Der Rizinusbaum – Pflege und Besonderheiten

Der Rizinusbaum ist als einjährige Balkon- oder Topfpflanze sehr beliebt in Deutschland. Die wegen ihres schnellen Wuchses auch „Wunderbaum“ genannte Pflanze war 2018 Giftpflanze des Jahres. Der nicht winterharte Baum kann bis zu fünf Meter im Jahr wachsen und lässt sich aus den Samen leicht nachziehen. Im Gegensatz zu den giftigen Samen ist das Rizinusöl ein nützliches Heilmittel. Bekannt ist seine abführende Wirkung.

Gift oder Heilmittel?

Der Wunderbaum, besser gesagt dessen Samen, enthält das Glykoprotein Ricin. Dieses ist hochgiftig, bereits 0,25 Milligramm sind tödlich. Bei Erwachsenen können bereits nach der Einnahme von zwei Samen kritische Reaktionen auftreten, bei ca. 20 Samen ist in der Regel die tödliche Dosis erreicht. Bei Kindern und Hunden reicht meist bereits ein einziger Samen. Besonders gefährlich ist dies, weil es kein Gegenmittel gibt. Helfen können nur frühzeitiges Erbrechen und ein sofortiger Krankenhausaufenthalt. Das Gemeine dabei: Die Samen schmecken richtig gut! Das nussige Aroma lässt keinerlei Rückschluss auf giftige Inhaltsstoffe vermuten.

Dennoch sind die Samen des Rizinusbaumes wertvoll. Aus ihnen lässt sich das Rizinusöl herauspressen, das zu 70 Prozent aus Ricinolsäure besteht. Diese ist nicht giftig, da das giftige Eiweiß Ricin nicht fettlöslich ist. Es findet Verwendung als gut verträgliches Abführmittel und als Wehencocktail. Bereits im Altertum verwendeten die Ägypter das Öl als Abführmittel, in der Wundheilung und als Brennmittel. Heute hat sich die Kosmetikindustrie die Vorteile des Öls zunutze gemacht. Gerade als Zusatz in Cremes oder als Pflegeprodukt für Wimpern, Haut und Haare ist es beliebt.

Die Heimat des Rizinusbaumes

Der Rizinusbaum kommt natürlich in allen tropischen Regionen vor. Sein Ursprung liegt im nördlichen Afrika. Er verträgt keine Minusgrade und ist nicht winterhart. Deshalb kommt der mehrjährige Baum in Nordeuropa als einjährige Balkon- oder Topfpflanze vor. Er ist wegen seiner tiefgezackten, sternförmigen dunkelroten Blätter und seiner bizarr aussehenden Kapselfrüchte als Zierpflanze beliebt. Im Topf wird der Baum etwa zwei Meter hoch und ist der Hingucker im Blumenbeet.

Namens-Herkunft

Der Rizinusbaum hat seinen Namen vom Aussehen seiner Samen. Das Wort „ricinus“ ist lateinisch und heißt „Zecke“. Von oben sehen die zweifarbigen Samen des Baumes aus wie große Zecken. Zusätzlich hat die Pflanze weitere Trivialnamen wie ChristuspalmeHundsbaumLäusebaum und Kreuzbaum.

Pflege des Baumes

Bedingt durch seine Heimat braucht der Rizinusbaum einen vollsonnigen Standort. Außerdem eignet sich ein geschützter Standort, um Spät- und Frühfröste auszuschließen. Ein Platz an der südseitigen Hausmauer ist optimal. Frühestens im April, besser erst im Mai darf der junge Baum in den Garten ziehen und braucht ab November einen Platz im Haus. Als stark zehrende Pflanze braucht der Rizinusbaum ausreichend Wasser. Vor der Pflanzung empfiehlt sich die Düngung mit Hornspänen. Im Topf düngen Sie mit einem Dünger für Kübelpflanzen nach Angaben des Herstellers. Entscheiden sie zuerst, ob Sie den Baum als mehrjährige Topfpflanze oder als einjährige Pflanze im Beet halten möchten. Soll er mehrere Jahre überleben, braucht er im Winter einen warmen Ort zum Überwintern.

Überwinterung

Bei Kälte sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab. Diese schneiden Sie im Herbst zurück. Versuchen Sie ruhig, die Pflanze im Beet zu überwintern. Dazu decken Sie den gesamten Wurzelbereich der Pflanze dick mit Mulch, Blättern oder Reisig zu. In milden Wintern kann diese Maßnahme ausreichen, dass die Wurzel nicht abstirbt.

Eine Alternative ist die Überwinterung der Wurzel im Topf. Schneiden Sie die oberirdischen Teile zurück und überwintern Sie die Wurzel abgedeckt an einem wärmeren Ort.

Am schönsten ist es, Ricinus im Garten zu überwintern. Der Baum ist in seiner Heimat immergrün, das heißt, er verliert auch im Winter seine Blätter nicht. Haben Sie einen Raum mit viel Platz und einer Wintertemperatur von mindestens 18-20 °C, bietet sich die Überwinterung der gesamten Pflanze an. Da der Baum nicht nur hoch, sondern auch breit wird, ist ein zweistöckiger Wintergarten optimal geeignet. Der Baum ist ein echter Hingucker und entfaltet als mehrjährige Pflanze erst seine volle Wirkung.

Alle Jahre wieder

Möchten Sie jedes Jahr einen neuen Rizinusbaum kultivieren, geht das ohne Zusatzkosten. Die einjährige Pflanze ist bereits fortpflanzungsfähig und bildet im Herbst Samen. Die hochgiftigen Samenkapseln sollten Sie allerdings nur mit Handschuhen ernten und aussäen.

Ernten Sie im Herbst die Samen des Baumes und lagern Sie sie an einem dunklen, trockenen Ort. Die Samen bleiben etwa drei Jahre keimfähig. Beschriften Sie diese deshalb mit dem Erntejahr. Vor der Aussaat legen Sie die Samen einen Tag lang in lauwarmes Wasser, um den Austrieb anzuregen. Bei Zimmertemperatur keimen die kleinen Pflänzchen in nährstoffreicher Erde bereits nach einigen Tagen. Dazu eignen sich gut Dunkeleimer. Sobald die Samen keimen, müssen sie an ein helles Plätzchen. Wer schon im Januar aussät, wird im Sommer mit üppigen Pflanzen, reicher Blüte und vielen Früchten belohnt. Ab Mitte Mai ist dann die Zeit für den Umzug ins Freiland oder den Pflanzenkübel auf der Terrasse. Mit diesem Verfahren erhalten Sie jedes Jahr einen neuen Rizinusbaum und können übrige Samen oder Pflänzchen verschenken.

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3 Antworten
  1. Karlheinz Kizina-Hobrecht

    Hallo allerseits. Meine beiden Ricinus Pflanzen im Büro sind mir mittlerweile über den Kopf gewachsen. Habe die im Februar 2019 aus Samen gezogen, jetzt sind sie 2,40 m hoch und stoßen an die Decke. Kann ich die problemlos kürzen oder machen die dann Probleme?

    Danke vorab für die Rückmeldung und beste Grüße,
    Karlheinz Kizina-Hobrecht

    Antworten
    • Simone Huss-Weber

      Hallo Herr Kizina-Hobrecht,
      vielen Dank für Ihre Frage! Der Ricinusbaum ist für sein rasches Wachstum bekannt. Normalerweise ist es nicht üblich, ihn zu kürzen oder zu schneiden. Ricinusbäume im Topf können vor dem Überwintern bodennah geschnitten bzw. gekürzt werden. Der Baum wird ansonsten nicht geschnitten. Es ist daher schwer zu sagen, wie sich ein Kürzen auf Ihre Pflanze auswirken wird. Wir können Ihnen daher leider keine absolut sichere Antwort geben, da es durchaus sein kann, dass Ihre Pflanzen den Schnitt nicht vertragen werden. Sollten Sie den Baum kürzen, freuen wir uns über einen Erfahrungsbericht!
      Herzliche Grüße,
      Ihr Team vom Baumpflegeportal

      Antworten
      • Karlheinz Kizina-Hobrecht

        Hallo Frau Heuss-Weber.

        Vielen Dank für die Rückmeldung. Dann schneide ich mal und schaue, was daraus wird.

        Beste Grüße
        Karlheinz Kizina-Hobrecht

        Antworten

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