Wie pflanze ich einen Tulpenbaum richtig um?

Blatt_Frage

Ich muss meinen Tulpenbaum umpflanzen. Er ist etwa zweieinhalb Meter hoch und steht ungefähr sechs Jahre an seinem Platz. Ich schätze jetzt im Frühjahr ist es zu spät dafür, da er schon austreibt? Macht es Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt einen kleinen Graben um den Baum herum auszuschachten und mit feiner Erde zu füllen, damit sich für das Umsetzen im Herbst zum Teil neue Feinwurzeln nah am Stamm bilden können?

Haben Sie Tipps für mich, wie und wann ich meinen Tulpenbaum umpflanzen kann? Worauf muss ich achten?

Umpflanzen für den Herbst planen

Blatt_Antwort

Das Umsetzen während des Austriebs ist für keinen Baum empfehlenswert. Generell gilt: Bäume nicht umpflanzen, wenn diese austreiben, in voller Blüte stehen oder Früchte tragen. Dafür lieber die Ruhephase in der kälteren Jahreszeit nutzen, allerdings keine Frostperioden. Im Herbst bekommt der Baum nach dem Umpflanzen noch genügend Zeit, sein Wurzelsystem am neuen Standort zu festigen, bevor der kräftezehrende Winter beginnt. Auch das zeitige Frühjahr vor dem Blattaustrieb wäre eine Möglichkeit zum Umsetzen. Damit gewährt man dem Baum die Möglichkeit, im Herbst am alten Standort noch in Ruhe Reservestoffe einzulagern für die anstehende Verpflanzung.

In Ihrem Fall empfiehlt sich also der kommende Herbst, möchten Sie Ihren Tulpenbaum umpflanzen. Doch dabei muss einiges beachtet werden, weil diese empfindliche Baumart ein Umsetzen eher schlecht verträgt.

Tulpenbaum umpflanzen nur in jungen Jahren

Der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) gehört zu den Magnoliengewächsen. Seinen Namen trägt er wegen der großen tulpenähnlichen Blüten. Sie erscheinen normalerweise Anfang des Sommers, allerdings in der Regel erst ab einem Baumalter von etwa 20 Jahren. Hier ist also Geduld gefragt. Sehen lassen können sich aber auch die markant gezackten Blätter des Laubbaums. Besonders im Herbst verzaubern sie durch ihre intensive goldgelbe Farbe.

Der Tulpenbaum kann eine stattliche Höhe von 35 bis 40 Metern erreichen. Es gibt jedoch auch kleinwüchsige Varianten. Ein Umsetzen des empfindlichen Baumes ist allerdings prinzipiell lieber zu vermeiden. Wenn man gewisse Faktoren beachtet, dann kann man dennoch einen Tulpenbaum umpflanzen, allerdings nur in jungen Jahren.

Neuen Standort sehr genau auswählen

Der neue Standort des Baumes muss nicht nur wegen der hohen Wuchshöhe sehr genau gewählt werden. Starken Wind beispielsweise verträgt der Tulpenbaum überhaupt nicht. Ideal ist daher ein wind- und wettergeschützter Platz in der Nähe von Häusern oder Mauern. Der Boden darf weder zu nass noch zu trocken sein. Ein Tulpenbaum liebt zudem ein helles, sonniges Fleckchen und sollte nicht im Schatten anderer Gehölze stehen.

Um den Baum herum sollte genügend Platz für die Baumpflege eingeplant werden. Denn da er eine beträchtliche Wuchshöhe erreicht, muss sichergestellt sein, dass er auch in späteren Jahren noch zugänglich ist. Wegen seiner ausufernden Wurzelbildung ist ebenfalls auf genügend Platz zu achten.

Fotos: Jan Böhm

Tulpenbaum umpflanzen: Was muss ich beachten?

Möchte man einen Tulpenbaum umpflanzen, ist einiges zu beachten:

  • Behutsam vorgehen und unbedingt darauf achten, so wenig wie möglich des empfindlichen Wurzelgeflechts zu verletzen.
  • Die Wurzeln reichen tief und weit in den Boden hinein. Daher sollte der Wurzelballen möglichst groß sein und viel Erde enthalten, damit der Baum zahlreiche Feinwurzeln behält.
  • Beim Ausheben des Wurzelballens am Umfang der Baumkrone orientieren.
  • Das Pflanzloch muss größer sein als der Wurzelballen, damit der Baum schnell neue Feinwurzeln bilden kann.
  • Der Boden sollte gut vorbereitet werden. Geeignet ist bedingt saures Pflanzensubstrat, wenig bis gar kein Kalk.
  • Es sollte zum Anpflanzen humushaltige, gut durchlüftete, lockere Erde verwendet werden.
  • Eine Mischung aus Kies, Komposterde, Granulat, Sand und Blumenerde aus dem Fachhandel ist empfehlenswert.

Graben ausschachten bei längerer Planungszeit

Ihre Idee, zur Vorbereitung der Umpflanzaktion einen Graben auszuschachten, ist im Grunde keine schlechte. Viele Baumschulen benutzen die Technik des Wurzelabstechens erfolgreich, um Bäume für einen späteren Umzug gezielt vorzubereiten. Allerdings sollte diese Methode mindestens ein Jahr vorher angewendet werden, damit sie Erfolg bringt.

Durch Wurzelabstechen neue Feinwurzeln bilden lassen

Wie funktioniert das? Je älter ein Baum ist, desto weiter entfernt vom Stamm liegen die Feinwurzeln. Gräbt man nun den Wurzelballen beim Umpflanzen aus, besteht die Gefahr, dass er gar keine Feinwurzeln enthält. Das macht das Anwachsen am neuen Standort sehr schwierig. Denn die Feinwurzeln werden benötigt, um Wasser, Nährstoffe und Mineralsalze aus dem Boden aufzunehmen. Die Haupt- und Nebenwurzeln leiten diese nur weiter, können sie aber nicht selbst aufnehmen.

Indem man rund um den Stamm einen Graben aushebt, sticht man hauptsächlich Haupt- und Nebenwurzeln ab und regt den Baum damit an, näher am Stamm wieder neue Feinwurzeln zu bilden. Somit kann der Baum nach einem Jahr bereits mit einem robusten Feinwurzelsystem umziehen und besser Fuß fassen am neuen Standort. Unterstützt wird die Bildung neuer Feinwurzeln übrigens, füllt man den Graben mit Kompost auf und bewässert ihn gut.

Im speziellen Fall zu wenig Zeit für die Graben-Methode

Da bei Ihnen offenbar aber die Zeit drängt, ist diese Graben-Methode für Ihren Baum eher nicht zu empfehlen. Zwar würde er bereits beginnen, Feinwurzeln zu bilden. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass man diese noch jungen und sehr dünnen Wurzeln im Herbst beim eigentlichen Umsetzen unverletzt mit aus der Erde bekommt, ist äußerst gering. Der Baum müsste also zweimal neue Wurzeln bilden. Das kostet nur unnütz Kraft.

Kronenschnitt im Frühjahr des Umpflanzjahres

Empfehlenswerter ist es, im Frühjahr des Umpflanzjahres einen leichten Kronenschnitt durchzuführen. Mit weniger Kronenmasse kann der Baum dann im Herbst den Verlust einiger Wurzeln besser verkraften. Durch den Schnitt am Anfang des Jahres werden auch die Wundheilung und die neue Wurzelbildung entzerrt. Dadurch lässt sich wahrscheinlich eine bessere Grundlage für ein gutes Anwachsen des Tulpenbaumes im Herbst erzielen.

Vor dem Umpflanzen vom Profi beraten lassen

Möchte man einen Tulpenbaum umpflanzen, empfiehlt es sich in jedem Fall, vorher einen erfahrenen Baumpfleger zu Rate zu ziehen. Dieser kann fachgerecht beurteilen, ob der Baum eine Umpflanzaktion überstehen wird und hilfreiche Tipps geben. Außerdem wird er bei der Auswahl des neu gewählten Standortes beratend zur Seite stehen, damit die Chancen für ein problemloses Anwachsen des Baumes steigen. Bei etwas älteren und bereits recht hohen Bäumen kann es zudem erforderlich sein, dass Maschinen für das Umsetzen benötigt werden.

Tulpenbaum umpflanzen? Ihr Baumpfleger vor Ort hilft!

Haben auch Sie einen jungen Tulpenbaum in Ihrem Garten, der nicht am rechten Platz steht? Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell einen Baumpfleger, der Sie qualifiziert beraten kann, möchten Sie Ihren Tulpenbaum umpflanzen. Alle Baumpfleger in Ihrer Nähe finden Sie auf Baumpflegeportal.de!

Tipps für die Baumpflege nach dem Umpflanzen

Wie geht es weiter nach dem Umpflanzen?

  • In den ersten Jahren nach dem Umsetzen einen oder mehrere stabile Pflanzstäbe einsetzen und den Stamm mit einem Seil daran befestigen. Diese verhindern, dass der Baum im Wind schwankt und die neu gebildeten Wurzeln immer wieder abreißen.
  • Während der Vegetationsphase stets gut düngen. Phosphorhaltige Mittel mit gering saurer Wirkung benutzen. Ideal ist Dünger für Rhododendron.
  • Ausreichend, aber maßvoll gießen, bei Trockenheit verstärkt gießen. Staunässe unbedingt vermeiden.
  • In den ersten beiden Jahren nach dem Umpflanzen die Wurzeln vor Frost schützen mit einer Schicht aus Laub, Rindenmulch oder Reisig rund um den Stamm.
  • In Sachen Baumpflege einen Profi zu Rate ziehen. Der empfindliche Tulpenbaum hat besondere Bedürfnisse.

Tulpenbaum umpflanzen genau durchdenken

Grundsätzlich sollte einem immer bewusst sein, dass ein Tulpenbaum oftmals sehr empfindlich auf die Umpflanzaktion reagieren wird. Deshalb muss auch mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass der Baum am neuen Standort nur recht schwer oder gar nicht anwächst. Bei jungen Bäumen kann es gelingen, bei älteren Bäumen ist davon eher abzuraten. In jedem Fall steigen die Chancen für eine gelungene Umpflanzaktion, je mehr Gedanken man sich vorher darüber macht.

Viel Erfolg beim Tulpenbaum umpflanzen!

Autor: Claudia Dreckmann

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