Waldgebiet des Jahres 2017
DER FRANKENWALD
Hoch im bayerischen Norden direkt an der Grenze zu Thüringen liegt das Waldgebiet des Jahres 2017, der Frankenwald. Seit sechs Jahren küren die deutschen Forstfrauen und –männer, vertreten durch den Bund Deutscher Forstleute (BDF), einen Wald und seine Bewirtschafter zum Waldgebiet des Jahres. Im Fokus steht eine forstliche Bewirtschaftung und Pflege der Wälder, welche die Funktionen des Waldes auf vorbildliche Weise mit einander verbindet.
Nach Ansicht der Jury des BDF gelingt dies im Frankenwald auf besondere Weise. Die forstliche Nutzung des Waldes steht im Einklang mit dem Naturschutz und der Erholungsfunktion für Einheimische und Touristen. Und natürlich hat der Frankenwald dank seiner tiefen Täler, verwunschen Winkel und zahlreichen Ausblicke auch seinen besonderen optischen Reiz.
Naturraum Frankenwald
Der Frankenwald ist ein Mittelgebirge und gehört geographisch zum Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge. Er liegt, bis auf ein kleines Stückchen in Thüringen, auf bayerischen Gebiet. Die höchsten Berge sind der Döbraberg und Wetzstein mit jeweils circa 800 Höhenmetern. Fast die Hälfte des Gebietes ist bewaldet. Ein großer Teil der Region ist als Naturpark eine geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Im Frankenwald wird noch bis heute Schiefer abgebaut. Das Gestein ist typisch für die Region und prägt die Dächer und Fassaden in vielen Ortschaften.
Die hügelige Landschaft, gesäumt von Wäldern und Wiesen, mit kleinen malerischen Ortschaften lockt Touristen. Ein gut ausgebautes Wander- und Radwegenetz wird im Frankenwald ständig gepflegt. Auf einigen wenigen Kilometer streift auch der berühmte Rennsteiges – eine historischer Grenzweg im Thüringer Wald und meistbegangener Fernwanderweg Deutschlands – den Frankenwald.
Waldgebiet des Jahres
2018 | Wermsdorfer Wald |
2017 | Frankenwald |
2016 | Küstenwald Usedom |
2015 | Grunewald |
2014 | Schönbuch |
2013 | Solling |
2012 | Meulenwald |
Historische Dominanz der Fichte
Charakteristisch für den Frankenwald sind die von Fichte dominierten Wälder. Vier von fünf Bäumen sind Fichten. Eine Baumart die seit Jahren im Brennpunkt der Forstwissenschaften und –politik steht. Im Frankenwald ist ihr hoher Anteil historisch bedingt. Die für die Region eigentlich typischen Buchenwälder erfuhren im Mittelalter eine starke Übernutzung durch die Köhlerei, Glasherstellung, Flößerei und als Bau- und Brennholz. Großflächige Aufforstungen waren notwendig und gelangen mit Nadelbäumen schnell und kostengünstig. Griffen die örtlichen Förster zunächst erst auf die Tanne zurück, änderte sich dies mit der Einführung der Kahlschlagswirtschaft im 19. Jahrhundert zu Gunsten der Fichte.
Die schnellwachsende Baumart liefert ein gutes Bauholz und war bei den Flößern beliebt. Doch die Fichte steht symbolisch für die Probleme der Wald- und Forstwirtschaft im Klimawandel – was sie nicht zuletzt als Baum der Jahres 2017 auszeichnet. Waldbestände die ausschließlich aus Fichte bestehen, sind dem Klimawandel nicht gewachsen. Zunehmende Temperaturen, lange Trockenperioden und häufigere Stürme schwächen die Bäume und machen sie anfälliger gegenüber Schadinsekten wie den Borkenkäfer. Somit ist es auch im Frankenwald das erklärte Ziel, klimastabile und nachhaltige Wälder aufzubauen. Für die Förster und Walbesitzer vor Ort ist das eine Aufgabe, die sie noch Jahrzehnte fordern wird. Doch das Waldgebiet des Jahres 2017 ist Dank vieler engagierte Förster und Naturfeunde auf einem guten Weg in die Zukunft.
Der Autor: Jan Böhm
Quellen:
- Presseportal Waldgebiet des Jahres