Die Frage:

Wie erkenne ich einen qualifizierten Baumspezialisten?

User fragen Baumpfleger

Ihre Antwort bezüglich der Pflege und des Beschneidens alter Eichen im Garten habe ich mit großem Interesse gelesen. Denn mein Nachbar kam gestern auf mich zu und meinte nebenbei, er wolle das tote Holz aus unserer Eiche fachmännisch wegschneiden lassen. Ich habe aber Bedenken, da in der besagten Eiche gar nicht so viel totes Holz existiert. Ich habe deshalb nur einem Schnitt in meinem Beisein, bzw. vorheriger Rücksprache zugestimmt. Wie erkenne ich einen qualifizierten Baumspezialisten? Mal abgesehen davon, dass er sagt: „Ja, ich habe die und die Ausbildung.“ Was kann ich mir vorzeigen lassen, um zu erkennen, ob er tatsächlich ein Fachmann ist?

Für Ihre grüne Zukunft!

Sie haben Lust, sich beruflich zu verändern, sind Baumpfleger*in oder auf dem besten Weg, eine*r zu werden? Oder sie haben ein Unternehmen und suchen zur Verstärkung Ihres Teams neue Leute? Wir haben da was für Sie: Die Baumpflegeportal-Stellenbörse. Hier treffen sich Menschen, um ihre berufliche Zukunft neu zu gestalten. Noch Fragen? Dann nehmen Sie direkt zu uns Kontakt auf. Wir gestalten gerne Ihre Zukunft mit!

Die Antwort:

Totholzentfernung ist kein großes Problem

Baumpfleger antworten Usern

Leider kann man einen Fachmann sicher immer erst nach dem Schnitt erkennen. Es gibt grundsätzlich aber zwei Ansätze, Ihrem Anliegen trotzdem gerecht zu werden.

Totholz an Eiche

Sie haben dem Nachbarn zugestimmt oder versprochen, das Totholz entfernen zu lassen. Das sollte für keine Fachfirma ein großes Problem sein. Es ist leicht zu kontrollieren, ob es sich wirklich um Totholz handelt: Zum einen fehlen Blätter, zum anderen kann man die Rinde mit der Säge anritzen. Ist der Schlitz hinter der Rinde trocken, ist der Ast tot, ist er hingegen grün, lebt(e) der Ast noch.

So leicht das Entfernen von Totholz eigentlich ist, man kann trotzdem auch hier Fehler machen. Der Schnitt sollte kurz vor dem Astkragen (siehe rechts) angesetzt werden. Es sollte nur das Gewebe des toten Astes abgeschnitten werden, auf keinen Fall das des gesundes Astes oder Stammes!

Totholz kann das ganze Jahr problemlos entfernt werden, ohne Schaden anzurichten (richtige Schnittführung vorausgesetzt). Von März bis Oktober ist lediglich zu beachten, dass man sich vor dem Schnitt vergewissert, dass keine schützenswerten Brutstätten im Baum vorhanden sind (Vögel, Fledermäuse etc.).

Bei einer Eiche stellt Totholz i. d. R. keine große Gefahr dar. Äste faulen eher am Baum weg, als dass sie herunterfallen. Leider gibt es aber keine Regel ohne Ausnahmen.

Wie erkenne ich einen gute*n Baumpfleger*in?

Sieht man einmal davon ab, dass auch gelernte Handwerker*inneb Mist bauen und eine Ausbildung noch keine Garantie für gute Arbeit ist, andererseits „ungelernte“ Handwerker*innen durch Erfahrung, Motivation und Engagement auch gute Arbeit leisten können, so kann man sich an folgenden Fortbildungen orientieren:

  • Fortbildungen in Form von Kursen und Seminaren: Hinweise finden Sie bei der der Münchner Baumkletterschule.
  • Qualifizierter Baumkontrolleur: Viertägiger Lehrgang mit anschließender Prüfung: Leute mit diesem Kurs sollten Bäume visuell hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit einschätzen können. Der Kurs beinhaltet jedoch keine Qualifikation für Baumschnitt oder praktische Baumpflege.
  • European Tree Worker: Sechswöchige Ausbildung mit anschließender Prüfung: Ab diesem Level sollten man von einem Baumpfleger erwarten können, dass er fähig ist, Bäume korrekt zu schneiden.
  • European Tree Technician: Diese Weiterbildung baut auf European Tree Worker auf.
  • Fachagrarwirt für Baumpflege: Diese Ausbildung ist etwas höher angesiedelt als der European Tree Technician.
  • Studiengang Arboristik: Ob die Absolventen Praxiserfahrung haben, ist nicht garantiert. Totholz erkennen sollten aber alle. Viel Wissen über Bäume darf man nach dem Studium mit Sicherheit auch voraussetzen.

Bäume werden heute auch oft mittels der Seilklettertechnik geschnitten. Dieses Arbeitsverfahren eignet sich besonders dort, wo man nicht mit einer Hubarbeitsbühne hinkommt oder bei Bäumen mit dichten Kronen. Wer diese spezielle Baumklettertechnik anwendet, sollte einen Lichtbildausweis der Berufsgenossenschaft oder eine Fortbildung SKT-A (einwöchiger Basis-Kletterlehrgang) oder SKT-B (einwöchiger Aufbau-Lehrgang für Einsatz der Seilklettertechnik mit der Motorsäge) vorweisen können. Wenn Sie dazu mehr Informationen möchten, finden Sie diese in der GBG 1.1 der Berufsgenossenschaft. Bei Einsatz der Motorsäge muss noch ein einwöchiger Lehrgang für Motorsägearbeiten absolviert worden sein (der Lehrgang nennt sich AS-Baum-I). Lassen Sie sich den Ausweis zeigen.

Der Autor: Johannes Bilharz

Ihr Baumpfleger vor Ort hilft Ihnen gern weiter!

Alle Baumpfleger in Ihrer Nähe finden Sie auf Baumpflegeportal.de! Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell einen qualifizierten Baumpfleger.

Unterstütze uns!

Du findest dieser Artikel ist informativ und hilfreich? Dir liegt das Thema Baum und Baumpflege am Herzen und du wünschst dir, dass es mehr Informationen und Artikel wie diesen gibt? Dann hilf uns, dass Baumpflegeportal besser, umfangreicher und bekannter zu machen. Du kannst die Redaktion aktiv bei der täglichen Arbeit über Steady und PayPal unterstützen. Auch kleine Beiträge helfen uns, unsere Arbeit weiter voranzutreiben.

Aktive Baumpfleger haben die Möglichkeit, sich bei uns in die Firmendatenbank einzutragen und über unsere Baumpflegersuche neue Kunden zu finden.

Logo Steady Logo PayPal Logo BBP

Ähnliche Artikel auf dem Baumpflegeportal:

2 Antworten
  1. Frank Mandrella

    Guten Tag,

    Sie schreiben, Äste faulen an der Eiche weg, als dass sie runterfallen. Wie ist das gemeint? Auch faulende Äste fallen doch runter, oder nicht?

    Grüße

    Mandrella

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Guten Tag Herr Mandrella,
      Sie haben Recht, das ist etwas unverständlich formuliert. Verschiedene Baumarten gehen unterschiedlich mit abgestorbenen Ästen um. Eine Birke beispielsweise schmeißt tote Äste aktiv ab. Eichen dagegen halten tote Äste über zahlreiche Jahre am Stamm. Diese werden noch am Baum von Käfern und anderen Tieren zersetzt und fallen aber nur sehr selten herunter. Daher sind Totäste bei Eichen weniger gefährlich für Fußgänger als Totäste an Birken. Dafür sind tote Äste bei Eichen meiste dicker und schwerer und dadurch auch gefährlicher sollten sie durch einen Sturm doch einmal herunterfallen. Keine Regel ohne Ausnahme.
      Viele Grüße, Marina Winkler

      Antworten

DEIN KOMMENTAR

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Name*

Website


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.