Die ZTV-Baumpflege

Die ZTV-Baumpflege ist als Standard-Regelwerk für Baumpflege weit bekannt. Bereits beim ersten Kletterkurs kommen junge Baumfachleute mit ihr in Kontakt. Die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen haben zum Ziel, eine hohe Qualität und fachgerechte Ausführung von Baumpflege-Aufträgen zu sichern. Damit gelten sie als das Nachschlagewerk für jeden Fachmann. Die aktuelle Ausgabe wurde 2017 verändert und erweitert.

Was ist die ZTV-Baumpflege?

Ausgeschrieben bedeutet ZTV Baumpflege „Zusätzlich Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege“. Sie stellt dem Baumpfleger einheitliche Vertrags- und Leistungsbeschreibungen zur Verfügung und gibt Hilfestellungen für die Abrechnung der Maßnahmen am Baum. Sie dient für den Auftraggeber als Kontrollinstrument für fachgerechte Baumpflege, ist aber genauso wichtig für die Vergleichbarkeit von Baumpflegearbeiten. Die ZTV Baumpflege definiert als Standard-Regelwerk für Baumpfleger und potentielle Auftraggeber die Leistungen und Anforderungen der Baumpflege.

Warum war 2017 eine Neuerung notwendig?

Die ZTV-Baumpflege existiert seit 1981. Zu dieser Zeit sah die Baumpflege noch ganz anders aus als heute. Die Baumchirurgie war der Stand der Technik. Sie arbeitete mit Stahlbolzen und Wundverschlussmitteln, verfüllte Baumhöhlen mit Beton und schnitt Wundränder aus. Viele der Arbeitsverfahren der Baumchirugie wendet heute kein moderner Baumpfleger mehr an. Das liegt daran, dass sich das Wissen um die Biologie der Bäume seither stark verändert hat. Die vertieften Kenntnisse über unsere Bäume, wie sie wachsen und mit Wunden umgehen, verändert auch die praktische Baumpflege vor Ort. Eine fachgerechte Pflege orientiert ich am aktuellen Stand der Wissenschaft und passt die eigenen Arbeitsverfahren regelmäßig an. Die ZTV-Baumpflege 2017 greift die neusten Kenntnisse aus der Wissenschaft der letzten 10 Jahre auf und behandelt verschiedene Themen intensiver, wie zum Beispiel den stärker in den Fokus rückenden Artenschutz. Sie ersetzt als Standardwerk der praktischen Baumpflege die letzte gültige Ausgabe der ZTV aus dem Jahr 2006 bis heute.

Wichtigste Neuerungen in der ZTV-Baumpflege 2017

Nach langen Vorbesprechungen erschien im Herbst 2016 der Gelbdruck der neuen Auflage. Dieser stand dem Fachpublikum für ausführliche Stellungnahmen bereit. Nach dem offiziellen Einspruchsverfahren und intensiven Diskussionen des Gelbdrucks gab es zahlreiche Änderungen und Verbesserungen. Zentrale Schwerpunkte der Überarbeitung waren:

Sofortmaßnahmen an geschädigten Baumkronen nach unvorhersehbaren Ereignissen

Der Klimawandel ist im Alltag angekommne und immer häufiger treten extreme Wetterereignisse auf. Die Maßnahmen, die nach diesen Wetterkapriolen anstehen, stellen die Verkehrssicherheit des Baumes wieder her und pflegen die geschädigten Krone. Das Ziel ist, dem Baum nach dem Schaden wieder eine normale, arttypische Entwicklung zu ermöglichen.

Artenschutz

Das Bundesnaturschutzgesetz enthält seit 2010 den Begriff „Schonende Form-und Pflegeschnitte. Eine Definition findet sich im Gestezt aber nicht. Die neue ZTV-Baumpflege setzt hier an und teilt Maßnahmen in „schonende Form- und Pflegeschnitte“ und „stark eingreifende Maßnahmen“ ein. Schonende Schnitte sind die Jungbaumpflege, Totholzbeseitigung, und Kronenpflege; Starke Eingriffe alle Habitus verändernden Schnitmaßnahmen und die Kroneneinkürzung.

Jungbaumpflege

Die Jungbaumpflege beschreibt die neue ZTV-Baumpflege detaillierter. Der Abschnitt ist mit den „Empfehlungen für Baumpflanzungen – Teil 1“ der FLL von 2015 abgestimmt. Die Tätigkeiten am Jungbaum wie die Entfernung von Baumverankerungen und Stammschutzmaterialien lassen sich nun gemäß ZTV abrechnen.

Form- und Kopfbaumschnitt

Gänzlich neu in der ZTV sind der Form- und Kopfbaumschnitt. Diese Schnitte treten besonders im städtischen Bereich auf. Sie sind schon im Jugendalter des Baumes für einen Erfolg der Maßnahme anzuwenden und eine regelmäßige Pflege ist unerlässlich.

Kronensicherung

Nach der ZTV zugelassene Kronensicherungen sind ab 2017 verletzungsfreie Kronensicherungen. Jegliche Art von Stahlgewindebolzen oder starre Stahlseile gehören der Vergangenheit an.

Baumschutz auf Baustellen

Der Abschnitt 0 der neuen ZTV bietet Baumpflegern DIN-Normen für Maßnahmen, die Bäume vor Baumaßnahmen schützen. Diese Tätigkeit fällt immer mehr in das Arbeitsfeld der Baumpfleger und ist ein neuer Bestandteil der ZTV.

Strukturelle Änderungen

Durch die enormen inhaltlichen Änderungen in der ZTV-Baumpflege mussten auch die Schwerpunkte neu gesetzt werden. Zusätzlich ist die ZTV-Baumpflege nun besser an die formalen Anforderungen an Struktur und Formulierungen von Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen angepasst. Diese Anpassungen sollen der ZTV zu einer hohen Akzeptanz als Vertragswerk unter Baumpflegern verhelfen.

Zusammenfassung zur ZTV-Baumpflege 2017

Mit der ZTV-Baumpflege steht den Baumpflegern ein aktuelles Regelwerk als Arbeitshilfe zur Verfügung, das Begriffe, Anforderungen an Leistungen und Baustoffe definiert. Es dient als Vertragsgrundlage für die Vergabe und Leistungsbeschreibung, als Hilfestellung für die Kontrolle der ausgeführten Leistungen und erleichtert die Abrechnung.

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Quellen:

1 Antworten
  1. Mira Dittrich

    Ich würde sehr gerne wissen, wieviel Prozent % man bei dem Erziehungsschnitt an Jungbäumen an Laub dem Baum entnehmen darf. Hier in der Stadt Krefeld werden die Jungbäume, so stark zurückgeschnitten, dass Sie zwischen 50-60 % des Blätter bestanden entnommen haben, und die Astbreite nicht aus die Baumplatte abgestimmt haben und bei allen Bäumen eine Höchstbreite von 80-100 cm Breite gelassen haben. Die Bäume waren vor her zwischen 150-250cm breit. Ich empfinge es ein wirklich zu starken Eingriff in die Natur. Und die Form dieser Bäume wird total verändert werden eine lange Spitze und ein hochschießender Hauptstamm.

    Über nachweisliche Regen würde ich mich sehr freuen. Es handelt sich um eine fruchtlose Wildkirsche.
    Lieben Grüße
    Mira DIttrich

    Antworten

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