, ist ebenfalls auf Drängen des betroffenen Nachbarn entfernt und bis auf eine Ausbruchstelle zurückgesetzt worden. Die Ausbruchstelle ist ebenfalls saniert worden. Die Schnitte sind zweifelsohne auch bei einer Pappel grenzwertig, aber der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel: Nicht nur der Eigentümer hat diese Einkürzungen zur Bedingung für einen Erhalt des Baums gemacht, sondern auch die berechtigte Sicherheitserwartung der bereits geschädigten Nachbarn ist nun vollumfänglich erfüllt.

FINANZIELLE ASPEKTE | FOLGEKOSTEN

Als finanzieller Aspekt für diese schonende Schnittmaßnahme sprechen die geringen Folgekosten in den kommenden Jahren. Es ist dahingehend beraten worden, dass nun jährliche Regelkontrollen erfolgen sollen und bei weiteren Zuwächsen in den Folgejahren der Einbau dynamischer Kronensicherungen ratsam sei. Sollte der Baum sich in den kommenden Jahren auf eine Sekundärkrone zurückziehen, ist eine Einkürzung nach dem Retrenchment Pruning möglich, um dem Abbau in mehreren Schritten (ITMP – Individual Tree Managment Plan) zuvorzukommen.

GEWÄHLTER SCHNITTZEITPUNKT | ÖKOLOGIE | NATUR- UND ARTENSCHUTZ

Die Pappel ist nun nach den durchgeführten Schnittmaßnahmen wieder verkehrssicher. Es sollte abschließend erwähnt werden, dass ein Aufschub der Maßnahmen bis in die Vegetationszeit aufgrund der Sicherheitserwartung der Mieter und Anwohner nicht vertretbar gewesen wäre. Unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten ist der Schnittzeitpunkt im Einklang mit der Natur gewählt gewesen, da die Brut- und Setzzeiten der heimischen Fauna in der Regel erst ab März beginnen.

FAZIT

Zusammenfassend ist die ausgeführte Schnittmaßnahme ein Konsens zwischen berechtigter Sicherheitserwartung des Verkehrs und des für einen Altbaum mit dieser Vitalität Machbaren. Die Pappel hat weiterhin Habitatfunktion, ist ortsbildprägend und eine von weitem erkennbare Landmarke für den Stadtteil. Außerdem schützt sie zahlreiche Koniferen auf dem Grundstück vor Windereignissen.

SCHLUSSPLÄDOYER

TREEWORXS hat sich entschlossen, dieses Beispiel einzusenden, um zu zeigen, dass das konsequente Ableiten aller Äste im Kronenmantel – sprich Einkürzen – nicht immer für jeden Baum die optimale Lösung darstellt. Ein Baum sollte nicht aus purem Aktionismus und in der Hoffnung, dass man im nächsten Jahr wiederkommen darf, „verschnitten” werden. Er sollte nur soweit eingekürzt werden, wie es der jeweils gültige Rechtsrahmen und die berechtigte Sicherheitserwartung des Verkehrs vorgeben.

Zum Goldenen Schnitt 2015: Preisträger und Nominierte

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