Starke Baumtypen

Die Ultner Urlärchen

Extrem alte Bäume wie die Ultner Urlärchen sind historisch bedingt in unserer Kulturlandschaft selten. Umso einzigartiger sind Bäume, die mehrere hunderte Jahrringe in ihren Stämmen aufgebaut haben. Oft stehen diese Bäume an abgelegenen, schwer zugänglichen Orten, sind kulturell oder religiös bedeutend oder übernahmen wichtige Schutzfunktionen.

Ältesten Lärchen Europas

Die verbliebenen drei Ultner Urlärcher stehen am Rande eines Bannwaldes auf knapp 1.500 Höhenmetern im Ultnertal bei St. Gertraud in Südtirol. Sie übernahmen eine wichtige Funktion beim Lawinenschutz für die unter ihnen liegenden Auerlahnhöfe. Mit dem Aufkommen des Naturschutzgedankens und dem ersten Tourismus im 18. und 19. Jahrhundert rückten alte Bäume verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Auch die Ultner Urlärcher erlangten schnell überregionale Berühmtheit. Seit 1979 stehen sie als Naturdenkmal unter Naturschutz. Dabei tragen sie den Namen Urlärchen nicht von Anbeginn. Die Lärchen verfügen seit Jahrhunderten über ausgedehnte Baumhöhlen, die Fledermäusen als Ruhestätten dienen. Im Volksmund hießen die Lärchen daher lange „Fledermauslarch“.

Fotos: A. Wunderle

Die Bäume haben mit dem rauen Bergwetter im Laufe ihres Lebens einiges durchgemacht. Einer hat in den fünfziger Jahren seine Spitze im Sturm verloren, bei einem anderen sind durch mehrere Blitzeinschläge die oberen Meter der Krone abgestorben. Altersbedingt ist der eine oder andere dicke baumstarke Ast herausgebrochen. Der dritte Baum ist in einer Höhe von sechs Metern gebrochen und innen hohl. Ein Ast entwickelte sich folgend zum neuen Seitentrieb, welcher selbst eine Höhe von über 20 Metern erreicht.

Alter und Größe der Ultner Urlärchen

Die Lebenserwartung einer Lärche schätzt die Wissenschaft auf circa 600 Jahre. Als 1930 eine der Ultner Urlärchen im Sturm umfiel, zählte der ortsansässige Gemeindearzt die Jahrringe und schätze ein Alter von schier unglaublichen 2.000 Jahren. Da jedoch holzzersetzende Pilze die alten Bäume langsam von innen aushöhlen, wird dieses Schätzung heute als sehr unwahrscheinlich angesehen. Moderne Analysen gehen von einem Alter der Bäume um die 850 Jahre aus. Dem Alter entsprechend sind alle drei Lärchen ordentlich dick. Zwischen neun und sechseinhalb Meter sind die Bäume stark. Zwei Bäume sind bis zu 35 Metern hoch, während der dritte, abgebrochene Baum nur eine Höhe von 23 Metern erreicht.

Fotos: A. Wunderle

Die Zukunft der Urlärchen

Bei solch alten Bäumen, die die normale Lebenserwartung der Baumart überschreiten, stellt sich die Frage, wie lang die Bäume noch leben. Sind die Bäume frei zugänglich, oder gar touristisch erschlossen, ist auch die Verkehrssicherheit ein wichtiger Punkt. Entsprechend werden die Bäume regelmäßig durch Baumpfleger begutachtet und entsprechende Maßnahmen getroffen.

„Starke Baumtypen“ im Baumpflegeportal

In unsere Serie stellen wir jeden Monat einen neuen starken Baumtypen vor. Auch Sie können uns Ihre Bilder von einem starken Baumtyp schicken. Senden Sie uns einfach mindestens sechs Bilder und eine kurze Beschreibung des Baums, der Sie am meisten fasziniert hat, an die Redaktion des Baumpflegeportals.

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Gegen den Zahn der Zeit!

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Quellen:

  • Die Bäume auf monumentaltress.com
  • Datenblatt der Provinz Botzen zum Naturdenkmal 3 Urlärchen
  • V. Lobis: Die Urlärchen im Ultental, Der ‎Schlern, Ausgabe 12/2002, Seite 4-12
2 Antworten
  1. Franziska Bork

    Es gibt (noch ?) eine alte Lärche im Tegeler Forst in Berlin, nach Fürst Pückler benannt und dann ist da noch die Dicke Marie, aber ich weiss nicht, welche Baumsorte das ist. Gruss Franziska Bork

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Hallo Franziska,

      danke für den Hinweis. Die Dicke Marie, ältester Baum Berlins, ist eine ca. 900 Jahre alte Eiche. Bei der Lärche könntest du den höchsten Baum Berlins meinen, der 1795 gepflanzt wurde.

      Viele Grüße
      Die Redaktion vom Baumpflegeportal

      Antworten

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