Schwarzer Ausfluss an alter Linde

Blatt_Frage

Unsere 70 Jahre alte Linde zeigt zum ersten Mal ein uns bisher völlig unbekanntes Phänomen. Es hat den Anschein, als habe sie schwarzen Ausfluss (siehe Foto). Gesund wirkt das irgendwie nicht.
Meine Frage: Ist das in dieser Form normal und woran kann es liegen? Wir würden der Linde gerne helfen.

Viele mögliche Ursachen

Blatt_Antwort

Wässriger Ausfluss mit meist dunkler oder schwärzlicher Verfärbung der Rinde ist an sich ein sehr unspezifisches Merkmal, das demzufolge bei vielen verschiedenen Baumarten anzutreffen ist und verschiedenste Ursachen haben kann. Im Wesentlichen muss hier davon ausgegangen werden, dass der Bereich unter der Verfärbung stark beziehungsweise wahrscheinlich sogar letal geschädigt ist.

Vermutlich ist entweder das Kambium oder der Bast lokal abgestorben. Ursachen hierfür gibt es grundsätzlich viele verschiedene, wobei zum Beispiel auch Phytophtora-Befall in Frage kommt. Man könnte den Erreger wahrscheinlich genauer bestimmen, wenn man einen Teil der betroffenen (und ohnehin abgestorbenen) Rinde entnimmt und dann etwaige Verfärbungen des Holzkörpers genauer untersuchen kann – beziehungsweise wenn man eine Holzprobe in ein Baumlabor bringt. Dies ist allerdings vergleichsweise aufwändig und zugleich wenig weiterführend: Das Wissen über den konkreten Erregers hilft selten weiter, da eine wirksame Bekämpfung ohnehin nur selten möglich ist.

Der Rat vom Baumprofi

Stärken Sie die Widerstandskräfte des Baums. Das bedeutet: Wässern bei Trockeneit, Vitalisierungsdüngung mit einem guten Baumvolldünger wie Floranid Baumkraft oder Maurer’s Baumfutter. Bitte keinesfalls Billigdünger verwenden, weil diese meist stickstofflastig sind, was diverse Pathogene eher fördert und nebenbei zumindest die Frostresistenz des Baums herabsetzt.

Ursachenforschung

Wurden im Baumumfeld Änderungen vorgenommen, insbesondere im Wurzelbereich? Ein Foto vom Baumumfeld würde hier sicher schon weiterhelfen. Speziell Wurzelabgrabungen, Bodenverdichtung beziehungsweise -versiegelung oder auch Stoffeinträge, aber auch Änderungen im Wasserhaushalt könnten nämlich eine erheblich Rolle spielen. Aktuell ist mir allerdings kein spezifischer Erreger speziell an Linden bekannt, der am Unterstamm von Bäumen mit Sekundärborke dramatische Absterbeerscheinungen verursacht.

Der Autor: Baumsachverständiger Udo Kaller

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1 Antworten
  1. margarete52

    Hallo,
    ich habe eine im Frühjahr 2018 gepflanzte Winterlinde. Die Linde wurde von einem ortsansässigen Gartenbetrieb gekauft und eingepflanzt. Im Jahr 2018 hatte sie wunderschön geblüht und sah gesund aus. Im Jahr 2019 hatte sie keine einzige Blüte und sah immer etwas welk aus. Heuer nun, im Jahr 2020 hat sie ausgetrieben und viele Blüten angesetzt. Allerdings blieben die Blätter relativ klein. Die Blüten verfärben sich nun, ohne auf zu blühen. Der ganze Baum sieht welk aus und es werden Blätter gelb, dann braun und fallen ab. Ich habe einen völlig vergilbten und vertrockneten kleinen Ast abgeschnitten und stellte im inneren braune Stellen fest. Der benachrichtigte Gartenbetrieb, der die Linde gepflanzt hatte, wiegelt ab. Der sagt, die Linde wäre gesund und würde gut aussehen. Zuerst kam das übliche, ich hätte zu wenig gegossen. Nach einer Kontrolle mit dem Spaten war dieser Vorwurf entkräftet. Der Gärtner nahm dann einen Zweig mit und wollte sich wieder melden. Da ich auf Grund der Aussagen, dass der Baum gesund ist und gut aussieht, kein übermäßiges Vertrauen mehr in diesen Betrieb habe, würde ich gerne wissen wollen, wie ich zu einer guten Diagnose des Schadbildes kommen kann. Je länger ich warte, desto größer wird der Schaden. Ich möchte meine Linde gerne retten und bin bereits dafür einiges zu tun. Wie kann ich heraus bekommen, was der Baum hat?

    Antworten

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