Sorbus torminalis

Baum des Jahres 2011 – Die Elsbeere

Im Jahr 2011 entschied sich die Stiftung Baum des Jahres für die Elsbeere. Die seltene Baumart gehört zu den wenig bekannten Bäumen, weshalb Spaziergänger sie oft mit dem Ahorn verwechseln. Spätestens im Herbst, wenn ihre roten Beeren leuchten, wird jedoch trotz der ähnlichen Blätter der Unterschied klar. Die Elsbeere ist eine ökologisch wertvolle Art und lässt sich sogar kulinarisch verwerten. Und wer weiß, vielleicht trotzt die südländische Baumart sogar dem Klimawandel.

Schirmherrin und Baumkönigin

Die Schirmherrschaft für den Baum des Jahres 2017 übernimmt Frau Prof. Dr. Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.

Als neue Baumkönigin gibt Johanna Ditsch der Elsbeere ein Gesicht.

Verbreitung der Elsbeere

Die Elsbeere kommt überwiegend in Mitteleuropa vor. Ihr Gebiet reicht von vereinzelten Vorkommen in Spanien über Frankreich, Italien und die Ostküste der Adria bis zum Schwarzen Meer. In Deutschland und England ist die Elsbeere gebietsweise heimisch. Ihren Schwerpunkt hat sie in Frankreich, wo sie flächendeckend wächst. Von hier aus verbreitete sie sich nach der letzten Eiszeit nach Osten.

Verbreitungskarte: Eufrogen

Biologie und Wuchsform

Die Blätter der Elsbeere sind charakteristisch tief gelappt und an der Basis herzförmig. Im Gegensatz zum Ahorn stehen die Blätter wechselständig, also nicht gegenüber am Ast. Junge Blätter sind wollig behaart und hellgrün und glänzen mit der Zeit dunkelgrün. Die Blattform variiert von länglich mit leicht abgespreizten Lappen bis hin zu einer fast runden Form mit stark abgespreizten, großen Lappen an der Blattbasis.

Die Elsbeere erreicht ein Alter von 200 bis 300 Jahren und wird bis zu 25 Meter hoch. Im Wald eher im Unterstand wachsend, bildet sie an guten Standorten eine rundliche Krone aus. Ab einem Alter von 20 Jahren fruchtet die Elsbeere. Im Mai beginnt die Blütezeit, bei der jeder Baum in weißer Pracht erscheint. Käfer und Hautflügler, aber auch Bienen bestäuben die großen Blütendolden, aus denen sich die rot-braunen Beeren entwickeln.

Im Reich der Elsbeere

Elsbeeren als Eizelbäume? Diese sehr ungewöhnliche Konstellation gibt es nur in Österreich. Rund um Michelbach stehen zahlreiche Solitärelsbeerbäume, genauer gesagt die größte Ansammlung in Europa. Die Tradition der Elsbeerennutzung reicht in der niederösterreichischen Gemeinde etwa 200 Jahre zurück. Sie wurden wegen ihrer fruchtigen, nach Mandeln schmeckenden Beeren gepflanzt. Die Beeren liefern Spezialitäten wie Elsbeerschokolade, Elsbeerhonig, Elsbeeerblütensirup sowie unterschiedliche Gebäcke und Liköre. Zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte spezialisierten sich auf hausgemachte Leckereien aus Elsbeere.

Verwendung von Holz, Beeren und Blüten der Elsbeere

Das Holz der Elsbeere ist eines der teuersten einheimischen Hölzer. Es ist sehr schwer und besticht durch seine schöne Zeichnung. Oft ist sein Stamm geriegelt, das heißt er wächst in leichten Wellen. Diese Maserung zeigt sich als interessante Farbvariante und ist für Möbel und hochwertige Designstücke begehrt. Das Holz der Elsbeere ist auch als „Schweitzer Birnbaum“ bekannt, da es dem der Birne ähnelt.

Die Blüten und Beeren der Elsbeere sind in der Küche vielfältig verwendbar. Von Blütensirup über Blütengelee bis hin zu Elsbeermarmelade und Liköre bleibt kein Wunsch offen.

Elsbeerblütensirup

  • 500g Elsbeeren
  • 125g Wasser
  • 250g Gelierzucker 2:1
  • 1 Zitrone

Die Beeren abzupfen und mit dem Wasser im Topf zum Kochen bringen. Sobald die Beeren platzen, durch ein feines Sieb oder ein Leintuch abseihen. Den Saft mit Gelierzucker und dem Saft der Zitrone zum Kochen bringen. Nach Belieben können Sie mit Zimt abschmecken. Die noch heiße Marmelade in saubere Gläser füllen und auf dem Kopf erkalten lassen.

Elsbeermarmelade

  • 1 Liter Wasser
  • 20g Zitronensäure oder Scheiben von 1-2 Zitronen
  • 500g Zucker
  • Blütendolden, bis sie nur noch knapp vom Wasser bedeckt werden.

Elsbeerblüten gut ausschütteln. Geben Sie die Blüten in einen Topf und füllen Sie mit Wasser auf. Nach 24 Stunden die Blüten abseihen. Das aufgefangene Wasser mit dem Zucker und der Zitronensäure solange kochen bis es anfängt einzudicken. Noch heiß abfüllen und verschließen.

Gefährdung und Potential der seltenen Elsbeere

Die in Deutschland seltene Elsbeere hat es schwer, sich alleine zu verbreiten. Ihre Beeren fallen im Winter Vögeln zum Opfer, welche die Samen später ausscheiden. Diese sind beliebt bei Mäusen, Ratten, Igeln und anderen Säugetieren. Die wenigen keimenden Samen sind anfällig für Wildverbiss und setzten sich schwer gegen andere Baumarten durch.

Eine erfolgreiche Verbreitung schafft die Elsbeere nur über Wurzelbrut. Bei Verletzung entwickeln sich Sprosse, die im ersten Jahr bereits bis zu einem Höhe erreichen. Sie wachsen damit schnell aus der Verbisshöhe heraus und haben besser Chancen, sich zu etablieren.

Eine Klimabaumart?

Wie das Verbreitungsschema der Elsbeere zeigt, ist sie in warmen Gebieten zuhause. Sie wächst auf trockene Standorte problemlos und ist aktuell wenig von Schädlingen bedroht. Als Baumart der Zukunft ist sie gut geeignet. Auch wenn sie sich im Wald schwer gegen andere Baumarten durchsetzt, ist sie an Ort und Stelle gepflanzt durchaus hart im Nehmen. Als kleine und robuste Baumart ist eignet sie sich für Straßenzüge und als Stadtgrün. Zudem ergänzen ihre Beeren im Winter den Futterplan von Vögeln und helfen, das Nahrungsangebot zu erhöhen.

Die Autorin: Marina Winkler

Kopfbild: N. Mayer

Bäume des Jahres auf dem Baumpflegeportal

Baum des Jahres 2024: Echte Mehlbeere – Sorbus aria
08.Dezember 2023
Burgen-Ahorn – Acer monspessulanum
02.September 2023
Moorwald: Moorbirke & Spirke – Bäume im Moor
02.Februar 2023
Baum des Jahres 2014: Die Trauben-Eiche
10.Dezember 2022
Baum des Jahres 2023: Moorbirke – Betula pubescens
30.November 2022
Baum des Jahres 2013: Der Wildapfel
11.Januar 2022

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