Die Robinie: Gift oder Delikatesse?

Ist sie giftig oder essbar? Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist ein facettenreicher Baum, der sich kulinarisch durchgesetzt hat. Auch der medizinische Bereich macht sich ihren Wirkstoff zu Nutze. Wer die Robinie verwenden möchte, muss die nordamerikanische Pflanze allerdings genau betrachten.

Denn das Schmetterlingsblütengewächs hat zwei Seiten. Bei Menschen führt sie falsch zubereitet zu Vergiftungen. Richtig angewandt, hat sie aber eine lindernde Wirkung und ist zudem eine süße Ergänzung in der Küche.

Akazienhonig

Honig unterliegt strengen Vorschriften was seine Bezeichnung betrifft. Grundsätzlich gilt: Was auf dem Etikett steht, muss darin sein. Die Honigverordnung und der Deutsche Imkerbund machen dabei keine Ausnahmen. Eine Abweichung gibt es allerdings: Akazienhonig. Dieser Honig ist eigentlich Robinienhonig. Akazien und Robinen haben aus botanischer Sicht nichts gemeinsam. Robinien haben große Ähnlichkeiten mit der afrikanischen Akazienart. Nicht umsonst ist sie unter den Namen „Scheinakazie“ oder „Falsche Akazie“ bekannt. Hierzulande darf der Honig als Akazienhonig bezeichnet werden.

Die Biene und die Blüte

Die Blütezeit der Robinie liegt zwischen Mai und Juni. Damit bildet sie für Bienen eine reichhaltige Grundlage bei der Honigproduktion. Aus Robinien gewonnener Honig schmeckt mild und süß. Die langen Blütentrauben der Robinien haben bis zu 20 Einzelblüten. Ihr intensiver Duft und der hohe Zuckergehalt dieser weißen Pracht locken viele Insekten an. Für Imker ist sie eine bedeutende Trachtpflanze. Letzteres ist eine Bezeichnung für Pflanzen, die besonders reich an Nektar und Pollen sind. Imker profitieren von diesen Vorteilen.

Giftige Pflanzenteile

Die Rinde und Samen sind giftig. Hoch konzentriert sind die Giftstoffe in der Rinde. Gerade Kinder testen die süßlich riechenden und schmeckenden Teile des Baumes. Wenige Samen reichen aus, um die ersten Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Krämpfe und Durchfall sind typische Anzeichen. Vielen Menschen ist nach dem Verzehr von Samen- und Rindteilen schwindlig und sie sind müde. Arbeiten am Baum ist ebenfalls nicht ungefährlich. Eingeatmeter Holzstaub führt zu Vergiftungen. Viele Baumexperten empfehlen daher, bei Baumpflegemaßnahmen eine Atemschutzmaske zu tragen. Schlimmer trifft es die Tierwelt: Für Rinder, Pferde, Katzen und Nager sind Rinde und Blätter tödlich. Einzig die Blüten sind für Mensch und Tier ungiftig.

Wohl dosiert

Mild dosiert und richtig zubereitet, lindert sie Beschwerden wie Verdauungsstörungen und ein anhaltendes Völlegefühl. Sie hilft bei Schmerzen im Bauchraum, Sodbrennen oder Übersäuerung. Viele Pflanzenteile der Robinie sind giftig. Die Naturheilkunde macht sich diese Stoffe zu Nutze und gewinnt aus ihr heilende Salben, Tinkturen und Säfte. Außerdem erobert sie Küchen: Liebhaber stellen aus ihren Blüten Akazienblütengelee, Akazienblütensirup oder Robinienblüten-Likör her.

Robinienblüten-Likör

  • 50 Blütentrauben
  • 3 l Wasser
  • 50 g Zitronensäure
  • 1 Zitrone
  • 4 Flaschen Doppelkorn
  • 1 kg Zucker

Schütteln Sie vorsichtig die Blüten aus, um Insekten zu entfernen. Zupfen Sie anschließend die Blüten von der Traube ab. Geben Sie die Blüten in einen Topf und bedecken Sie diese mit 3 Litern kaltem Wasser. Nach und nach rühren Sie die 50 g Zitronensäure ein. Von der Zitrone ziehen Sie kleine Schnitte ab („in Zesten ziehen“). Anschließend den Rest der Frucht in Scheiben schneiden und in den Topf hinzugeben. Alles gut umrühren, Deckel aufgeben und 36 Stunden ziehen lassen. Rühren Sie gelegentlich um. Die entstandene Flüssigkeit absieben. Geben Sie 1 kg Zucker hinzu und rühren, bis sich dieser aufgelöst hat. Jetzt den Doppelkorn 1:1 hinzugeben und in saubere Flaschen abfüllen.

Robinienblütengelee

  • 30 Blütentrauben
  • 1 L Wasserr
  • 130 ml Limettensaft (circa 4 Limetten)
  • 500 g Gelierzucker (für eine Mischung 2:1)
  • 30 – 40 g Einmachhelfer

Die Blütentrauben ausschütteln. Anschließend die einzelnen Blüten von der Traube zupfen. Blüten und 1 Liter Wasser in einen Topf mit Deckel geben und 24 Stunden ziehen. Kochen Sie anschließend das Gemisch kurz auf und lassen es nochmals für 90 Minuten ziehen. Danach sieben Sie die Blüten ab. Nun mischen Sie den Limettensaft zu dem Robinienblütenwasser hinzu. Gelierzucker und Einmachhilfe einrühren. Kochen Sie das Wasser nochmals für fünf Minuten auf. Gelierprobe durchführen und eventuell nochmals Zitronensäure hinzugeben. Füllen Sie das Gelee in saubere Gläser mit Deckel ab. An einem kühlen Ort lagern.

Robinien auf Spielflächen

Als Stadt- und Klimabaum ist die Robinie als Pflanze und auch mit Ihren Produkten ein häufiger Alltagsbegleiter im städtischen Raum. Besonders ihr robustes, witterungsbeständiges Holz macht die Robinie zum beliebten Bauholz unter anderem im Spielplatzbau. Doch auch als anspruchsloser Schattenspender kommt sie mit dem verdichteten Boden auf Spielflächen gut zurecht und wird gern gepflanzt. Spielen Kinder in der Nähe von Robinien, verlangt die DIN 18034 von den Spielflächenbetreibern seit 2020 eine Gefährdungsbeurteilung der vorhandenen Pflanzen. Abhängig von der Gestaltung der Spielfläche ist somit auch der erzieherische Umgang mit den Pflanzen und die Umweltbildung der Kinder wichtig für die Sicherheit auf Spielplätzen.

Die Autorin: Simone Huss-Weber

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3 Antworten
  1. Hartmut Bremer

    Warum macht ihr denn den ängstlichen Eltern noch mehr Angst.
    Euer Beitrag zur Gifitigkeit von Robinie wird schnell gefunden.
    Und ist damit Referenz für panische Anfragen, ob Robinien ein Problem im Kindergarten sind.

    Robinien sind definitiv kein Problem.
    Angst essen Seele auf.
    Aber dass Kinder sich an Robinienteilen vergiftet hätten, dass sie davon nachhaltig Schaen genommen hätten, ist nicht bekannnt. Oder wisst ihr mehr?
    Auf der Liste der Pflanzen, die in Kindergärten nicht gepflanzt werden dürfen, gehört die Robinie definitiv nicht.
    Und ich werde sie auch weiter pflanzen. Denn sie gehören nun mal zu den Gehölzen, die auch auf extremen Standorten zurecht kommen.
    Und die haben wir im Kindergarten oft: zu wenig Platz, zu wenig Wasser, verdichteter Wurzelbereich.

    Meine Antwort auf die Panikattacken von Eltern, Erziehenden und Trägern von Kindergärten:
    https://www.blattwerk-gartengestaltung.de/giftige-pflanzen/

    Mehr Gelassenheit hilft auch bei einer gesunden psychsischen Entwicklung unserer Kinder.

    Herzliche Grüße

    Hartmut Bremer
    Blattwerk Gartengestaltung GmbH
    Böblinger Straße 446
    70569 Stuttgart

    Antworten
    • Baumpflegeportal

      Lieber Herr Bremer,
      herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar zum Beitrag! Wir wissen Ihre Gedanken zum Thema sehr zu schätzen und unterstützen Ihren Appell, wie wichtig Umweltbildung gerade im Kindergartenalter ist.
      Wie Sie richtig feststellen, sind Robinien auf Kinderspielplätzen kein Grund zur Besorgnis oder gar ein Problem, wenn erzieherisch auf ihre Eigenschaften eingegangen wird und die vorgeschriebene Gefährdungsermittlung durchgeführt wird. Im Handbuch „Das 1×1 der Spielplatzkontrolle“ (Forum Verlag, 2018), wird zwar ein Fall zitiert, bei dem Kinder in einem Hort erhebliche Mengen Robiniensamen gegessen hätten. Allerdings wird dort auch gleichzeitig darauf hingewiesen, dass Eltern und Erzieher*innen „nichts von der Giftigkeit der Pflanze“ wussten und sonst die Kinder entsprechend unterrichtet hätten. Die DIN 18034 verlangt von den Verantwortlichen Spielflächenbetreibern seit 2020 eine Gefährdungsbeurteilung der vorhandenen Pflanzen. Eine pauschale Einstufung als „Problem“ ist somit gar nicht möglich, sondern hängt ganz von der Anlage der jeweiligen Spielfläche ab.
      Wie Sie schreiben, sind die Eigenschaften der Robinie als Stadt- und Klimabaum sehr wichtig. Entsprechend ist sie als Baum und auch mit Ihren Produkten ein häufiger Alltagsbegleiter im städtischen Raum. Mit ihrem robusten Holz ist die Robinie ja auch gerade als Bauholz im Spielplatzbau anzutreffen.
      Wir alle müssen mit Giftpflanzen leben, wie Sie richtig sagen, daher ist erzieherische Arbeit und Umweltbildung ganz besonders wichtig. Ein Ziel, welches das Baumpflegeportal mit Beiträgen wie diesem verfolgt. Als Pflanze im Waldbau und Siedlungsbereich bleibt die Robinie weiterhin aus unterschiedlichen Gründen kontrovers. In der Liste des Bundesministeriums für Risikobewertung taucht die Robinie seit 19.05.2021 mit mittlerer Risikobewertung, aber nicht als Problem, auf. Gerne aktualisieren wir unseren Beitrag entsprechend, damit Sie Ihre Kunden entspannt beraten können und niemand Angst vor Robinien haben muss.
      Herzliche Grüße,
      Ihr Team vom Baumpflegeportal

      Antworten
  2. Smesch

    Ich habe noch ein leckeres Rezept. Es funktionoert wie ausgebackene Holunderblüten. Man nimmt also voll erblüte Robinienblüten, zieht sie durch den Teig und bäckt sie in Öl aus. Mit dem Teigrezept kann ich leider nicht dienen. Habe es dieses Jahr bei einer Freundin als Dessert bekommen.
    Freundliche Grüße
    Smesch

    Antworten

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