Schadet ein Weg um den Baum seinen Wurzeln?

User fragen Baumpfleger

Wir planen in unserem Garten einen Weg um unseren schönen, fünfzig Jahre alten Apfelbaum. Die Krone des Baumes ist sehr ausladend und unser Weg soll in einem Bogen um den Baum herumführen. Ist das für den Baum ein Problem? Was müssen wir bei der Planung und den Baumaßnahmen beachten, um den Baum und seine Wurzeln nicht zu schädigen?

Gute Planung und Vorsicht beugt Schäden vor

Baumpfleger antworten Usern

Schön, dass Sie sich vor dem Bauvorhaben Gedanken machen. Das ermöglicht Ihnen, die Bedürfnisse des Baumes zu berücksichtigen. Denn Bäume sind Lebewesen, die auf eine veränderte Umgebung teilweise empfindlich reagieren. Gerade Veränderungen im Boden führen oft zu schwächelnden und kranken Bäumen. Verletzte Wurzeln, Bodenverdichtung, fehlende Wasser- und Nährstoffressourcen sind nur ein paar der Probleme, mit denen Bäume an Baustellen kämpfen.

Wie weit gehen die Wurzeln?

Um einen ungefähren Richtwert zu haben, wie weit die Wurzeln eines Baumes gehen, schauen Sie sich die Krone an. Die Wurzeln spiegeln diese unterirdisch wieder. Doch Vorsicht, dies gilt nur bei natürlichen Baumarten und bei Bäumen ohne Schnitt! Ein Säulenapfel, oder Bonsai-Apfelbaum hat zwar eine kleine Krone, seine Wurzeln breiten sich jedoch weit darüber hinaus aus. Damit bekommt er genug Nährstoffe und Wasser für die Fruchtproduktion. Auch regelmäßig geschnittene Bäume haben kleinere Kronen als Wurzeln. Es gibt Fälle, bei denen sich die Wurzeln der kleineren Krone anpassen. Vorrausgetzt ist dabei aber ein optimaler Boden mit ausreichend Nährstoffen.

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie zum Kronenradius noch ein Stück dazurechnen. Der Apfelbaum ist ein Flachwurzler. Das heißt, seine Wurzeln reichen nicht tief in den Boden, sind aber kurz unter der Oberfläche weit verbreitet. Werden ihm durch Bauarbeiten Wurzeln genommen, kann er dies nicht durch tief reichende Pfahlwurzeln kompensieren.

Die Sache mit der Standsicherheit

Die Wurzeln der Bäume haben mehrere Funktionen. Zum einen nehmen sie Wasser und Nährstoffe auf, zum anderen verankern sie den Baum im Boden. Dazu bildet jeder Baum Wurzeln aus, die senkrecht in die Tiefe gehen und solche, die kurz unter der Oberfläche entlang laufen. Sie haben unterschiedliche Aufgaben und sind nach Baumarten unterschiedlich ausgeprägt.

Im Vergleich zur Eiche, die unter anderem eine lange, dicke Pfahlwurzel nach unten ausbildet, hat der Apfelbaum vor allem flach laufende Wurzeln. Gehen ihm durch Bauarbeiten einseitig Wurzeln verloren, ist er auf dieser Seite auch nicht mehr im Boden verankert. Er hat keine lange Pfahlwurzel, die ihn gegen Wind abstützt, sondern muss sich auf die Zugrichtung der Flachwurzeln verlassen. Fehlt eine Seite, ist diese nicht mehr gut gegen Wind geschützt und der Baum fällt leichter bei Sturm um. Bei kleinen Apfelbäumen im Garten ist dies selten ein Problem, bei beispielsweise Streuobstbäumen auf freier Fläche kann es dagegen problematisch werden.

Wie weit entfernt sollen Wege sein?

Beim Anlegen eines Weges um Ihren Apfelbaum müssen Sie auf eine Entferung achten, bei der sie keine der feinen Wurzeln verletzten. Bei einem ungeschnittenen, großkronigen Baum nehmen Sie um die gesamte Krone herum noch ein bis zwei Meter als „Puffer“ dazu. Zeichnen Sie sich den Radius um den Baum in den Rasen oder markieren diesen mit kleinen Steinen. Seien Sie bei den ersten Spatenstichen vorsichtig. Stoßen Sie auf Wurzeln, erweitern Sie den Radius. Achten Sie darauf, keine Steine, Beton oder sonstige schweren Gegenstände auf dem Wurzelteller zu lagern. Auch übermäßiges Befahren mit Schubkarren oder Baggern schädigt die Feinwurzeln und verdichtet den Boden über den Wurzeln.

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Neu gepflanzte und junge Bäume

Die Planung beginnt, wenn Sie den Baum pflanzen. Ein junger Baum hat eine kleine Krone und ein dünnes Stämmchen. Aber das ändert sich schnell! Auch dieser Baum wächst, sein Stamm wird breiter und höher und auch die Wurzel breitet sich aus. Informieren Sie sich vor dem Kauf, welche Größe ihr Baum erreicht und suchen Sie einen passenden Standort. Das beugt hochgehobenen Wegen, schiefen Stämmen und einseitigen Baumkronen vor. Es verhindert zudem, dass der Baum aus Platz- oder Sicherheitsgründen früher als geplant gefällt werden muss.

Pflege nach dem Umbau

Ist der Weg fertig gebaut, beobachten Sie den Baum gut. Verändern sich die Blätter oder Früchte, ist dies eine Hinweis, dass sich der Baum an die veränderten Eigenschaften gewöhnen muss. Durch die versiegelte Oberfläche des Weges kommt unter Umständen weniger Wasser an, oder der Boden über den Wurzeln ist durch den Bau verdichtet. Helfen Sie ihm über diese Zeit mit ein paar Gießkannen Wasser an heißen Tagen hinweg.

Im Winter gibt es auf Ihrem neuen Weg einen wichtigen Punkt zu beachten. Wenn die Temperaturen unter null Grad fallen, verzichten Sie auf den Einsatz von Streusalz. Dieses schadet dem Baum und dem Rasen und wirkt nachhaltig. Nutzen Sie lieber Sägespäne oder Rollsplit, um den Weg sicher bei Eis und Schnee zu sichern.

Die Autorin: Marina Winkler

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