Der Ostereierbaum

Die Tradition, zu Ostern bemalte Eier an die Bäume zu hängen, entstand im deutschsprachigen Raum etwa in den 1960er Jahren. Eier galten schon in antiken Kulturen und Religionen als Zeichen der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt und damit im Grunde als Sieg des Lebens über den Tod. Dieses Symbol passt noch heute gut zum Frühling, in welchem die Vegetation plötzlich wieder neu zum Leben erwacht. Die bunten Farben am Ostereierbaum vertreiben die kalte und karge Jahreszeit. Gleichzeitig erwachen auch unsere Bäume aus dem Winterschlaf und schenken uns eine reiche Blütenpracht.

Osterei im Christentum

Im Christentum wurde die Bedeutung des Eis als Symbol für einen Neuanfang des Lebens aufgenommen. Bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christus schenkten sich daher armenische Christen zu Ostern Eier als Symbol für das neue Leben. Unter koptischen Christen wurde dieser Brauch erstmals im 10. Jahrhundert gepflegt. Man schenkte sich das Ei traditionell am Ostermorgen als Zeichen der Auferstehung Jesu Christi, die Ostern gefeiert wird. Etwa ab dem 12. Jahrhundert wurden Eier im Rahmen der österlichen Speiseweihung ebenfalls gesegnet.

Traditionell hatten diese Eier zuerst eine rote Farbe als Zeichen für das Grab beziehungsweise das Blut Jesu. Das diente in erster Linie dazu, die geweihten Eier von den ungeweihten zu unterscheiden. Später wurden die Eier dann farbenfroher. Sie wurden hartgekocht, um sie länger haltbar zu machen. Da während der Fastenzeit der Verzicht von Fleisch und Speisen tierischen Ursprungs angesagt war, sammelten sich viele Eier an und konnten dann Ostern endlich verzehrt werden.

Der Brauch des Osterbaums

Diese bunten Eier schmeckten nicht nur gut, sondern wurden bald zum beliebten Dekorationselement am Osterfest. So entstand in den 1960er Jahren beispielsweise im deutschsprachigen Raum die Tradition des Ostereierbaumes. Dabei wurden die Eier ausgepustet und an einem Faden in Bäumen aufgehängt. Mittlerweile gibt es zu diesem Zwecke die schönsten Eier in unterschiedlichsten Materialien. Denn inzwischen werden zu Ostern jedes Jahr viele Bäume und Sträucher mit bunten Eiern geschmückt. Vermutlich in Anlehnung an die schöne weihnachtliche Tradition, Bäume mit saisonalem Schmuck zu verzieren.

Der Ostereierbaum in der Wohnung

Auch in der Wohnung dürfen die bunten Eier zu Ostern nicht fehlen. Ob ausgeblasene Eier, Plastikeier oder bestickte Eier von der Oma, wichtig ist, dass es farbenfroh ist! Am besten holen Sie sich ein paar Zweige in die Wohnung, die kurz vor der Blüte stehen. So erfreut nach ein paar Tagen neben den Eiern auch die Blütenpracht die ganze Familie. Wenn Sie selbst Eier bemalen möchten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Natürliche Farben können aus Rüben oder Zwiebelschalen extrahiert werden. Einfacher gestaltet sich jedoch die Farbtablette aus dem Supermarkt. Auch Aufkleber oder Bildchen kommen gut an. Wer es etwas aufwändiger möchte, kann sich auch im Umhäkeln oder Besticken von Plastikeiern spielen.

Ein Ostereierbaum geht um die Welt

Im Jahr 1965 beschloss Familie Kraft in Saalfeld zur Osterzeit für ihre Kinder den Apfelbaum im Garten mit bunten Eiern zu schmücken. Es begann mit süßen 18 Eiern. Doch jedes Jahr kamen ein paar mehr dazu, da auch das Bäumchen stetig wuchs. Gleichzeitig mit der Menge der Ostereier wuchs auch die Zahl an Besuchern, die den Ostereierbaum betrachten wollten. Fotografen, Kameraleute und die Presse aus aller Welt stürmten Jahr für Jahr den Garten und die vielen selbst gestalteten Eier zu bestaunen. Ab dem Jahr 2012 hingen am Baum unglaubliche 10.000 Eier. Und kein Ei glich dem anderen! Sie wurden handbemalt, bestickt, umhäkelt oder beklebt und jedes war ein Unikat.

Seit 2016 gibt es den Baum nicht mehr im Garten der Familie Kraft. Aus Altersgründen beschloss das Ehepaar die Verantwortung abzugeben. Die Stadt Saalfeld führt die Tradition jedoch fort und wählte zunächst eine Kastanie im Schlossgarten dafür aus. Auch die Besucher durften ihre selbst mitgebrachten Eier an den Baum hängen und so zum Osterspektakel beitragen.

2017 war der Ostereierbaum in Saalfeld eine Robinie. Sie war auf Grund des späten Osterfestes einer der wenigen Bäume, die noch nicht ausgetrieben hatten und damit bestens geeignet. Sie steht in der Blankenburger Straße. Beim Abschmücken des Baumes eine Woche nach Ostern wurden wie immer die schönsten Eier prämiert!

2018 fiel die Wahl auf eine Robinie in der Fußgängerzone beim „Blankenburger Tor“ und erfreute hier die Passanten mit ihrer bunten Oster-Krone. Auch in den zwei folgenden Jahren, blieb die Tradition buchstäblich an diesem Baum hängen.

„Auch wenn Corona Schranken zeigt,
der Ostereierbaum, der bleibt…“

Um langfristig einen geeigneten Baum für die Ostereier-Tradition zu haben, wurde im Auftrag der Stadt Seefeld im Schlosspark ein Apfelbaum gepflanzt. Seit dem Jahr 2021 erfreut dieser seitdem mit etwa 1.000 Ostereiern die Saalfelder und zahlreiche Besucher. Je größer der Baum wird, umso mehr Platz wird er für weitere Eier haben. Während der Corona-Pandemie spendete der Baum Hoffnung. Ein Schild mit der Aufschrift „Auch wenn Corona Schranken zeigt, der Ostereierbaum, der bleibt…“, zierte während des Lockdowns das junge Stämmchen. Welch eine schöne Art, Farbe ins Leben zu bringen …

Die Autorin: Marina Leon

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5 Antworten
  1. Prof. Dr. Gerhard Hager

    Von wann bis wann soll der Osterbaum im Haus aufgestellt werden?

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Guten Tag Herr Hager,
      wann Sie Ihre Osterdeko ins Haus holen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Die meisten Blühzweige brauchen etwa 14 Tage, um im warten Zimmer mit ausreichend Wasser aufzublühen. Sollten Sie blühende Zweige an Ostern im Haus haben wollen, würde ich Ihnen raten, 14 Tage vor Ostern Zweige von Frühblühern wie Kirsche, Pflaume, oder auch Apfel und Forsythie ins Haus zu holen.
      Viele Grüße, Marina Winkler

      Antworten
  2. Michael Förster

    Ein Osterbaum und der Frühlingsbeginn kommen in der christlichen Religionslehre überhaupt nicht vor. Richtig ist, dass die Christen am Osterfest die Auferstehung Jesu vom Tod feiern und somit, dass der Tod nicht das Letzte im Leben ist. Unabhängig vom Christentum sind die Eier ein Sinnbild für das neue Leben und somit auch für den Frühjahrsbeginn.

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Lieber Herr Förster,
      herzlichen Dank für Ihren Hinweis. Da hatten wir ursprünglich in unserem Text einen Bezug des Osterbaumes zum Christentum in der Tat ein wenig unscharf formuliert. Deshalb haben wir dankend Ihre Anregung aufgenommen und unseren Beitrag überarbeitet und ihn bezüglich der Bedeutung des Ostereis im Christentum konkretisiert. Vielen Dank und schöne Ostern!
      Ihr Team vom Baumpflegeportal

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