
Baum des Jahres 2017
Die Fichte
Die Stiftung „Baum des Jahres“ ernennt die Gemeine Fichte (Picea Abies) zum Baum des Jahres 2017. Sie sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff und hitzige Diskussionen. Einerseits gilt sie als der Brotbaum der Forstwirtschaft, auf der anderen Seite steht sie für naturfernere Monokulturen. Zusätzlich zeigt die auch als Rotfichte bezeichnete Baumart wie kaum eine andere die Folgen des Klimawandels für Bäume und Wälder.
Häufigste Baumart in Deutschland
Die Fichte ist mit 25 Prozent die häufigste Baumart in Deutschland. Danach kommen Kiefer, Buche und Eiche. Baum des Jahres, der seit 1989 jährlich ausgerufen wird, war der typische Waldbaum noch nicht. Umso mehr freut sich Dr. Silvio Wodarz, Präsident der „Baum des Jahres Stiftung“, über diesen besonderen Jahresbaum 2017.
„Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken.“
Die Bedeutung der Fichte als Waldbaum nimmt in den kommenden Jahrzehnten weiter ab. Sie benötigt eine gute und stete Wasserversorgung und kommt schlecht mit Trockenphasen zurecht. An den Klimawandel mit längeren Trockenperioden kann sich die Fichte damit nur schlecht anpassen. Beim Umbau unserer Wälder zu klimatoleranten laubreichen Mischwäldern setzen Förster und Waldbesitzer daher weniger auf sie. Wodarz sieht aber auch eine Zukunft für den Nadelbaum in Deutschland.
„Es bedarf jedoch etwas Sachverstandes um sie heute sinnvoll in den Wald zu integrieren.“
Schirmherr und Baumkönigin
Die Schirmherrschaft für den Baum des Jahres 2017 übernimmt der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates und frühere Bundestagsabgeordnete Georg Schirmbeck.
Als neue Baumkönigin wird Anne Bente Schnoor 2017 durch das Land reisen und über die Fichte informieren.
Vom Retter zum Sorgenkind
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet hat die Fichte in den höheren Lagen der Mittelgebirge und Alpen. Ihren Siegeszug in die flachen Ebenen begann mit dem Aufforsten geplünderter und vom Krieg verwüsteter Wälder im 18. und 19. Jahrhundert. Für die Förster dieser Zeit war die Fichte eine anspruchslose, unempfindliche aber leitungsfähige Baumart. Ideal um auf den gerodeten Flächen schnell neue Wälder zu begründen und die große Holznot zu lindern. Die sich daraus entwickelten Monokulturen sind heute nicht mehr zeitgemäß. Sie sind auf ungeeigneten Standorten anfällig gegenüber Stürmen, Krankheiten und Schadorganismen wie dem Borkenkäfer.
Nicht nur durch seine hohe Verfügbarkeit hat sich Fichtenholz zum beliebtesten Bauholz in Deutschland entwickelt. Auch seine guten Holzeigenschaften bei geringem Gewicht sprechen für den Einsatz als Bauholz und für viele andere Zwecke. Auch der Musikinstrumentenbau schätzt den Nadelbaum. Kein anderes Holz oder synthetischer Stoff reicht an ihre Eigenschaften heran. Besonders langsam gewachsene Fichten mit schmalen Jahrringen liefern das beste Klangholz.
Bei Fichte hängt der Zapfen
Unter guten Bedingungen erreichen Fichten Durchmesser von bis zu anderthalb Meter, werden über 600 Jahre alt und bis zu 60 Meter hoch. Ihre Nadeln verteilen sich rund um den Zweig und sind stechend spitz. Im Gegensatz zur Tanne hängen die Zapfen der Fichte von den Zweigen herab und fallen im Herbst auf den Waldboden. Kennzeichnend sind auch ihr gerader Stamm und die kegelförmige Krone. Die Rinde ist in jungen Jahren zunächst eher rotbräunlich und wird mit zunehmendem Alter gräulich. Die rotbraune Rinde ist einer der Gründe, der zur fälschlichen Bezeichnung „Rottanne“ führte.
Rund um die Fichte
Auf dem Baumpflegeportal werden wir Sie das ganze Jahr hindurch mit spannenden Geschichten und interessanten Informationen rund um die Fichte begleiten.
- Die Heimat der Fichte
- Internationaler Tag des Waldes
- Internationaler Tag des Baumes: 10 Gründe warum wir Menschen Bäume brauchen
- Holzverwendung bei Fichte
- Die Fichte als Klangholz
- Die Borkenkäfer, die Fichte und die Monokultur
- Die Fichte als Gartenbaum
- Die Fichte im Klimawandel
- Baum des Jahres 2018 – Die Esskastanie
- Heilkunde rund um die Fichte
- Die Fichte in der Mythologie
Die Fichte und ihr Image-Problem
Der Autor: Jan Böhm
Arten und Natur des Jahres 2017
Waldgebiet des Jahres | Frankenwald |
Allee des Jahres | Ahornallee bei Wattmannshagen |
Pilz des Jahres | Judasohr |
Blume des Jahres | Klatschmohn |
Heilpflanze des Jahres | Gänseblümchen |
Arzneipflanze des Jahres | Saathafer |
Staude des Jahres | Bergenie |
Orchidee des Jahres | Weißes Waldvögelein |
Moos des Jahres | Weiches Kamm-Moos |
Flechte des Jahres | Hepps Schönfleck |
Giftplanze des Jahres | Tränendes Herz |
Wildtier des Jahres | Haselmaus |
Vogel des Jahres | Waldkauz |
Insekt des Jahres | Gottesanbeterin |
Fisch des Jahres | Flunder |
Höhlentier des Jahres | Höhlenschlupfwespe |
Wildtier des Jahres | Haselmaus |
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