Das mysteriöse Hummelsterben unter Linden

Lange Zeit war unklar, warum im Juli-August vor allem unter Linden ein massenweises Hummelsterben auftritt. Dieses Ereignis kehrt jährlich wieder und stellt die Betrachter vor ein Rätsel. Die Spekulationen sind weitreichend. Liegt es am giftigen Lindennektar? Oder ist etwas dran am Mythos, dass Linden Hummeln aushunger? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

Bedeutung der Linde beim Hummelsterben

Ist es also der Nektar der Linde, der das Hummelsterben bewirkt? Nein! Mittlerweile ist bewiesen, dass die Tiere beim Pollenflug regelrecht verhungern. Im Juli sind bereits die meisten Pflanzen verblüht und somit fällt den Hummeln die Auswahl immer schwerer. Gut, dass es die Linden gibt! Sie blühen sehr spät und bieten das letzte Buffet des Jahres. Soweit ist alles gut. Warum aber verhungern die fleißigen Brummer?

Natürlich hat nicht nur ein Hummelvolk bemerkt, dass die Linden noch Blüten tragen. Somit entsteht wörtlich eine „Völkerwanderung“ zu den Linden. Hunderte Hummeln sammeln nun die Pollen von den Linden. Dies geht so lange, bis der Ertrag nicht mehr genug Nährwert bringt, damit die einzelne Hummel wieder zum Nest zurück fliegen kann. Entkräftet stirbt sie noch im Baum. Da es zur selben Zeit vielen Hummeln so geht, liegen im Juli/August vor allem unter den spätblühenden Linden ganze Massen toter Hummeln.

Lindenarten und ihre Eigenheiten

In Deutschland wachsen unterschiedliche Lindenarten. Diese unterscheiden sich in Aussehen und Lebenszyklus. So blühen die heimischen Sommer- und Winterlinden im Juni und Juli, die Silberlinde jedoch erste im August. Sie bildet somit den Abschluss der Nahrungsquellen für Hummeln. Gerade die Silberlinde wird oft in Städten oder als Straßenbaum gepflanzt, wo sie auf Grund von Wassermangel zwar Blüten bildet und stark duftet, jedoch oft nicht genug Nektar zur Verfügung stellen kann.

Erschwerend kommt hinzu, das Hummeln stark das Verhalten anderer Hummeln nachahmen und nur bekannte Blüten anfliegen. Das führt dazu, dass sogar bei ausreichendem Nahrungsangebot alle Hummeln zu den Linden fliegen, auch wenn diese schon keine Nahrung mehr bieten können. Die Lösung liegt somit darin, schon vor der Blüte der Linden eine ausreichende Vielfalt an Nährblüten zu bieten. Somit lernen die Hummeln unterschiedliche Nahrungsquellen kennen und spezialisieren sich nicht zu sehr auf die Linden.

Bildautor mittleres Foto: Stefan Bilharz

Zusätzliche Risiken

Nicht nur die weniger werdende Nahrung und die hohe Konkurrenz an der Linde sind schuld am Hummelsterben. Zusätzlich ist es zum Ende des Sommers hin für die Hummelvölker nötig, sehr weite Strecken zu den letzten Blütequellen in Kauf zu nehmen. Die Strecke zu den blühenden Linden kann somit schon mal drei Stunden in Anspruch nehmen. Je nach Zustand der Hummel, ist dieser Weg einfach zu weit, und selbst das Angebot an Nektar kann die Entkräftung nicht ausgleichen.

Wo viele Hummeln sind, da sind auch viele Hummel-Feinde. Die hohe Zahl an Brummern in den Linden zieht auch Vögel und andere Fressfeinde wie Hornissen oder Wespen an. Dies erhöht den Druck auf die haarigen Brummer. Wer nicht selbst verhungert, endet als Frühstück für hungrige Feinde. Das Hummelsterben hat also unterschiedliche Gründe, welche alle mit der spätblühenden Linde in Verbindung stehen.

Lebensweise der Hummel

Einzelne Hummelköniginnen gründen im Frühjahr in einem verlassenen Nest von anderen Kleinsäugern ihr eigenes Volk. Die Eier werden auf ein Pollenbett gelegt, wobei sich die Königin während der Brutpflege von einem zuvor angelegten Honigvorrat ernährt.

Nach dem Schlüpfen der Arbeiterinnen werden nach und nach Pollentöpfe gefüllt. Diese dienen als Nahrung für die Larven. Je nach Hummelart sehen die Töpfe zur Speicherung unterschiedlich aus. Je nach Größe der Völker schlüpfen im Jahresverlauf zwischen 150 und 600 Hummeln. Von dieser großen Zahl überwintern jedoch nur die befruchteten Jungköniginnen. Sie bilden im nächsten Jahr neue, eigenständige Völker.

Was können wir für die Hummeln tun?

Um den Hummeln zu helfen, ist es wichtig, die „karge“ Zeit von Juli bis Oktober zu überbrücken. Dafür eignen sich spätblühende Pflanzen mit großem Nektarangebot. Auch ist es hilfreich, Linden ausreichend zu gießen. Nur wenn die Bäume nicht unter Stress stehen, können sie sich auf die Produktion von Nektar konzentrieren, und so einem Verhungern der Hummeln vorbeugen.

Damit die kleinen Tierchen lange Futter haben, können Sie auch eine Hummel- und Bienenweide im Garten oder in einem Topf auf dem Balkon anlegen. Diese Pflanzen blühen spät im Herbst und seind deshalb hervorragend geeignet!

  • Sonnenblumen
  • Herbst-Anemonen
  • Herbstastern
  • Chrysanthemen
  • Efeu
  • Sonnenhut
  • Ringelblumen

Die Autorin: Marina Winkler

Das mysteriöse Hummelsterben
Das mysteriöse Hummelsterben

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2 Antworten
  1. Jutta Schreiter

    bei mir im Garten blüht immer irgendetwas. Momentan ist es aber tatsächlich so, dass es wenig Blüten gibt. Meine späte Linde blüht jetzt ganz toll. Die ist über und über mit Blüten gespickt. Ich gieße die jeden Abend, weil sie doch erst im Frühjahr gepflanzt wurde. Im Lindenbaum geht es wirklich toll zu. Massenhaft Hummeln, Bienen, Wespen, Fliegen u. ä. tummeln sich da. Nun haben sich auch Hornissen dazu gesellt. Die scheuchen alles auf was sich dort tummelt. Seit die Hornissen da sind, gehe ich mit gemischten Gefühlen dort gießen. Die sind mir einfach zu groß, wenn die um mich herum schwirren. Woher soll ich wissen, wann die sich angegriffen fühlen?

    Antworten
    • Oliver Paul

      nach meinen Erkenntnissen sind äußerst uninteressiert am Kontakt mit unsereins. die Tiere laben sich in dieser Jahreszeit auch gern an Obst, nicht nur an anderen Insekten die sie aufgreifen. Wenn da mal eine Biene oder Hummel dabei ist, fällt dass relativ nicht ins Gewicht. Im Gegenteil, sie sind äußerst nützlich in der Deziemierung von Lästlingen wie Wespen und stehen wie Sie sicher wissen, unter Artenschutz. Also entspannt bleiben. mfg!

      Antworten

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