Die Seefelder Allee

Zwischen Ammersee und Starnberger See und damit direkt vor den Türen Münchens verläuft eine der längsten und schönsten Eichenalleen Europas. Die Seefelder Allee ist über drei Kilometer lang und von mehreren hundert alten Eichen gesäumt. Viele davon haben mehrere Meter Umfang. Längst haben Landschafts- und Naturschützer den besonderen Wert der Allee entdeckt, doch der zunehmende Verkehr auf der Straße setzt den alten Eichen zu.

Alte Bäume bis 250 Jahre

Die Seefelder Allee entstand zwischen 1770 und 1780. Unter Graf Anton zu Toerring pflanzten Arbeiter entlang der Straße zwischen Schloss Seefeld und Delling, beziehungsweise Ettenhofen die ersten Eichen. Der Verlauf der Eichenallee ist heute weitestgehend identisch mit dem aus dem 18. Jahrhundert. Lediglich an wenigen Stellen hat die heutige Straße einen anderen Verlauf.

Es gilt als gesichert, dass der Graf bei der Anlage der Allee vorhandene ältere Bäume mit einbezog. Im Lauf der vergangenen über 200 Jahre sind einige der ersten Bäume verkümmert oder mussten aus anderen Gründen gefällt werden. Jedoch pflanzten die für die Allee zuständigen Behörden und Anlieger, sowie später Naturschützer und Naturfreunde neue Bäume nach. Heute besteht die Allee aus Stieleichen mit einem Alter zwischen fünf und 250 Jahren.

Fast 700 Bäume stehen entlang der Straße zwischen Seefeld und dem Gut Delling und weitere hundert entlang einiger kleiner Seitenarme. Rund die Hälfte dieser Eichen hat einen Stammumfang von über zweieinhalb Metern. Die dickste Eiche misst fünfeinhalb Meter. Ein beeindruckender Anblick für jeden Reisenden entlang der Allee.

Schäden und Pflege

Das 5-Seenland, in dem sich Seefeld befindet, ist eine boomende Region mit vielen Pendlern. Gleichzeitig ist es ein Naherholungsgebiet der Münchner und Ziel für Touristen aus Deutschland und der Welt. Der unter diesen Umständen zunehmende Verkehr macht nicht vor einer alten Allee halt. Heute rollen bis zu 15.000 Fahrzeuge täglich unter den Kronen der Eichen hindurch. Mit den entsprechenden Folgen für die Allee.

Nicht nur die vielen Autoabgase setzen den Bäumen trotz einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer zu. Auch das Streusalz im Winter sickert in den Böden und schädigt Wurzeln und Baum. Darüber hinaus gibt es Altlasten und Schäden infolge der ersten Versuche der Baumpflege vor einigen Jahrzehnten. Die in der modernen Baumpflege längst überholten Methoden der Baumchirurgie wie das Auffüllen von Höhlungen mit Beton oder Stahlrohre zur Kronensicherung, sind heute deutlich sichtbar und nur aufwendig zu beheben. Dafür gibt es heute mit der Baumpflege von Archebäumen, spezielle Maßnahmen zum Erhalt besonders alter Bäume.

Circa ein Fünftel des aktuellen Bestandes ist geschädigt. Bäume, die nicht mehr den Vorgaben der Verkehrssicherungspflicht genügen und gefällt werden müssen, werden durch Neupflanzungen ersetzt. Die neuen Bäume stammen aus den Samen der bestehenden Bäume. Um die Allee zu erhalten und um die Bäume zu pflegen, investiert das zuständige Staatliche Bauamt jährlich 50.000 Euro. Ein eigenes Pflegewerk bewertet den Zustand der Bäume und kümmert sich um den weiteren Erhalt der einzigartigen Allee.

Naturdenkmal Eichenalleen

Wegen ihres hohen Alters, ihrer Länge und guten Erhaltungszustandes ist die Eichenallee landschaftlich prägend und ein besonderes Kulturdenkmal. Die vielen alten Eichen sind zudem von hohem ökologischem Wert, da alte Bäume in großen Verbünden selten sind. Gerade Baumveteranen sind ein Biotop mit einmaligen Lebensräumen für zahlreiche hochspezialisierte Tierarten.

Die großen Kronen und dicken Äste sind Heimat von den stark gefährdeten Insekten wie Hirschkäfer und Eremit. Aber auch für Vögel, Fledermäuse, Flechten und Pilze sind die alten Eichen attraktiv. Daher versuchen Naturschützer insbesondere die Eichen der Seitenarme, die nicht direkt an der stark befahren Straße an den Ammersee stehen, noch besser zu schützen.

Baumpatenschaften entlang der Seefelder Allee

Der Arbeitskreis der Agenda 21 Seefeld widmet sich neben anderen Zielen auch dem Erhalt der Seefelder Allee. Gemeinsam mit Bürgermeister und Gemeinderat möchten die Mitglieder diese mächtige und geschichtsträchtige Baumallee als Denkmal der historischen Kulturlandschaft um das Schloss Seefeld bewahren. Sie informieren und sensibilisieren die Öffentlichkeit über die historisch bedeutsame Allee.

Die Pflege der teilweise stark mitgenommenen Eichen ist sehr kostenintensiv. Zudem sind die besten Baumpfleger teilweise nicht in der Lage, einige der alten Bäume zu retten. Es sind Neupflanzungen notwendig, um gefällte Bäume zu ersetzen. Um Pflege und Neupflanzungen weiterhin zu gewährleisten, kann jeder eine Baumpatenschaft in der Seefelder Allee übernehmen.

Der Autor: Jan Böhm

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