Ist Astung an Rotblühender Rosskastanie möglich?

User fragen Baumpfleger

In meinem Dorf soll eine schöne, vitale Rotblühende Rosskastanie gefällt werden. Soweit ich das beurteilen kann ist der Baum nicht krank und hat eine gut ausgebaute Krone.

Ist an einer Rosskastanie ein geziehlter Pflegeschnitt durchführbar, um diese nicht fällen zu müssen.

Die Antwort:

Vorsichtiger Schnitt ist möglich

Baumpfleger antworten Usern

Eine vitale Rosskastanie können Sie durchaus erhalten. Hat der Baum einen lichten Standort und bekommt wenig Konkurrenz durch Nachbarbäume, kann er noch lange Zeit standsicher bleiben. Vorraussetzung hierfür ist eine gute Wurzelausprägung. Diese kann beispielsweise durch unter dem Baum parkende Autos durch Bodenverdichtung beeinträchtigt werden. Außerdem sollte Rosskastanie nur vorsichtig geschnitten werden, da sie zu den schlechten Abschottern zählt. Ein Fachmann in der Baumpflege kennt sich damit jedoch gut aus.

Rosskastanie als schlechter Abschotter

Jeder Schnitt an Bäumen führt zwangsläufig zu offenen Wunden an der Schnittstelle. Diese Wunden kann der Baum mehr oder weniger gut gegen Eindringlinge wie Pilze und Bakterien abschotten. Dabei lagert der Baum Stoffe in die betroffenen Zellen ein, die den Weg ins Innere des Baumes versperren.

Die Rosskastanie gilt allgemein als schlechter Abschotter. Sie kann sich also nach einem Schnitt schlecht gegen Pilze und Bakterien wehren. Durch ihr weiches Holz fällt es der Kastanie schwer, eine Schutzzone um die Wunde zu bilden. Ähnlich schlecht abschottenden Arten sind Weide, Birke, Pappel oder Esche.

Möglichkeiten des Rückschnitts

Allgemein können Sie einen alten Kastanienbaum durchaus vorsichtig schneiden. Sie müssen allerdings behutsam vorgehen. Die Schnitte sollten fachgerecht durchgeführt sein, da diese Baumart nicht gut mit Wunden umgehen kann. Um den Baum verkehrssicher zu halten, entnehmen Sie ruhig alles Totholz aus dem Baum. Dies schadet dem Baum nicht, sondern nimmt überflüssiges Gewicht von den Ästen.

Zusätzlich können Sie darauf achten, dass der Baum eine gleichmäßige Krone bildet. Werden einzelne Kronenbereiche zu schwer, können Sie einzelne Äste entfernen. Achten Sie dabei auf eine fachgerechte Schnittführung auf Astring und vermeiden Sie Stammverletzungen oder „Stummel“. Beides schränkt die Abschottungsfähigkeit gegen Pilze ein.

Die Rosskastanie

Die Rotblühende Rosskastanie wurde erstemals im Jahr 1818 entdeckt. Rosskastanien gehören allgemein zu den langsam wachsenden und kurzlebigen Baumarten, die Rotblühende Kastanie ist noch kurzlebiger. Deshlab wird sie oft auf die gemeine Rosskastanie aufgepfropft. Gleichzeitig sind sie als schlechte Abschotter schneller Fremderregern erlegen als andere Arten. Somit erreichen sie in bewohnten Gegenden oft nur ein Alter von 100 Jahren.

Vermeidbare Fehler in der Pflege

Verwenden Sie keine Wundverschlussmittel. Fachgerechte Schnitte „heilen“ mindestens genauso gut an der Luft. Unter den Verschlussmitteln bildet sich oft ein feuchtes Milieu, welches ideale Bedingungen für Pilze bietet.

Unbedingt vermeiden sollten Sie eine Kappung des Baumes in der Höhe! Diese verursacht große Wunden und schädigt sowohl die Standsicherheit, als auch die Vitalität des Baumes. Besser geeignet ist eine Auslichtung über die Entnahme von kleineren Ästen. Auch sie bringt mehr Licht und ist schonender für den Baum.

Regelmäßige Kontrollen

Handelt es sich um einen öffentlich zugänglichen Ort, sollten Sie regelmäßige Kontrollen durchführen lassen. Speziell dafür ausgebildete Baumkontrolleure oder Gutachter können über unterschiedliche Methoden die Verkehrs- und Standsicherheit untersuchen. Durch die Dokumentation und regelmäßige Totholzentnahme kann der Baum noch viele Jahre erhalten werden.

Die Autorin: Marina Winkler

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3 Antworten
  1. Singer Igor

    Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Bereits zum zweiten Mal das Lesen der Artikel hier sehe ich eine „keine Behandlung, um die Zweige schneidet.“ Aber Sie schreiben, dass rosa Rosskastanie anfälliger für Krankheitserreger ist. Warum ist der Einsatz von Fungiziden und Desinfektionsmittel denken Sie falsch? Oder eine Wunde an einem menschlichen Körper keine Behandlung benötigen? Infection Baumwunden Pilze, hängt nicht nur von der Feuchtigkeit. Es hängt ferner vom Zustand des Substrats, das Holz gewebt sind, vor allem Zucker und Lignin. Die Wirkung einiger Fungizide oder Wunden Holzoberflächen Erreger Desinfektion kann die Wunde infizieren und die Krankheit ist nicht möglich.

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Vielen Dank für Ihre Fragen. Sie haben Recht, dass die Rote Rosskastanie nicht gut mit Infektionen umgehen kann. Deshalb ist es auch immer hilfreich, die Werkzeuge, welche zum Schnitt verwendet werden, nach dem Gebrauch zu desinfizieren. Zumindest zwischen zwei Bäumen ist dies gut um eine Verschleppung von Schaderregern zu vermeiden. In meinem Artikel warne ich deshalb auch nicht vor Desinfektionsmitteln, sondern vor Wundverschlussmitteln. Diese werden auf die Schnitte gestrichen und dichten diese ab. Darunter bildet sich ein feuchtes Milieu, welches das Wachstum von Pilzen sogar noch begünstigt. Aus diesem Grund rate ich von der Verwendung von Wundverschlussmitteln ab. Ohne Verschluss kann die Wunde austrocknen und der Baum kann sich besser abschotten.
      Viele Grüße vom Baumpflegeportal

      Antworten
  2. Max Blech

    Hallo,
    empfiehlt sich ein Verschlussmittel bei einer alten, vor ca. 15 Jahren geköpften Rosskastanie (BHD ca. 120cm)?

    Die alten Stummel (30-40cm) wurden zur Verkehrssicherung bis zum Zustand „beil- und nagelfest“ heruntergeschnitten und weiteres Einfaulen soll möglichst lange gebremst werden, da 50-60% der Krone noch intakt sind.

    Antworten

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