Joseph-Eiche in Polen

Europäischer Baum des Jahres 2017

Der Europäische Baum des Jahres 2017 steht fest. Über 100.000 Stimmen gingen während der Online-Abstimmung im Februar ein. Die meisten Stimmen entfielen auf die Joseph-Eiche in Polen, gefolgt von der Brimmon-Eiche in Wales und der Linde von Lipka in Tschechien.

Platz 1: Joseph-Eiche in Polen

Die mächtige Joseph-Eiche steht in der Nähe von Wisniowa im polnischen Karpatenvorland. Die geschätzt 650 Jahre alte Stiel-Eiche ist auf der polnischen 100 Zloty Banknote abgebildet. Sie steht in der Nähe eines Herrenhauses, das heute ein kulturelles und intellektuelles Zentrum der Region ist. Neben der viel bewunderten Schönheit des Baumes, hat sie auch eine ganz besondere Geschichte. Im zweiten Weltkrieg bot sie einer jüdischen Familie Unterschlupf, die vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten Schutz suchte.

Fotos: Rafal Godek

Walisische Eiche und tschechische Linde auf den weiteren Plätzen

Auf dem zweiten Platz zum Europäischen Baum des Jahres wählten die Baumfans aus ganz Europa ebenfalls eine Stieleiche. Die gewaltige Brimmon-Eiche aus dem walisischen Newton schätzen Experten auf über 500 Jahre. Fast hätte sie es gar nicht in den Wettbewerb geschafft. 2015 sollte sie einer neuen Straße weichen. Erst der beherzte Einsatz des Landbewirtschafters und eine Petition von über 5.000 Stimmen, die in der walisischen Nationalversammlung eingereicht wurde, änderten den Verlauf der Straße.

Fotos: Rob McBride und Tracey Williams

Ein wahrer Methusalem erreichte Platz 3. Die Winterlinde aus Lipka in der tschechichen Republik zählt schon 800 Lenze. Sie steht an einer Straße zwischen dem Herrenhaus des Ortes und dem ehemaligen Friedhof. Sie begleitet die Einwohner oft ein Leben lang und soll eine besondere Wirkung auf Paare ausüben. Verliebte die sich unter der Linde zu einem Schäferstündchen treffen, sollen die ewige Liebe erfahren.

Fotos: Nada Gutzerova und Ludvik Plasil

Der Deutsche Kandidat: Kletterbuche in Hoppenrade

Für Deutschland ging 2017 die Kletterbuche von Hoppenrade ins Rennen. Sie ist die dickste Buche in Deutschland. Sie steht im Gutspark der kleinen Ortschaft die zur Gemeinde Plattenburg im nördlichen Brandenburg gehört. Der Maße des Baumes sind gewaltig. Bei einer Höhe von 35 Metern, hat die Rot-Buche einen Kronendurchmesser von 28 Metern und einen Stammdurchmesser von mehr als achteinhalb Metern. Über das Alter des Baumes gibt es nur Schätzungen von Experten, die dieses zwischen 150 bis 180 Jahren beziffern. Auch ist unklar ob der Baum aus einem einzigen Sämling gewachsen ist. Der beulige Stamm der Buche könnte auf mehrere, über die Jahre zu einem Baum zusammengewachsene Setzlinge aus einer Büschelpflanzung deuten.

Das anliegende Gutsgelände wird heute von der CJD Christophorusschule genutzt. Deren Schüler schlugen den Baum als deutsche Nominierung vor. Neben vielen anderen Bäumen auf dem Gelände, ist der alte knochigere Baum der Liebling der Schüler. Sie betrachten die Buche vor ihrer Schule als „Grünes Klassenzimmer“, schützen und pflegen sie. Zu jeder Jahreszeit gibt es etwas zu entdecken oder der Raum unter dem schützenden Dach seiner auslanden Krone dient als Spiel- oder Lernplatz.

2016 ernannte die Deutsche Dendrologische Gesellschaft und die Gesellschaft Deutsches Arboretum die Buche zum Champions Tree und normierten sie zum für den Europäischen Baum des Jahres.

Fotos: CJD e.V.

Weitere europäische Kandidaten

Die Kandidaten für den Europäischen Baum des Jahres müssen nicht zwingend uralt, turmhoch oder traumhaft schön sein. Vielmehr möchte das Projekt auf interessante Bäume als einen wichtigen Teil unseres Natur- und Kulturraumes aufmerksam machen. Es zählt die Geschichte eines Baumes und seine Verbindung zu den Menschen.

Entsprechend spannend sind die Geschichten der Bäume, die unter den Finalisten sind. Aus England tritt ein Bergahorn an, den einige von uns vielleicht schon gesehen haben. Er steht in einer Senke direkt am Hadrian Wall und wird mehrmals täglich von Touristen, Wanderern und Naturfreunden fotografiert. Der schottische Beitrag steht auf einem Schulgelände und wird als „Kling-Klang“ bezeichnet. In einem Spiel versuchen die Schüler die Zweige des Baumes zu erreichen und dabei seinen Namen zu rufen.

Europäische Bäume des Jahres

2016Der älteste Baum in Bátaszék Ungarn
2015Eiche auf dem Fusballplatz Estland
2014Alte Ulme Bulgarien
2013Platane in Erlau Ungarn
2012Linde in Felsőmocsolád Ungarn
2011Linde in Leliceni Rumänien

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