Schwarze Flecken an Walnuss – Marssonina?

Die Walnuss hat in Deutschland verschiedene Schaderreger, welche ihr das Leben schwer machen. Von Bakterien über Pilze (Auslöser der Marssonina-Krankheit) bis hin zu Maden von Fruchtfliegen ist alles vertreten. Oft sind die Symptome nur über kleine Unterschiede voneinander abzugrenzen.

Marssonina-Flecken

Dunkle Flecken auf Blättern und Früchten sind typisch für die Marssonina-Krankheit. Verursacher ist der Pilz mit dem Namen Gnomonia leptostyla. Ein Befall ist durch dunkelbraune, eckige Flecken auf den Blättern zu erkennen. Auf der Blattunterseite befinden sich innerhalb der dunklen Flecken kleine, schwarze Punkte, die ringförmig angeordnet sind. Meist fallen die Blätter im späten Stadium vorzeitig ab. Auch die Früchte sind befallen. Sie entwickeln schwarze, eingesunkene Flecken auf der grünen Fruchtschale. Auch sie fallen noch vor der Reife vom Baum.

Verbreitung der Marssonina-Krankheit

Die Pilzsporen von Gnomonia leptostyla sind winterhart. Sie überwintern auf dem heruntergefallenen Laub und den befallenen Fruchthüllen. Regnet es dann im Frühling, werden die jungen Blätter am Baum infiziert. Durch feuchte Witterung und Regen verbreiten sich die Sporen weiter im Baum. Ist es also länger regnerisch und feucht, bietet das dem Pilz ideale Bedingungen und es kann schon sehr früh im Jahr zu einem sehr starken Befall kommen – und infolgedessen auch zu einem sehr frühen Laubfall.

Bekämpfung der Marssonina-Krankheit

Eine direkte Bekämpfung des Marssonina-Pilzes mit Fungiziden ist nicht zugelassen. Um aber einem erneuten Befall im nächsten Jahr vorzubeugen, können Sie folgendes tun: Entfernen Sie befallene Blätter und Früchte und vernichten Sie diese. Auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgen! Auch abgefallene Blätter und Früchte, die mit dem Pilz infiziert sind, sollten Sie aus dem Garten entfernen und vernichten. So beseitigen Sie mögliche Infektionsherde.

Bakterieller Walnussbrand

Das durch dieses Bakterium verursachte Krankheitsbild ähnelt dem des Marssonina-Pilzes. Der sogenannte Walnussbrand macht sich über eckige, schwarze und ölige Flecken an Blättern und Früchten bemerkbar. Auch hier fallen die Früchte frühzeitig ab. Zusätzlich befällt Walnussbrand auch Triebe und Knospen, sodass es zum Absterben ganzer Äste kommt. Um die Verwirrung zu perfektionieren, kommt der Waldnussbrand nicht selten in Kombination mit Marssonina vor.

Walnussfruchtfliege

Relativ neuartig ist der Befall von Walnussbäumen durch eine amerikanische Fruchtfliegenart. Sie ist mit der heimischen Kirschfruchtfliege verwandt und legt ihre Eier in der grünen Hülle der Walnussfrüchte ab. Daraufhin fressen die Larven das Fruchtfleisch, wodurch sich dieses schleimig-schwarz verfärbt. Die Nüsse fallen frühzeitig ab und die Frucht im Inneren ist meistens ungenießbar und unterentwickelt. Früchte, die sich fertig entwickeln, sind jedoch normal essbar. Vorausgesetzt, man schafft es, die Nuss von der schwarzen Hülle zu befreien. Im Vergleich zu Bakterium und Pilz sind bei diesem Schädling die Blätter nicht betroffen. Deshalb mindert der Befall die Vitalität des Baumes nicht, sondern schmälert „nur“ den Ertrag.

Bekämpfung der Walnussfruchtfliege

Um die Fruchtfliege zu bekämpfen, werfen wir einen Blick auf ihren Entwicklungszyklus. Nachdem die Larven die Frucht zerfressen haben, lassen sie sich zu Boden fallen und graben sich ein. Dort überwintern sie, um im Frühsommer zwischen Juli und August als Fliege in den Baum aufzusteigen und ihre Eier in die neuen Früchte zu legen. Eine Bekämpfung ist nur möglich, wenn Sie die Verpuppung oder das Aufsteigen der Tiere verhindern. Eine Möglichkeit dafür sind ab Ende Juni engmaschige Netze oder dichtes Vlies auf dem Boden. Auch ist es notwendig, befallene Früchte so zu entfernen, dass eventuelle Larven nicht wieder zum Baum zurückfinden. Hier ist der normale Hausmüll dem Kompost vorzuziehen. Hilfreich sind zudem Hühner im Garten! Sie finden die Puppen im Boden und dezimieren so die Population erheblich.

Sind Früchte von befallenen Bäumen noch essbar?

Wenn die Fruchtschale trotz Befall keinerlei Verfärbungen aufweist, können diese Früchte bedenkenlos gegessen werden. Ist aber ein Befall auf der Schale zu erkennen, empfiehlt es sich, diese Nüsse nicht zu verzehren. Zwar sind die Walnüsse bei einem Befall mit der Walnussfruchtfliege genießbar. Doch die Reinigung der Nüsse ist in diesem Fall sehr schwierig. Außerdem besteht hohe Verwechslungsgefahr mit einem Befall durch Marssonina-Pilz oder Bakterienbrand. In diesen Fällen sind tatsächlich befallene Kerne ungenießbar. Allgemein gilt: Schmecken die Nüsse merkwürdig, spucken Sie sie lieber wieder aus.

Die Autorin: Marina Winkler

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Quellen:

  • A. Roloff: Bäume – Lexikon der praktischen Baumbiologie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA 2010
    erhältlich bei Freeworker
  • Michael Marcotrigiano: Chimeras and Variegation: Patterns of Deceit, HortScience, Vol32(5), 1997, S. 773-784
  • Panaschierte Gartenpflanzen
3 Antworten
  1. Ralf Wardemann

    WALNUSSFRUCHTFLIEGE:
    Ich habe zwei Nussbäume verschiedene Sorten (große Nüsse und früh/ normale Nüsse und spät) bei beiden ist der Befall da, der eine hat schon einen fast 100% Befall, trotzt Plane. Habe die Maden auf der Plane gesehen, sie fallen aus den Nüssen, schon ein paar Wochen vor der Ernte. Und der Kern ist nicht mehr essbar da er schimmelig wird (oft der „Fadenschimmel“), durch die hohe Feuchtigkeit der Außenschale. Auch das Eichhörnchen nimmt sich nur noch die letzten „grünen“ Nüsse.

    Antworten
  2. Dietrich Bohse

    In diesem Jahr ist die ehemals grüne Außenhülle erstmalig schwarz und bröckelig bis mehlig. Die Nüsse sehen normal aus und Frucht ist wohlschmeckend. Die schwarze matschige Hülle wirkt wahrlich nich vetrauenserweckend. Aber alles wegwerfen?
    Dietrich Bohse

    Antworten

Trackbacks/Pingbacks

  1. 12 von 12 im Mai 2023 – gunhild-rudolph.de - […] Walnuss. Das ist etwas feines, wo es den Wahlnüssen zur Zeit doch nicht so gut geht. Auf dem Baumpflegerportal…

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