Baum des Jahres 2020: Gesprächsstoff Robinie

Klimaretter oder Problembaum?

Seit 300 Jahren gibt es die Robinie in Mitteleuropa. Sie erschließt sich problemlos karge Lebensräume, trotzt widrigen Umständen und hat ein extrem haltbares Holz. Eigentlich ist dieser Baum in unseren Regionen nicht heimisch – sie ist ein Neophyt. 2020 sorgte dieser Baum für viele Diskussionen. Manche sehen in ihr einen Hoffnungsträger, gerade was den Klimawandel betrifft. Gegenstimmen sorgen sich um unsere heimischen Baumbestände und nehmen die Scheinakazie als Bedrohung wahr.

Das wächst Ihnen über den Kopf?

Zugegeben: Es gibt viele Bäume, die toll aussehen aber passt der auch zu Ihrem Haus, Ihrem Garten oder Ihrer Lebenssituation? Der ein oder andere Baum steht schon in Ihrem Garten, wächst aber wild in alle Richtungen oder hat ein paar „komische“ Stellen. Bevor Ihnen diese „komischen“ Stellen zum Verhängnis werden oder die kleine Hecke später zum Dschungel mutiert, kontaktieren Sie unsere Baumexperten. Über die Suchfunktion des Baumpflegeportals finden Sie schnell eine/n qualifizierte/n und erfahrene/n Baumpfleger/in.

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Das spricht für die Robinie

Die Robinie ist ein schnellwachsender Baum mit hartem Holz. Das macht sie für die Forstwirtschaft interessant. In Deutschland gibt es aktuell wenige Robinienwälder. Ausnahmen sind jedoch Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Hier gibt es Robinienforsten.

Die Bäume kommen mit Schadstoffen in der Luft relativ gut klar und sind deswegen beliebt als Allee- und Straßenbaum. Die Robinie arbeitet mit Tricks: An den Wurzeln der Robinie leben Bakterien, die den Stickstoff aus der Luft fixieren. Dieser Stickstoff reichert sich dann im Boden an und die Robinie selbst zieht sich diesen wieder. Stickstoffarme Böden machen ihr daher nichts aus. Der Baum gedeiht auch unter schwierigen Bedingungen. Sie verträgt Hitze gut und braucht zudem viel Sonne.

Stadt, Land, Robinie

In Ungarn ist ein Viertel der Waldfläche bereits mit Robinien bepflanzt. An immer mehr Standorten, mit extremen Bedingungen entscheiden sich Fachleute für die Robinie. Der Samen der Robinie bleibt über Jahre hinweg im Boden keimfähig. Wurzelbrut und Stockausschläge sind weitere Erfolgsrezepte des Baumes. Prof. Dr. Ralf Kätzel (Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde) sagt über die Robinie: „Letztlich dürfen wir froh sein, dass wir für solche Extremstandorte überhaupt eine Baumart zur Verfügung haben.“

Gerade Städte leiden unter zunehmender Hitze. Die Robinie hält Streusalz und andere Schadstoffe gut aus. Auch Bodenverdichtungen steckt die Robinia pseudoacacia gut weg. Das macht sie gerade für den städtischen Bereich attraktiv. Stadtplaner befürworten diesen Baum und pflanzen ihn gerne in Parks oder an Alleen.

Kritik an der Robinie

Ihr Vorteil, dass sie Luftstickstoff fixiert, ist gleichzeitig auch ihr Nachteil. Aus der Sicht des Naturschutzes verdrängt sie damit andere Pflanzen mit ihrer Stickstoffanreicherung. Pflanzen, die nur auf stickstoffarmen Böden gedeihen, überleben in der Nähe der Robinie nicht.

Die Baumart aus Nordamerika wächst in jungen Jahren schnell und vermehrt sich früh. Fällt man eine Robinie, treiben ihre Wurzeln in kurzer Zeit wieder aus. Für die Robinie sind das Vorteile. Gleichzeitig macht sie das aber zu einem invasiven Eindringling in wertvollen Biotopen. In der Nähe von Schutzgebieten mit stickstoffarmen Böden ist es bereits verboten, die Robinie zu pflanzen.

Giftige Robinie

Nur die Blüten der Robinie sind ungiftig. Alle anderen Pflanzenteile sind toxisch. Nicht umsonst trägt sie auch den Namen „Silberregen“. Immer wieder fürchten sich Menschen davor, diesen Baum in ihrer unmittelbaren Umgebung zu haben. Der Baum ist für Mensch und Tier gleichermaßen giftig. In der Nähe von Kindergärten pflanzen Experten diesen Baum daher nicht.

Die Zukunft der Robinie

Unsere Erde verändert sich. Der Klimawandel schreitet voran und damit auch die Erderwärmung. Die Robinie könnte somit eine neue Alternative für unsere Wälder und Städte sein. Hitze- und trockentolerant, schnellwachsend und anpassungsfähig sind ihre unschlagbaren Eigenschaften.

Die Experten der „Baum des Jahres Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ sehen das genauso. Diese Experten raten auch, einen Baum ohne Emotionen zu betrachten, sondern seine Vor- und Nachteile zu sehen. Für sie ist die Robinie daher ein Hoffnungsträger, gerade für Kurzumbetriebsplantagen. Oder für Flächen, die der Braunkohletagebau hinterließ. Wissenschaftler untersuchen derzeit die Vorteile der Robinie. Wie und ob die Robinie uns helfen kann und was sie uns in Wäldern und Städten langfristig nützt, kann erst die Zukunft zeigen.

Die Autorin: Simone Huss-Weber

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