Die giftigen Raupen des Eichen­prozessions­spinners

Gefährliche Raupen – was tun?

Die giftigen Raupen des Eichen­prozessions­spinners

Im Frühsommer ist unter Eichen und in Waldbeständen mit Eichen Vorsicht geboten. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) sind aktiv und verursachen mit ihren Brennhaaren juckende, allergische Hautausschläge. Auch für die Eichen ist die gefräßige Raupe nicht unproblematisch, denn sie fressen die Blätter der Bäume ab. Die ausgeschlüpften Falter wiederum verursachen keine Schwierigkeiten. Um gesundheitliche Probleme für den Menschen zu verhindern, werden die Raupen und ihre Gespinste an stark frequentierten Stellen entfernt und bekämpft.

Lebensweise des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner lebt ausschließlich an Eichen. In Deutschland sind dies Trauben-, Stiel- und Roteichen. Die Weibchen legen im Herbst ihre Eier an dünne, sonnige Äste der Krone. Die Raupen schlüpfen noch im selben Jahr, überwintern aber am Ast und beginnen Mitte April mit dem Blatttrieb, die jungen Blätter der Bäume zu fressen. Um zu den besten Fressplätzen zu gelangen, wandern die Raupen nachts gruppenweise in Prozessionen den Stamm auf und ab. Dieses Verhalten gab der Insektenart ihren Namen. Die Raupen leben von Anfang an in Familiengruppen. Ab dem dritten Larvenstadium bilden sich die gefährlichen Brennhaare aus. Diese dienen dem Eichenprozessionsspinner als Schutz gegen Fressfeinde. Erst ab dem fünften Larvenstadium legen sie die charakteristischen Gespinste an den Bäumen an.

Fotos: P. Halbig und E. Wagenhoff, FVA

Die Prozessionen sind bis zu zehn Meter lang. Die Raupen spinnen Nester, in die sie sich während des Tages oder zur Verpuppung zurückziehen. Im August schlüpfen die Falter. Sie leben nur wenige Tage, um die Eier für die nächste Generation abzulegen.

Hautausschlag durch Eichenprozessionsspinner

Die Haare der Raupen brechen bei Wind und Beunruhigung der Raupen schnell ab. Dadurch gelangen sie im Umkreis befallener Bäume in die Luft, auf den Boden oder auf Sträucher. Im Umkreis von Eichen ist deswegen ganzjährig Vorsicht geboten! Auch die Nester der Raupen, die ab dem Zeitpunkt des Schlupfes leer stehen, sind voll mit Haaren. Die Entfernung der Nester ist gefährlich. Deshalb sind spezielle Schutzanzüge zwingend notwendig, um sie zu entfernen. Doch auch mit der richtigen Schutzausrüstung bleibt die Bekämpfung ein Fall für den Fachmann. Er weiß, wie er die Nester gefahrenfrei entfernen kann.

Das Eiweißgift in den Haaren heißt Thaumetopoein. Es löst allergische Reaktionen aus und führt zu Hautausschlag, Augenreizungen, Fieber, Schwindel oder sogar zu allergischen Schocks. In den Atemwegen führt das Gift in manchen Fällen zu Asthma und Bronchitis. Je öfter ein Mensch die Haare berührt, desto schlimmer fällt die Reaktion auf das Gift aus. Sind Sie mit den Haaren der Raupen in Kontakt gekommen, suchen Sie einen Arzt auf. Dieser verschreibt – wenn notwendig – zum Beispiel kortisonhaltige Salben oder Ceterizin gegen die allergischen Reaktionen.

Nester der Raupen: Gefahr für Hunde

Wie für den Menschen sind die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner-Raupen auch für Tiere gefährlich. Die Verletzungen fallen unter Umständen sogar heftiger aus. Hunde beispielsweise spielen gern mit herabgefallenen Nestern der Raupen. Dabei berühren sie diese mit den Pfoten oder beißen sogar hinein. Besondern im Mund- und Rachenraum werden die Haare schnell lebensgefährlich. Zunge und Schleimhäute schwellen an und die Tiere können ersticken. Nicht nur für Hunde stellen die alten Nester eine Gefahr dar. Auch Wildschweine, Rehe, Füchse und andere Waldtiere sind betroffen.

Um Ihren Hund möglichst gut zu schützen achten Sie besonders auf Eichen in Ihrem Gassigelände. Alte Nester können das ganze Jahr über von den Bäumen fallen und haben damit keine Saison. Halten Sie Ihren Hund in Gefahrengebieten an der Leine, damit er nicht an ungewöhnlichen Objekten schnüffeln kann.

Baumpfleger entfernen die Nester aus Ihren Bäumen

Ob Eichenprozessionsspinner oder andere Insekten: Baumschädlinge und Baumkrankheiten zu erkennen und zu behandeln, erfordert spezielles Wissen und viel Erfahrung. Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell einen qualifizierten Baumpfleger vor Ort, der Ihnen hilft.

Schäden an Bäumen durch den Eichenprozessionsspinner

Bei starkem Befall fressen die Raupen einen Großteil der Blattmasse eines Baumes ab. Auch ein kompletter Kahlfraß durch den Eichenprozessionsspinner ist möglich. Das ist im ersten Moment nicht schlimm, da die Bäume neu austreiben, sobald die Raupen weg sind. Passiert dies jedoch mehrere Jahre nacheinander, ist der Baum anfälliger für sekundäre Erreger wie Frostspanner, Eichenprachtkäfer oder Eichenmehltau. Deshalb ist der Eichenprozessionsspinner weithin als Forstschädling bekannt.

Eichenprozessionsspinner im eigenen Garten

Sie haben eine Eiche im Garten? Dann kann es sein, dass auch Ihre Eiche vom Befall der Raupen betroffen ist. Am besten gehen Sie mit Vorsicht aber ohne Panik an die Sache heran. Kontrollieren Sie immer wieder den Stamm und die unteren Äste – soweit Sie von unten sehen können – auf einzelne Raupen oder Nester. Sollten Sie einen Befall entdecken, rufen Sie einen Baumpfleger vor Ort an. Er kommt zu Ihnen und bestimmt die Raupen. Sollte es sich um den Eichenprozessionsspinner handeln, hat er geeignete Bekämpfungsmaßnahmen parat.

Was Sie tun können:

Haben Sie den Verdacht, Eichenprozessionsspinner im Garten zu haben, können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen einleiten:

  • Informieren Sie Familienmitglieder und Nachbarn über Ihren Fund.
  • Halten Sie sich nur wenig in der Nähe der Betroffenen Bäume auf. Gerade bei Wind können die Haare weit fliegen.
  • Achten Sie besonders auf Ihre Haustiere.
  • Suchen Sie einen Baumpfleger in Ihrer Nähe und machen Sie einen Besichtigungstermin aus.

Für Ihre grüne Zukunft!

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Verwechslung mit der Gespinstmotte

Nicht alle Raupen in Nestern an Bäumen oder Sträuchern sind giftig. Die Traubenkirschen-Gespinstmotte beispielsweise ist für den Menschen ungefährlich. Sie bildet von Mai bis Juni weitläufige silbrige Nester, die oft den gesamten Baum einnehmen. Ein gespenstischer, aber harmloser Anblick. Zu unterscheiden sind die Arten anhand der Raupen. Der Eichenprozessionsspinner ist dunkel mit langen Haaren, die Raupen der Gespinstmotte sind gelblich-weiß mit schwarzen Punkten. Außerdem haben die Raupen keine Haare.

Die Autorin: Marina Winkler; Headerbild: E. Wagenhoff, FVA

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