Befall mit Sitkafichtenlaus erkennen und behandeln

Verfärben sich im Frühjahr die Nadeln von Fichten braun, ist meist auch die Sitkafichtenlaus nicht weit. Diese kleine, grüne Blattlaus wird auch Fichtenröhrenlaus genannt und befällt bevorzugt Sitkafichten, Blaufichten, Omorikafichten und Rotfichten. Obwohl die betroffenen Bäume von innen heraus verkahlen, ist es meist nicht nötig, die kleinen Schädlinge zu bekämpfen. Die Fichte stirbt nicht an einem einmaligen Befall, sondern erholt sich im Laufe des Jahres wieder und treibt im kommenden Frühjahr neu aus.

Schadbild der Sitkafichtenlaus

Fichtenläuse mögen kein Licht und bahnen sich deshalb ihren Weg von innen nach außen und von unten nach oben. Die Tiere saugen an den Nadeln, die zu Beginn dunkle oder gelbe Streifen entwickeln. Später werden die Nadeln braun und fallen ab. Lediglich die jungen Triebe, die sich erst ab Mai entwickeln, bleiben am Baum. Dieses typische Befallsbild einer braunen Fichte mit hellen, jungen Triebspitzen lässt sich kaum verwechseln.

Fotos: Leserfrage

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Die Röhrenlaus im Jahresverlauf

Die etwa 2 mm große Laus ist grasgrün und hat hervorstehende, rote Augen. Sie saugt ab dem zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein an der Unterseite der alten Nadeln von Fichtenarten. Im März und April vermehren sich die Läuse stark, bis im Mai Weibchen mit Flügeln erscheinen. Sie kümmern sich um die Verbreitung der Population. Im Juni bis Juli bricht die Population schlagartig zusammen. Die Temperaturen werden zu hoch und die Nadeln bekommen eine andere Nährstoffzusammensetzung. Bis zum Frühjahr, wenn die Läuse erneut schlüpfen, bleiben die Bäume fast befallsfrei. Die Laus überwintert im Ei- oder Adulten Stadium an Nadeln oder Zweigen und hält dabei Temperaturen von bis zu -14°C aus.

Bekämpfen oder belassen?

Läuse können innerhalb weniger Wochen alle alten Nadeljährgänge einer Fichte vernichten. Die kahlen Bäume sehen traurig aus und scheinen abzusterben. Da die Sitkafichtenlaus jedoch die jungen, frischen Triebe verschont, kommt der Baum weiterhin an Nährstoffe. Das Wachstum wird in den kommenden Monaten zwar eingeschränkt sein, doch im nächsten Jahr treibt der Baum neu aus und erholt sich vom Läusebefall.

Für den Baum wird der Befall mit der Fichtenröhrenlaus erst dann problematisch, wenn diese mehrere Jahre nacheinander einen Großteil der Nadeln befällt. Irgendwann kann die Fichte nicht mehr auf Reservestoffe zurückgreifen und stirbt ab. Im Normalfall folgt jedoch auf ein starkes Befallsjahr ein Jahr mit wenigen oder keinen Läusen. Der Baum hat dann genug Zeit, sich zu erholen und für die nächste Invasion zu wappnen.

Hilfe, mein Baum hat Läuse!

Ist der Befall sehr stark oder hatte die Fichte bereits im letzten Jahr Läuse, wird eine Bekämpfung sinnvoll. Jetzt ist frühes Handeln gefragt. Wer im Februar oder März eine Klopfrobe macht, kann in etwa einschätzen, wie stark der Befall im späten Frühjahr sein wird. Dazu hält der Baumbesitzer ein weißes Blatt Papier unter einen Ast und klopft mit der anderen Hand ein paar Mal kräftig auf den Ast. Sind auf dem Papier bereits einige Läuse zu erkennen, könnte der Befall in Kürze schlagartig explodieren. Eine Behandlung des Baumes mit einem Spritzmittel oder Gießmittel gegen Läuse sollte nun schnellstmöglich erfolgen.

Bei der Wahl des Mittels ist vor allem der ökologische Gesichtspunkt wichtig. Es gibt Mittel auf dem Markt, die keine Nützlinge gefährden und relativ gezielt wirken. Außerdem haben auch Läuse natürliche Feinde. Dazu gehören Flor- und Schwebfliegen, sowie die Marienkäfer und ihre Larven. Da diese jedoch erst später im Jahr aktiv sind, können sie den Befall nur eindämmen, aber nicht ganz verhindern.

Kahle Äst nicht abschneiden

Spätestens im Juli sehen befallene Fichten traurig und tot aus. Die Nadeln sind bis auf den letzten Jahrgang abgefallen und das Baumgerippe erinnert eher an einen vertrockneten Weihnachtsbaum. Dennoch ist es nicht anzuraten, die trockenen Äste der Bäume abzuschneiden, denn diese sind noch lebendig. Im kommenden Jahr treiben sie wieder aus und begrünen den Baum von Neuem. Fehlen die Äste, kann der Baum nicht schnell genug neue Nadeln bilden, da er zuerst neue Äste ansetzen muss. Dies kann einige Jahre dauern und schwächt den Baum. Befallene Zweige bleiben deshalb am besten so lange am Baum, bis sie wieder frische, junge Triebe und Nadeln gebildet haben.

Das lausige Jahr 2022

In diesem Jahr kommen vermehrt stark befallene Blaufichten vor. Gerade in Gärten ist die Baumart durch ihr auffälliges Nadelkleid sehr beliebt. Umso schlimmer ist es, wenn der schöne Baum plötzlich nicht mehr blau erstrahlt, sondern braun und krank aussieht. Dass die Sitkafichtenlaus aktuell überall präsent ist, verdankt sie den letzten, milden Wintern und dem trockenen Frühjahr. Gehen die Temperaturen selten unter -14 Grad, sterben die Tiere im Winter nicht ab und beginnen schon im Februar oder März mit dem ersten Fraß. In den kommenden Jahren rechnen Baumexperten vermehrt mit dem Auftreten der Läuse. Für Besitzer von Blaufichten heißt das: Frühe Baumkontrollen im zeitigen Frühjahr und Bekämpfungsmaßnahmen bei mehrmaligem Befall. Mit diesen Tipps bleibt ihr Baum auch in kommenden Jahren lausfrei.

Die Autorin: Marina Leon

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