Schädliche und nützliche Engerlinge unterscheiden

Sind alle Engerlinge schädlich? Diese Frage stellt sich vielen Gartenbesitzern, sobald sie die dicken, weißen Larven in der Erde ihrer Blumentöpfe oder Hochbeete finden. Die gekrümmten, raupenähnlichen Engerlinge sehen zwar alle ähnlich aus, werden jedoch zu unterschiedlichen Käfern. Und nicht alle sind schädlich für Gartenpflanzen. Die Engerlinge des Nashornkäfers und des Rosenkäfers beispielsweise, sind im Garten durchaus nützlich.

Welche Engerlinge sind Nützlinge, welche sind schädlich im Garten und welche Unterschiede gibt es?

Engerlinge erkennen und unterscheiden

Alle Engerlinge haben die angewinkelten, langen Brustbeinpaare und den dicken Hinterleib gemeinsam. Gräbt man sie aus, nehmen sie meist eine gekrümmte Körperhaltung ein und rollen sich leicht zusammen.

Aber eigentlich lassen sich Engerlinge recht einfach unterscheiden. Legt man den Engerling auf eine glatte Fläche und er dreht sich auf die Seite oder den Bauch, dann handelt es sich um einen Mai- oder Junikäfer, dreht er sich auf den Rücken, hat man es mit einem Rosenkäfer zu tun. Dieser bewegt sich auch auf dem Rücken kriechend fort, seine Brustbeine sind deutlich kürzer, sein Hinterleib dicker als die der wurzelfressenden Engerlinge.

Die Engerlinge des Nashornkäfers werden bis zu zehn Zentimeter groß und sind damit bereits recht auffällig. Im Gegensatz zu den anderen Arten hat er außerdem keine Dörnchenreihe am Hinterleib.

Unterschiede der vier häufigsten Engerlinge

Rosenkäfer

Rosenkäferlarven haben einen dicken, dunklen Hinterleib und sehr kurze Beinpaare. Sie bewegen sich auf dem Rücken liegend fort.

Als Kompostverwerter fressen die Larven nur totes, Cellulose haltiges Material wie Äste oder alte Wurzeln. Sie sind Nützlinge, denn sie helfen, Pflanzenteile zu Humus zu verarbeiten.

Nashornkäfer

Die Larven des Nashornkäfers sehen zwar ähnlich aus wie die von Rosenkäfer, Juni- und Maikäfer. Doch seine Größe lässt keinen Zweifel an seiner Identität. Die Larven erreichen nämlich bis zu 10cm Länge.

Nashornkäferlarven fressen am liebsten verrottende Holzteile. Sie sind daher oft in Rindenmulch oder unter Holzstapeln zu finden und sind echte Nützlinge.

Maikäfer

Maikäferlarven bewegen sich auf der Seite liegend fort. Optisch sind sie jedoch kaum vom Junikäfer zu unterscheiden.

Die Larven fressen, wie auch der Junikäfer, lebende Pflanzenteile und gelten als Schädlinge. Daher ist es nicht unbedingt nötig, die beiden voneinander zu unterscheiden.

Junikäfer

Die Larven des Junikäfers sind über den ganzen Körper hinweg gleich dick. Sie haben etwas längere Beinpaare, sodass sie sich auf dem Bauch fortbewegen können.

Die Larven fressen lebende Wurzeln und gelten daher im Garten als Schädlinge.

Adulte Käfer erkennen

Fotos: Pixabay

Welche Engerlinge sind schädlich?

Im Mai ist er für eine kurze Zeitspanne an jeder Ecke zu sehen. Wir freuen uns über sein unverkennbares Aussehen, das komische Gefühl seiner Füße auf der Haut und singen ein altes Kinderlied über ihn: der Maikäfer. Doch bevor er aus der Erde schlüpft, lebt er mehrere Jahre lang als Engerling im Boden. Die unersättliche Made vertilgt dabei große Mengen an Wurzelwerk. Als Mitbewohner ist er im Garten daher nicht gerne gesehen. Denn er schädigt Wurzeln und Pflanzen, bevorzugt Laubbäume. Im schlimmsten Fall bringt er sie sogar zum Absterben. Selbst vor Rasenflächen macht er dabei nicht halt.

Die Maden von Mai- und Junikäfern sind in vielen Gärten unterwegs, ohne dass sie bemerkt werden. Einzelne Exemplare fressen die Wurzeln nur teilweise und die Pflanze kann dies kompensieren, ohne Schaden zu nehmen. Wenn die Engerlinge dagegen in großer Zahl auftreten, wird eine Bekämpfung zum Schutz der Pflanzen erforderlich.

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Engerlinge effektiv bekämpfen

Bei einzelnen Engerlingen in Blumentöpfen oder dem Hochbeet sollten die Tiere eingesammelt und an einer anderen Stelle wieder eingegraben werden. Nur bei massivem Befall ist es ratsam, die großen Larven zu bekämpfen. Doch bevor Chemie in den Boden kommt, gibt es noch einige ökologische Möglichkeiten.

Boden flächendeckend bepflanzen

Vorbeugend erschwert es den Käfern die Eiablage, wenn Pflanzscheiben mit Bodendeckern bepflanzt sind und nackte Erde zur Flugzeit der Käfer abgedeckt ist. Die Käfer fliegen einfach so lange weiter, bis sie eine gut zugängliche Bodenfläche finden – hoffentlich weit weg vom leckeren Gemüse.

Natürliche Feinde einsetzen

Igel, Vogel und Co. dämmen die Vermehrung der Erdbewohner ein. Die Maden sind eine gern gesehene Abwechslung im Speiseplan und noch dazu energiereich. Eine „wilde“ Ecke im Garten und ausreichend Nistplätze ziehen die Insektenvertilger an.

Der Einsatz von Nematoden hat sich ebenfalls bewährt. Die winzigen Fadenwürmer sind im Fachhandel erhältlich und werden mit dem Gießwasser in den Boden eingebracht, wo sie sich vermehren und die Engerlinge abtöten.

Pflanzen mit abschreckender Wirkung

Engerlinge mögen nicht alle Pflanzen. Um Rittersporn, Geranien und Knoblauch beispielsweise machen die Tiere einen weiten Bogen. Gerade in Hoch- und Gemüsebeeten lohnt sich die Auswahl der Pflanzen besonders.

Fotos: Marina Leon

Harmlose Engerlinge als nützliche Helfer im Garten

Die Larven des Rosenkäfers ernähren sich ausschließlich von toter Substanz. Lebende Pflanzen haben also nichts von ihnen zu befürchten. Im Kompost fördern die kleinen, weißen Maden im Zusammenspiel mit Pilzen und Bakterien die Rotte und sorgen für die Bildung von wertvollem Humus. Durch den Verdauungsvorgang bildet sich Dauerhumus, der seine Nährstoffe langsam und angepasst an die mit ihm gedüngte Pflanze abgibt.

Auch die Larven des Nashornkäfers sind gute Engerlinge, die abgestorbenes Holz bevorzugen. Aufgrund des fortschreitenden Verlustes von natürlichem Totholz in unseren Wäldern ist der imposante Käfer hier allerdings immer seltener geworden. Positiv wirkt die Verwendung von Rindenmulch, auch das immer wärmer werdende Klima fördert die Verbreitung des Nashornkäfers.

Nicht zuletzt tragen sowohl schädliche, als auch nützliche Engerlinge im Garten zur ökologischen Vielfalt bei. Viele Käferarten sind bereits selten geworden und haben mit dem Verlust ihres natürlichen Lebensraumes zu kämpfen. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für andere Tierarten und zersetzen lebende und tote Materien im Boden zu Nährstoffen. Naturnahe Gärten sorgen dafür, dass die Vielfalt unserer heimischen Insekten erhalten bleibt.

Der Autor: Redaktion des Baumpflegeportals

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