Baumwissen

Baum des Jahres 2018: Die Unterschiede zwischen Rosskastanie und Esskastanie

Blätter und Früchte der Ross- und Esskastanie grafisch gegenübergestellt
Redaktion

Der Herbst ist die richtige Zeit für die Kastanienernte. Nicht nur Esskastanien, sondern auch Rosskastanien sind in dieser Zeit reif. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Baumarten? Obwohl sich die Früchte sehr ähnlich sehen, unterscheiden sie sich sowohl kulinarisch, als auch biologisch.

Herkunft und Verwandtschaft

Die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Esskastanie/Edelkastanie (Castanea sativa) haben beide das Wort „Kastanie“ in ihrem Namen, sind jedoch nicht miteinander verwandt. Die eigentliche Kastanie ist die Esskastanie. Sie gehört zur Familie der Buchengewächse und entstammt der Gattung der Kastanien. Die Rosskastanie dagegen gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse und der Gattung der Rosskastanien.

Die Systematik der beiden Baumarten
Bezeichnung Esskastanie Rosskastanie
Ordnung: Buchenartige (Fagales) Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae) Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Gattung: Kastanien (Castanea) Rosskastanien (Aesculus)
Art: Esskastanie (Castanea sativa) Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

Die Früchte von Esskastanie & Rosskastanie

Die Früchte der beiden Baumarten lassen sich einfach unterscheiden. Die Esskastanienfrüchte haben eine bewehrte Hülle. Die weichen, langen Stacheln sind jedoch nicht sehr schmerzhaft. Im Innern der Hülle finden sich zwei, manchmal drei Früchte mit brauner Schale. Diese sind nicht rund wie die der Rosskastanie sondern nach oben hin zugespitzt. Die Spitze ist von einem feinen Haar-Bausch besetzt.

Die Fruchthülle der Rosskastanie hat ringsum kurze, harte Stacheln, die beim Anfassen und Öffnen schmerzhaft stechen. Kinder, welche die Früchte zum Basteln öffnen möchten, zertreten sie deshalb meist mit den Schuhen, bis die äußere Hülle aufplatzt. Danach lassen sich die Kastanien aus der Schale entnehmen. Die Kastanien selbst sind rundlich, dunkelbraun und haben einen hellen runden Fleck an der Stelle, die an der Trennwand liegt. In jeder Frucht finden sich ein bis zwei Kastanien.

Die Blüten von Esskastanie und Rosskastanie

Sind die Früchte der beiden Baumarten recht ähnlich, sind die Blüten demgegenüber sehr unterschiedlich. Während die Rosskastanie die überall bekannten, aufrechten und leuchtenden Blütenstände vorweist, sind die Blüten der Esskastanie unscheinbar. Zumal nur die männlichen Blüten auf den ersten Blick zu sehen sind. Die Kätzchen sind in einer Reihe angeordnet, wobei an der Basis ein paar wenige, einzelne weibliche Blüten angelegt sind. Die Blüten der Rosskastanie sind zwittrig, beinhalten also männliche und weibliche Blütenorgane. An der oberen Spitze der etwa 20-30 Zentimeter hohen Kerzen sind oft nur männliche Blüten angesiedelt.

Die unterschiedliche Blattform

Die Blätter der Esskastanie sind einzeln am Ast angebracht. Sie haben eine länglich-ovale Form und kleine, spitze Zähnchen rund um den Blattrand. Die Blätter sind auf der Ober- und Unterseite tiefdunkelgrün und glänzen.

Die Blätter der beiden Baumarten unterscheiden sich stark. Die Rosskastanie hat ein fünf- bis sieben-gliedriges Blatt, das an eine überdimensionierte Hand erinnert. Die beiden Blättchen rechts und links vom Blattstiel sind in der Regel deutlich kleiner und nach unten gerichtet.

Esskastanie oder Rosskastanie – welche ist essbar?

Die Früchte der Esskastanie sind essbar. Als Maroni verkaufen sie kleine Buden und fliegende Händler auf jedem Weihnachtsmarkt. Auch in der heimischen Küche sind die Nüsse beliebt und enthalten viele wertvolle Inhaltstoffe. Neben Stärke stecken Aminosäuren, Kalium und die Vitamine B2 und B3 in den leckeren Früchten. Roh, geröstet oder zu Mus verarbeitet sind die Maroni ein echter Genuss im Winter.

Die Früchte der Rosskastanie sind nicht essbar. Mehr noch, für den Menschen sind sie sogar giftig. Manche Tierarten wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine schätzen dagegen den hohen Stärkegehalt im kargen Winter. Trotz des Namens „Rosskastanie“ sollten Pferde die Früchte nicht essen. Kinder sammeln im Herbst gern die Kastanien, um daraus Männchen und Figuren zu basteln. Die Kastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen. Schon beim Namen wird deutlich, welche Inhaltstoffe in den Kastanien stecken. Saponine! Diese eignen sich hervorragend zur Herstellung von selbstgemachtem Waschmittel.

Das Besondere der Kastanien

Sowohl die Ess- als auch die Rosskastanie sind wertvolle Bäume für Landschaft, Kultur und Mensch. Die Esskastanie liefert wertvolles Holz und schmackhafte Früchte. Die Rosskastanie ist vor allem als schattenspendender Biergartenbaum bekannt und liefert im Herbst vielseitiges Bau- und Bastelmaterial für Kinder.

Neukundengewinnung als Baumpfleger

Bewerben Sie Ihre Fähigkeiten als Baumpfleger über das Baumpflegeportal. Erstellen Sie noch heute Ihr Firmenprofil in unserem Experten-Verzeichnis!

Jetzt Firma eintragen!
Feedback einreichen