Krankheiten und Schädlinge der Ulme

Baum des Jahres 2019

Krankheiten und Schädlinge der Ulme

Wie jede Baumart, hat auch die Ulme hin und wieder mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen. Im Vergleich zu ihren Verwandten, der Berg- und Feldulme, ist die Flatterulme deutlich robuster. Als einzige der drei heimischen Ulmenarten trotzt sie dem weit verbreiteten Ulmensterben und bleibt von zahlreichen Schädlingen verschont.

Der Ulmensplintkäfer

Ein kleiner, unscheinbarer Käfer entpuppt sich als große Gefahr für die Ulmenbestände. Der Ulmensplintkäfer (Gattung Scolytus) gehört zur Unterfamilie der Borkenkäfer. Das adulte Tier legt seine Larvengänge in der Rinde und im Bereich der Borke an und schädigt den Baum. Die Larven wachsen in den Gängen heran und schlüpfen als adulte Tiere ins Freie. Dort beginnt der Reifungsfraß an der Rinde von jungen Ästen. Während er die Rinde frisst und sich später die Weibchen ins Holz einbohren, überträgt der Ulmensplintkäfer den tödlichen Schlauchpilz Ophiostoma ulmi.

Das Ulmensterben

Das Ulmensterben – oder Ulmenwelke genannt – tritt an allen Ulmenarten, außer der Flatterulme auf. Es handelt sich um einen Schlauchpilz, der die Bäume innerhalb von zwei bis fünf Jahren absterben lässt. Ulmensplintkäfer übertragen die Sporen des Pilzes von Baum zu Baum. Im Baum angekommen breitet sich das Mycel in den Leitungsbahnen des Baumes aus und gibt Toxine ab. Diese Stoffe in Kombination mit den verstopften Leitungsgefäßen lassen den Baum langsam verwelken. Zusätzlich bilden die Gefäße vermehrt Thyllen, um den Erreger in Schach zu halten. Nach und nach sterben betroffene Kronenteile ab, da sie kein Wasser mehr erhalten und vertrocknen.

Die Zickzack-Wespe

Die aus Ostasien stammende Zickzack-Blattwespe frisst gerne an Ulmenblättern. Ihr Name kommt vom Muster ihres Fraßes. Beginnend vom Blattrand frisst sich die Larve von Aproceros leucopoda im Zickzack bis in die Blattmitte. Bei starkem Befall fressen die Raupen den gesamten Baum kahl. Ein einmaliger Befall ist für den Baum nicht problematisch. Tritt der Kahlfraß jedoch mehrere Jahre in Folge auf, schwächt es die Ulme. Eine Strategie, um die Zickzack-Wespe zu bekämpfen, ist aktuell nicht bekannt.

Ulmen-Zipfelfalter

Die Raupe des Zipfelfalters gleicht eher einer Assel als einer Raupe. Sie fressen mit Vorliebe die Blütenknospen der Ulmen, später auch an Blattknospen und Blättern. In Folge der zurückgehenden Ulmenbestände durch das Ulmensterben, wird auch der Ulmen-Zipfelfalter seltener.

Läuse an Ulmen

Insbesondere für junge Ulmen stellen Blattläuse eine ernsthafte Gefahr dar. Im Frühjahr setzen sich Ulmenblattrollenläuse an die Unterseite der Blätter und saugen den süßen Blattsaft. Daraufhin kräuseln sich die Blätter und rollen sich später entlang der Blattrippe auf. Älteren Bäumen verkraften die Schäden an den Blättern durch die Läuse. Junge Bäume hingegen leiden unter eingeschränktem Triebwachstum. Sommerwirt der Ulmenblattlaus sind die Wurzeln von Johannisbeersträuchern. Der Fraß an den Sträuchern führt zu Wachstums- und Ernteeinbußen.

Die Ulmenblasenlaus ist an den Blättern leicht erkennbar. Ihr Fraß löst das Wachstum von langen, bohnenförmigen oder im Falle der Ulmenbeutelgallenlaus blasige Gallen aus. In diesen leben die Läuse, bis sie als geflügelte, adulte Tiere den Baum verlassen. Danach leben sie an den Wurzeln ihrer Zwischenwirte weiter.

Die Ulmengallmilbe verursacht unschöne Knötchen auf dem Blatt. Diese winzigen Gallen sind Unterschlupf für bis zu drei Gallmilben. Das Wachstum des Baumes ist durch die Gallmilbe nicht negativ beeinflusst.

Wenn’s um kranke Ulmen geht: Baumpfleger fragen!

Das Thema Baumkrankheiten ist sehr komplex und kann schnell gefährlich werden. Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, fragen Sie einen Baumpfleger in Ihrer Nähe. Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell einen qualifizierten Baumexperten.

Pilzliche Blattfleckenerreger

Blattfleckenerreger sind ein weiteres Schadbild an Ulmen.. Dunkle Blattränder, Punkte, Streifen oder Kreise, oder schneeweiße Blattflecken tauchen auf den Ulmenblättern auf. Dahinter stecken unterschiedliche Erreger, die nicht einfach in den Griff zu bekommen sind.

Bei der Phloeospora-Blattfleckenkrankheit erscheinen zuerst einzelne, braune oder gelbe Zellen auf den Blättern. Später entwickeln sich auf er Blattunterseite weiße Sporenlager. Die Krankheit schränkt den Baum nicht ein. Sie lässt sich aber im Herbst eindämmen, in dem man das Laub einsammelt und entsorgt.

Flatterulme als Ausnahme

Die Flatterulme – Baum des Jahres 2019 – bildet eine Ausnahme unter den Ulmenarten. Der Ulmensplintkäfer befällt sie nicht und die Baumart ist dadurch nicht vom Ulmensterben betroffen. Mit dem Verlust von Berg- und Feldulme, gilt sie als Rettungsinsel der Ulmen. Einige Tierarten sind auf sie angewiesen, wie der Ulmenblattfloh, der ausschließlich auf ihren Blättern lebt.

Die dicke, rissige Rinde schützt die Flatterulme gegen eindringende Splintkäfer, die den gefährlichen Schlauchpilz übertragen. Warum die Baumart zugleich gegen Blattfleckenkrankheiten, Blattläuse und Raupen immun ist, ist bisher nicht bekannt. Intensive Forschungen versuchen hinter das Geheimnis der Flatterulme zu kommen. Vielleicht findet sich ihn ihr ein Schlüssel, mit dem die Forscher die anderen Ulmenarten retten können.

Die Autorin: Marina Winkler

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