10 Fakten zur Weide

Die Weide ist ein schnellwachsender Baum. Rund 300 Weidearten gibt es in Europa. Diese Arten können sich untereinander kreuzen, was ihnen schnell Wettbewerbsvorteile verschafft. Weiden existieren in unterschiedlichen Größen: Von winzigen Pflanzen, bis hin zu stattlichen Riesen.

Um diese Baumart ranken sich viele Mythen, wodurch sie auch als „Mondscheinbaum“ bekannt ist. Menschen nutzten die Weide nicht nur in ihren Geschichten. Aus den enorm biegsamen Ästen des Baumes stellten sie Körbe her. Was die Weide besonders macht, lesen Sie in unseren zehn Fakten zur Weide!

Fakt 1: Weide wechsle dich

Zur Fortpflanzung braucht die Weide nicht unbedingt eine andere Weide. Diese Bäume haben die Fähigkeit zur „Bastardierung“. Das bedeutet: Zwei verschiedene Weidenarten können sich miteinander kreuzen. Dadurch verschmelzen die Merkmale der eigentlichen Arten. Das führt so weit, dass Wissenschaftler für eine genaue Bestimmung der Art chemische und genetische Merkmale untersuchen. Weidenhybriden erzeugen ebenfalls fortpflanzungsfähige Nachkommen. Die Abgrenzung der verschiedenen Weidenarten wird mit jeder Generation schwieriger. Wild wachsende Weiden lassen sich mittlerweile kaum mehr eindeutig einer Art zuordnen.

Fakt 2: Mini-Weide, der kleinste Baum der Welt

Stolze zehn Zentimeter ist die Maximalhöhe, die eine Kraut-Weide (salix herbacea) erreicht. Der verholzte Stamm der Mini-Weide kriecht unterirdisch. Zwei bis drei Blätter ragen von dem Baum aus dem Boden hervor. Die Kraut-Weide blüht von Mai bis September. Das Relikt aus der Eiszeit wächst in Asien, Nordamerika, im südlichen Europa und in den Pyrenäen. Sie bevorzugt kalkfreie und dauerfeuchte Böden. Höhenlagen von 1800 bis 3200 Meter sind für sie kein Problem.

Fakt 3: Wein, Wetterschutz und Gang

In vergangenen Zeiten fand die Weide eine vielfältige Verwendung. Handwerker nutzten die Äste beim Häuserbau. Sie brachten das Astgeflecht zwischen Balken an und bewarfen das Geflecht mit Lehm. Weideruten hielten außerdem die Strohbündel der Strohdächer fest. Sie waren an Sparren befestigt. Winzer nutzten die Weide ebenfalls: Sie banden ihre Reben mit den biegsamen Ästen an ihre Stäbe. Die arme Bevölkerung nutzte Weidenäste zum Binden ihrer Schuhe.

Fakt 4: Nasse Füße

Die Weide kommt besonders gern an Flüssen und Bächen vor. Als Baum des Auwaldes verträgt sie mehrmals im Jahr nasse Füße. Mehr noch: Sie ist auf die regelmäßigen Überschwemmungen besonders gut angepasst. Reißt das Hochwasser einzelne Äste der Weide ab, wurzeln diese einfach dort, wo der Fluss sie wieder ans Ufer spült. Die kleinen Samen finden dort ideale Bedingungen vor und keimen manchmal sogar innerhalb von 24 Stunden. Diese Eigenschaft macht sie zum echten Pionierbaum der Uferzone.

Fakt 5: Die Weide als Gestaltungselement

Noch heute nutzen Menschen die Weide. Häufig ist sie als Sichtschutz in Wohngebieten zu sehen. An Flüssen pflanzen sie Landschaftsplaner zur Uferbefestigung, da ihr starkes Wurzelwerk ein natürlicher Erosionsschutz ist. Die Wurzeln bilden in kürzester Zeit ein umfangreiches Geflecht aus. Da die Äste der Weide lang und biegsam sind, verwenden Flechter sie noch heute zur Herstellung von Körben und Möbeln.

Was Weiden wollen!

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Fakt 6: Verhexte Weide

Düster ging es für die Weide zu: In der dunklen Zeit der Hexenverfolgung hatte die Weide ein schweres Los. Die damalige Bevölkerung glaubte, dass in dem verwirrten Astwerk der Teufel hauste. Nicht von ungefähr stammt der Glaube, dass das Zepter der Hexenkönigin aus Weidenzweigen war. Spuren hinterließ dieser Aberglaube vor allem im angelsächsische Sprachraum und ist noch heute in der englischen Sprache zu finden: Der Begriff Weide (willow) kommt aus dem gleichen Wortstamm wie Hexe (witch) oder böse (wicked).

Fakt 7: Aspirin und die Weide

Obwohl die Menschen die Weide mit vielem vermeintlich Bösem verbanden, kannten sie die medizinische Wirkung der Weide. Gesundheitsfördernde Wirkstoffe in Rinde und Blättern halfen gegen Fieber, Magen-Darm-Erkrankungen oder Kopfschmerzen. In der Rinde der Silberweide kommt der Hauptwirkstoff von Aspirin – das Glykosid Salicin – vor. Nimmt der Körper den Wirkstoff auf, wandelt er ihn in die eigentlich wirksame Substanz Salicylsäure um. Seit 1898 stellt die Pharmaindustrie diesen Wirkstoff synthetisch her. Weil die Wirkung der Pflanze geringer ist als die von Aspirin, verlor die Weide an medizinischer Bedeutung.

Fakt 8: Kulturgut Weide

Menschen „zogen“ sich Bäume schon früher in verschiedenen Formen. Dabei schnitten sie die Bäume auf eine bestimmte Art zur immer gleichen Form. Das hatte wirtschaftliche und gestalterische Gründe. Dieses Phänomen ist auch bei Weiden verbreitet. Früher garantierte der regelmäßige Schnitt das Wachsen von neuen und geraden Weideruten. Sie fanden Verwendung in der Fütterung von Tieren, gaben passables Brennholz ab und lieferten Baustoffe für Körbe und Möbel. Heute ist der sogenannte Kopfschnitt ein Kulturgut . Für den Naturschutz sind Kopfbäume ein wahres Paradies an ökologischen Nischen. Sie beheimaten zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Alte Kopfweiden stehen daher nicht selten unter Schutz und werden regelmäßig gepflegt.

Fakt 9: Die traurige Weide

Den Namen „Trauerweide“ erhielt diese Weidenart aufgrund seiner hängenden Äste. Der Baum wirkt dadurch traurig. Ursprünglich stammt die Trauerweide aus Ostasien. Im Zeitalter der Romantik war sie ein beliebter Baum. Dichter und Maler sahen in ihr die menschliche Spiegelung von Melancholie und Trauer. Echte Trauerweiden werden bis zu 20 Meter groß. Sie sind damit die größten Vertreter ihrer Art.

Fakt 10: Volle Energie

Die Energiewirtschaft erkannte vor einigen Jahren die Bedeutung der schnellwachsenden Weiden. In sogenannten KUPs (Kurzumbetriebsplantagen) bauen Forst- und Landwirtschaftliche Betriebe Weiden an. Sie dienen dazu, innerhalb kurzer Zeit Holz-Hackschnitzel und Papierholz als nachwachsenden Rohstoff zu produzieren. Solche Anpflanzungen zählen übrigens nicht als Waldfläche. Es handelt sich nämlich um Grundflächen mit dem Ziel auf baldige Holzentnahme. Somit sind diese Energiequellen keine Wälder im herkömmlichen Sinne.

Die Autorin: Simone Huss-Weber

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