Barbarazweige am Barbaratag schneiden

Der Barbaratag, der 4. Dezember, ist der Gedenktag der Märtyrerin Barbara. In Anlehnung an diesen Tag hat sich der Brauch der Barbarazweige etabliert. Denn holen Sie an diesem Tag die Zweige von Obstbäumen und Blühsträuchern ins Haus, erleben Sie zu Weihnachten einen Vorgeschmack auf den Frühling. Hier ein paar Tipps, damit es zum Fest mit der Blütenpracht in der Vase klappt!

Tradition und Bedeutung des Barbarazweiges

Seit dem 12. Jahrhundert gilt der vierte Dezember als Gedenktag der heiligen Barbara. Laut einer Legende bekannte sich Barbara von Nikomedia etwa 300 nach Christus zum Christentum. Ihr Vater ließ sie deshalb ins Gefängnis werfen, wobei sich ein Kirschzweig in ihren Kleidern verfing. Sie tränkte den Zweig bis zu ihrem Todestag. Pünktlich zu ihrer Hinrichtung gingen die Knospen auf und blühten trotz der kalten Jahreszeit. Noch heute gedenken viele Menschen der Märtyrerin. Der Brauch rund um die Barbarazweige beginnt am vierten Dezember und erfreut zu Weihnachten mit einem blühenden Obstzweig in der Wohnung.

Warum blüht der Barbarazweig im Winter?

Warum funktioniert das eigentlich? Am richtigen Tag geschnitten, öffnen sich genau zu Weihnachten die wunderschönen Blüten. Dieses Wunder ist nichts anderes als Biologie. Wir spielen den Zweigen durch die Temperaturänderung den Frühling vor. Bereits im Spätsommer sind nämlich in der Knospe alle wichtigen Organe angelegt. Blütenblätter, Staubblätter und sogar die Farbpigmente müssen nicht neu gebildet, sondern nur fertig entwickelt werden. Deshalb hat auch ein abgeschnittener Zweig im Wasser genügend Energie, seine Blütenknospen zu öffnen. Die 20 Tage vom 4. bis zum 24. Dezember sind genau die richtige Zeitspanne die eine Knospe durchschnittlich braucht, um sich fertig zu entwickeln.

Achtung bei frostfreien Jahren! Hat es bis zum Dezember noch keine Temperaturen unter Null Grad gegeben, legen Sie Ihre Zweige für einen Tag in die Tiefkühltruhe, bevor Sie sie in die Vase stecken. Die Zweige durchleben vermeintlich den kalten Winter und nehmen den darauffolgenden Frühling in der Wohnung eher an. Das „Stratifizieren“ erhöht die Chance auf Blüten an Weihnachten.

Noch besser funktioniert die Stratifikation, wenn Sie die Zweige einige Tage in den Kühlschrank legen. Die Temperaturen sind nicht extrem kalt und der Trieb trägt keine Schäden davon. Also: lieber mehrere Tage Kühlschrank als einen Tag Tiefkühltruhe! (Herzlichen Dank für diese Anmerkung an Martin Dieck). Das Verfahren findet auch Anwendung, wenn Samen zum Keimen gebracht werden sollen. Apfelsamen beispielsweise keimen am besten im Kühlschrank.

Geeignete Gehölzarten

Sichere Blüte zu Weihnachten:

Mit etwas Glück:

Bäume pflanzen aus Barbarazweigen

Sind die Barbarazweige zu Weihnachten aufgeblüht, müssen Sie diese nicht wegwerfen. Lassen Sie die Triebe noch ein wenig länger in der Vase stehen, werden einige von ihnen Wurzeln treiben. Gerade Kirsche, Haselnuss oder Forsythie sind dafür geeignet. Wurzeln die Zweige, pflanzen Sie diese in einzelne Töpfe mit Anzucht- oder Kokoserde um. Am besten Sie überwintern die Pflanzen in einem kühlen, hellen Raum und stellen sie im Frühling nach draußen oder pflanzen sie in den Garten. Jeder Baum bindet CO2 und produziert Sauerstoff. Wer also Bäume pflanzt, gibt ein wenig seiner CO2 – Bilanz zurück.

Fotos: Redaktion

Kurzanleitung: in 8 Schritten zur Weihnachtsblüte

1. Schritt

Schneiden Sie pünktlich zum 4. Dezember einige Zweige von Frühblühern ab. Wählen Sie eine Länge, die gut in die Vase passt. Mehrere Zweige machen später einen ansehnlichen Strauß.

2. Schritt

Unterschiedliche Gehölzarten erhöhen die Chance auf Erfolg. Auch wenn eine Gehölzart nicht bis zur Blüte kommt, so sind noch andere Zweige da. Es wäre schade, wenn Sie nach drei Wochen Wartezeit keine Blüten bewundern könnten. Außerdem sehen unterschiedliche Farben im Strauß sehr schön aus.

3. Schritt

War in diesem Jahr noch kein Frost zu spüren, legen Sie die Zweige einen Tag lang in die Tiefkühltruhe. Dies spielt den Zweigen den Winter vor. Nur so glauben sie uns den Frühling in der Wohnung und blühen.

4. Schritt

Schneiden Sie die Zweige an der Schnittstelle schräg an. Durch die größere Oberfläche nimmt der Zweig mehr Wasser auf und trocknet nicht so schnell ein.

5. Schritt

Stellen Sie die Zweige in eine Vase mit lauwarmem Wasser. Achten Sie darauf, dass die Zweige genügend Platz haben, auch wenn die Blüten sich öffnen.

6. Schritt

Achten Sie darauf, dass der Standort nicht zu warm ist. Die Knospen könnten sonst vertrocknen. Zur Vorbeugung besprühen Sie die Knospen mit kaltem Wasser, um sie feucht zu halten.

7. Schritt

Wechseln Sie regelmäßig das Wasser in der Vase. Gehen die Knospen langsam auf, ist auch ein wärmerer Standort für die Zweige möglich.

8. Schritt

Erfreuen Sie sich zur Weihnachtszeit an den Blüten Ihrer Barbarazweige!

Spaß für die ganze Familie

Früher galt die Tradition der Barbarazweige den jungen Töchtern des Hauses. Sie schrieben die Namen ihrer Verehrer auf Zettel und banden sie an die Triebe. Der Richtige Mann ist derjenige, dessen Zweig als erstes seine Blüten öffnet.

Als Familienspiel lässt sich diese Tradition ganz einfach abändern. Jedes Familienmitglied darf einen Wunsch an seinen Zweig hängen. Blüht der Zweig auf, so geht auch der Wunsch in Erfüllung.

Zeitrafferaufnahme von Barbarazweigen

Die Autorin: Marina Leon

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2 Antworten
  1. Martin Dieck

    Schöner Artikel zum Thema Barbarazweige. Der Tipp mit der Tiefkühltruhe dürfte aber nicht immer die erste Wahl sein. Für das Kälteempfinden der Knospen sind Temperaturen zwischen 0°C und plus 5°C (in Ausnahmen auch bis 10°C) über einen längeren Zeitraum erforderlich. Die Pflanze nimmt also den Winter wahr durch eine längere kühle Periode. Die Knospe summiert bei dem Vorgang der Vernalisation die Anzahl der kalten Tage. Nach einer gewissen Anzahl kalter Tage, die von der Pflanzenart und der Herkunft abhängig ist, wir die Knospe austriebsbereit und ist damit bereit für das Antreiben. Also besser mehrer Tage Kühlschrank als einen Tag Gefriertruhe!
    Frost ist dabei überhaupt nicht nötig! Normalerweise reichen die oft kühlen Nächte des Oktobers und die kühlen Novembertage aus, um die Vernalisation der Knospen zu bewirken.
    Die Tiefkühltruhe kann sogar schädlich sein! In Versuchen zur Lagerung von Stecklingen haben wir in der Meisterschule herausgefunden, dass Pflanzenmaterial, das plötzlich auf -21°C abgekühlt wurde, bei allen Versuchsvarianten (Ilex aquifolium, Viburnum, Rhododendron catawbiense) zu irreversiblen Schäden führte, obwohl diese Pflanzen normalerweise auch deutlich niedrigere Temperaturen ertragen. Das liegt daran, das Winterhärte ein dynamischer Prozess ist, bei der die Pflanze sich allmählich abnehmenden Temperaturen anpasst. Bei plötzlichem Temperatursturz ist die Anpassung zu langsam und die Knospen, Blätter sowie das Kambium unserer Versuchspflanzen war völlig zusammengebrochen.

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Vielen Dank für diesen Ausführlichen Kommentar! Es freut mich, dass auch hier die Forschung weitergeht und neue Erkenntnisse sich nun auch in unsere Weihnachtsbräuche integrieren lassen. Den Trick mit der Tiefkühltruhe habe ich bereits erfolgreich getestet. Der nächste Barbarazweig wird aber im Kühlschrank schonend stratifiziert 🙂 Ihre Anmerkung habe ich im Text mit eingebaut.

      Antworten

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