Salweide: Bienenweide und Schmetterlingsmagnet

Von Bienen und Schmetterlingen heiß umschwärmt: Die Salweide (Salix caprea), auch Kätzchenweide genannt, hat enorme Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt. Mit ihren charakteristischen Blüten, den Weidenkätzchen, ist sie im Frühjahr nicht nur erste Futterquelle für Insekten. Die attraktiven Zweige sind außerdem beliebt als Schmuck in der Vase oder Palmbuschen am Palmsonntag.

Die robuste Weidenart kommt als Strauch und Baum vor. Als Pionierpflanze eignet sie sich hervorragend, um Hänge, Böschungen und Ödland zu begrünen. Das dichte Blattwerk macht den Zierstrauch zudem in Heckenform zum zuverlässigen Wind- und Sichtschutz. Wir stellen die vielseitige heimische Weidenart im Kurzporträt vor.

Salweide – bekannt unter vielen Namen

Wie der Name schon verrät, gehört die Salweide (Salix caprea) zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Die liebliche Bezeichnung Kätzchenweide verdankt sie – na klar – ihren charakteristischen Kätzchenblüten, den Weidenkätzchen. Bekannt ist sie ebenfalls als Hängesalweide, Palmkätzchen oder Palmweide – die Salix caprea hat viele Namen.

Palmweide: Palmbuschen am Palmsonntag

Palmweide nennt man sie beispielsweise, weil ihre dekorativen Zweige dazu verwendet werden, um zum Palmsonntag die typischen Palmbuschen zu binden. Dies sind Büschel aus Weidenzweigen und dazu passenden weiteren Gehölzen. Sie gehören in katholischen Gegenden zu einem Brauch, der vom Einzug Jesu nach Jerusalem erzählt. In einer feierlichen Prozession werden dabei die Palmbuschen zur Kirche getragen und geweiht.

Salix caprea – bei Ziegen äußerst beliebt

Dass die Salweide (Salix caprea) ein Leckerbissen für naschhafte Ziegen ist, spiegelt sich ebenfalls in ihrem Namen wider. Denn der lateinische Namenszusatz „caprea“ (wilde Ziege) rührt daher, dass die Vierbeiner gern an den wohl äußerst schmackhaften graugrünen, eiförmigen Blättern knabbern. So wurden Salweiden in früheren Zeiten regelmäßig geschneitelt. Die Schneitelung ist der gezielte Rückschnitt von Bäumen zur Gewinnung der jungen Triebe oder Blätter als Tierfutter.

Dunkle Rinde als Namenspate

Die deutsche Bezeichnung Salweide geht wohl auf die althochdeutschen Begriffe „salaha“ für Weide beziehungsweise „salo“ zurück. Das steht für „grau“ oder „dunkel“. Denn die Rinde weist eine graue bis schwarzbraune Färbung auf. Sie erscheint zunächst glatt mit rautenförmigen Korkwarzen. Später entwickeln sich daraus Aufsprünge und regelmäßige flache Längsfurchen.

Fotos: Claudia Dreckmann (2) / Baumschule L. v. Ehren (Mitte)

Salweide – anpassungsfähig und robust

Zuhause ist die Salweide in Europa und Nordasien. Sie bevorzugt frische, gleichmäßig feuchte, nährstoffreiche Standorte, ist aber untypisch für Weiden eher außerhalb von Auen und Sümpfen zu finden. Überschwemmungen verträgt sie überhaupt nicht.

Gern wächst die Salweide an Waldrändern, in Knicks und Feldgehölzen. Auf trockenen, sandigen, lehmigen und steinigen Böden gedeiht die sehr anpassungsfähige Weidenart ebenfalls und kommt mit leicht alkalischen Böden zurecht. Sie ist pflegeleicht und äußerst frosthart.

Windfeste Pionierpflanze für Brachflächen

Als Pionierpflanze eignet sich die Salweide (Salix caprea) hervorragend zur Begrünung von Brachflächen und Ödland. Denn mit ihrem überwiegend flachen Wurzelsystem schützt sie den Boden vor Erosion. Dadurch wird die Anreicherung von Humus in Rohböden gefördert. So kann das Gelände für weniger robuste Baumarten vorbereitet werden

Die Pflanze ist zudem wegen ihres dichten Blattwerks extrem windfest. In Heckenform werden die Sträucher daher gern als Wind- und Blickschutz eingesetzt.

Strauch oder Baum

Die Salweide kann als Großstrauch oder Kleinbaum vorkommen. Daher variiert die Wuchshöhe je nach Standort und Boden stark zwischen 2 bis 8 Metern. Einzeln stehende Bäume können bis zu 10 Meter hoch werden.

Die Weidenart ist sehr schnellwüchsig. Durchschnittlich 100 Zentimeter pro Jahr kann sie zulegen, am optimalen Standort sogar um die 200 Zentimeter. Dadurch wird das großporige Holz im Alter allerdings brüchig. Dementsprechend ist die Salweide mit rund 60 Jahren eine eher kurzlebige Baumart.

Fotos: Claudia Dreckmann (l.) / pixabay (2)

Sal-Weide – ein Insektenmagnet

Eine besondere Anziehungskraft hat die Salweide für Insekten. Egal ob Bienen, Hummeln, Falter, Käfer oder Raupen – die Salweide ist für die verschiedensten Kleinstlebewesen schon früh im Jahr ein einzigartiges Büfett.

Ein Fest für Käferlarven

Käfer wie Moschusbock und Weidenkäfer beispielsweise ernähren sich vom Saft der Weide. Am Laub saugen Wanzen und fressen diverse Käfer- und Blattwespenlarven. Im Holz des Stammfußes und in den Wurzeln entwickeln sich beispielsweise die Larven des stark bedrohten Weberbockes. Auch der Weidenbohrer und der Rothalsige Weidenbock schätzen das Holz der Salweide sehr.

Umschwärmte Bienenweide

Wegen ihrer extrem frühen Blütezeit von März bis April ist die Salweide (Salix caprea) zudem die erste Futterpflanze für fast 60 Wildbienenarten, Honigbienen und Hummeln. Die Kätzchen verströmen einen intensiven honigartigen Duft, der die geflügelten Insekten in Scharen anlockt. Da summt und brummt es im Baum, dass es eine wahre Freude ist.

Erste Futterquelle für Schmetterlinge

Auch Schmetterlinge schätzen den nahrhaften Nektar der Salweide (Salix caprea) ungemein, ist er doch im Vorfrühling ebenfalls ihre oft einzige Möglichkeit zum Überleben. Die Salweide ist neben der Eiche daher die bedeutendste Nahrungsquelle für mehr als einhundert heimische Schmetterlingsarten.

Und zwar nicht nur für die Falter sondern auch als wertvolle Futterpflanze für deren Raupen. Denn später im Jahr sind die Blätter der Salweide für 37 Tag- und Nachtfalterarten die wichtigste Raupennahrung. An den jungen Sträuchern entlang von Waldrändern und Wegen legen die Schmetterlinge bevorzugt ihre Eier ab. Unter dem Gesichtspunkt einer möglichst hohen Artenvielfalt sollte deshalb unbedingt vermieden werden, diese Sträucher zu roden.

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Attraktiv für die Vogelwelt

Heiß umschwärmt wird die Salweide ebenfalls von der Vogelwelt. Etwa 30 Vogelarten suchen die Blüten auf, um sich am köstlichen Nektar zu laben. Dazu zählen vor allem Meisen, Laubsänger und Grasmücken. Blaumeisen und Schwanzmeisen beispielsweise fliegen schon im Februar gezielt blühende Salweiden an. Dabei nehmen sie nicht nur den Nektar sondern ebenfalls die eiweißreichen Pollen auf.

Der Zilpzalp, auch Weidenlaubsänger, knüpft sogar seine Rückkehr aus dem Süden an den Beginn der Salweiden-Blüte. Ältere, schon brüchige Weiden sind zudem wichtiges Nahrungsbiotop für verschiedene Spechtarten.

Kätzchen der Salweide als Schmuck sehr beliebt

Wegen der attraktiven Kätzchen ist die Salweide auch bei den Menschen höchst beliebt. Die Blüten sind sehr groß und eiförmig und erscheinen noch vor dem Laubaustrieb.

Wie die meisten Weidenarten ist die Salweide zweihäusig getrenntgeschlechtig. An einem Exemplar befinden sich also entweder weibliche oder männliche Blüten in der typischen Kätzchenform. Diese sind kuschlig pelzig, anfangs silbrig grau. In voller Blüte dann beeindrucken besonders die männlichen Blüten mit auffälligen leuchtend gelben Staubbeuteln.

Beliebt: Zweige mit den typischen flauschigen, silbergrauen Weidenkätzchen
Salweide: silbergraue Weidenkätzchen-Zweige

Foto: pixabay

Zweige als dekorativer Blickfang und Glücksbringer

Im Frühling stellen sich deshalb viele die hübschen Zweige in eine Vase, oft auch als Osterstrauch, verziert mit bunt bemalten Eiern. Gern werden Kätzchenzweige nach altem Brauch zudem an Kruzifixen, Spiegeln oder Heiligenbildern angebracht, um Unheil abzuwenden.

Weidenkätzchen stehen unter Naturschutz

Doch Vorsicht: Wegen ihrer großen Bedeutung als oft einzige Nahrungsquelle für Insekten im Frühjahr stehen die Weidenkätzchen unter Naturschutz. Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist es deshalb laut Bundesnaturschutzgesetz untersagt, die Zweige zu schneiden. Dies betrifft allerdings ausschließlich wild wachsende Bäume und Sträucher. Von der Salweide im eigenen Garten darf man sich selbstverständlich ein paar Zweige ins Haus holen.

Weidenrinde als pflanzliches Arzneimittel

Wissenswert: Das Extrakt aus der Rinde junger Weidenzweige wurde schon vor Jahrhunderten als pflanzliches Arzneimittel verwendet, da es den Wirkstoff Salicin enthält. Dieser wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend und findet Anwendung unter anderem bei Zahn- und Kopfweh, rheumatischen Beschwerden und Arthrose. Übrigens: Auf der Grundlage von Salicin wurde seinerzeit das bekannte Kopfschmerzmittel Aspirin entwickelt.

Fotos: pixabay

Salweide – wie richtig schneiden?

Die Salweide wird besonders wegen ihrer attraktiven Blüte geschätzt. Ein gezielter Schnitt kann diese zusätzlich fördern. Er beeinflusst allerdings die Kronenform auf lange Sicht maßgeblich. Dies sollte vor dem Schnitt bedacht werden. Grundsätzlich verträgt die Weide wegen ihrer enormen Regenerationsfähigkeit Schnittmaßnahmen sehr gut.

Schnitt fördert Blüte und kompakte Krone

Liegt das Hauptaugenmerk auf der Blüte, empfiehlt es sich, im April direkt nach der Blüte die Triebe auf kurze Stummel mit zwei bis drei Augen zurückzuschneiden. Das regt die Pflanze im selben Jahr zu starkem Triebwuchs an. Im nächsten Frühjahr sind besonders große Blüten die Folge.

Man muss jedoch wissen, dass dieser radikale Schnitt zu einer sehr kompakten und dichten Krone führt. Mit den Jahren entsteht so eine Kopfweide. Wer einen natürlichen Kronenaufbau bevorzugt, verzichtet lieber auf einen allzu kräftigen Rückschnitt.

Hängende Kätzchenweide regelmäßig auslichten

Eine Ausnahme ist die Hängende Kätzchenweide (Salix caprea pendula). Sie ist wegen ihrer geringen Größe von etwa 2 Metern besonders bei Besitzern von Kleinstgärten sehr beliebt. Die älteren, bis zum Boden hängenden Triebe werden hier mit den Jahren von den jungen Trieben mehr und mehr überlagert.

Das kann dazu führen, dass die alten Triebe absterben und sich so Totholz in der Krone ansammelt. Daher muss diese durch einen regelmäßigen Rückschnitt konsequent ausgelichtet werden, damit sie nicht zu dicht wird.

Salweide tierisch beliebt und ökologisch bedeutend

Fazit: Mit ihren attraktiven Weidenkätzchen ist die Salweide (Salix caprea) eine Zier für jeden Garten. Sie erreicht schnell eine schöne Höhe und ist zudem anspruchslos, pflegeleicht und robust. Als Bienenweide, Schmetterlingsmagnet, wichtigste erste Insekten-Futterpflanze im zeitigen Frühjahr und Nahrungsquelle für verschiedene Vögel hat sie zudem enorme tierökologische Bedeutung.

Die Autorin: Claudia Dreckmann

Steckbrief Salweide

(Salix caprea)

Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Weiden
Standort: sonnig bis halbschattig
Wuchs: Großstrauch oder Kleinbaum, 2 bis 8 Meter
Krone: breit, ausladend, eiförmig
Blüten: zweihäusig; eiförmige pelzige Kätzchen; silbrig grau, später gelb
Blütezeit: März bis April
Frucht: Kapsel
Blatt: graugrün, oval, elliptisch, leicht gekräuselt, Unterseite behaart
Rinde: grau bis schwarzbraun, mit Längsfurchen
Wurzel: Flachwurzler
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: nährstoffreich, gleichmäßig feucht, sandig bis lehmig
Vorkommen: Europa, Nordasien
Pflege: nach 20 bis 30 Jahren zunehmend brüchig; zurücknehmen möglich, da gut ausschlagsfähig
Durchschnittsalter: 60 Jahre
Tipp: für reichlich Kätzchen nach der Blüte auf wenige Augen ca. 3 bis 5 Zentimeter zurückschneiden

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