10 Fakten zur Pappel

Die Pappel besticht an Flussläufen und in Auwäldern mit ihrer silbernen Rinde und den saftig grünen, großen Blättern. Der schnell wachsende Baum gehört zur Familie der Weidengewächse. Pappeln kommen in unterschiedlichen Arten vor, die alle ihren Reiz haben. Einige Besonderheiten kannten Sie vielleicht schon, einige werden neu für Sie sein.

Fakt 1: Zitternde Pappelblätter

Die Blätter der Zitterpappel sind für ihren Namen verantwortlich. Sie sind rundlich bis herzförmig und haben einen unregelmäßig gezähnten Rand. Interessant ist vor allem der Blattstiel. Er ist seitlich stark abgeflacht, wodurch sich die Blätter bereits bei dem kleinsten Wind wiegen und drehen.

Welchen Vorteil die Pappel vom Zittern der Blätter hat, ist nicht abschließend geklärt. Eine Theorie besagt, dass der Baum sich durch das Flattern vor Windbruch schützt. Die Blätter verwinden sich bereits bei dem kleinsten Lufthauch und bieten damit kaum Angriffsfläche für Windböen. Eine weitere Theorie geht davon aus, dass die flatternden Blätter die Windgeschwindigkeit an der Blattoberseite reduzieren. Die Blätter können leichter CO2 abgeben. Damit kommt die Pappel mit weniger Laub aus als andere Baumarten. Sie muss weniger Blattfläche mit Nährstoffen versorgen und wächst schneller.

Klar wird jedoch bei allen Theorien, woher der Spruch „zittern wie Espenlaub“ kommt.

Fakt 2: Männliche und weibliche Bäume der Pappel

Die Pappel ist zweihäusig. Es gibt männliche Bäume, die ausschließlich männliche Kätzchen produzieren und weibliche Bäume, die ausschließlich weibliche Blüten hervorbringen. Das Geschlecht des Baumes ist wie auch beim Menschen bereits bei der Befruchtung angelegt. Die männlichen Kätzchen sind länglich und fallen direkt nach dem Verblühen vom Baum. Die weiblichen, deutlich kleineren Kätzchen dagegen bleiben am Baum und entwickeln sich zu Samenkapseln. Etwa im Mai entlassen die Kapseln ihren weißen Pappelflaum in die Luft.

Pappelschnee im Mai

Die weiblichen Bäume der Pappel entwickeln im Mai aus den befruchteten Kätzchen Samenkapseln. Diese enthalten den fertigen Samen, dick eingepackt in den Pappelflaum. Sobald sich die Kapsel öffnet, entlässt die Pappel einen wahren Schneesturm an Pappelwolle in die Luft. Solange es trocken bleibt, ist der Boden weiß bedeckt. Erst bei Regen löst sich der Pappelflaum auf und gibt die kleinen Samenkörner frei.

Gut zu wissen für Allergiker: Beim Pappelflaum handelt es sich nicht um Pollen, sondern um antiallergene Pflanzenstrukturen. Keine Angst also beim Spaziergang durch den weichen Pappelschnee.

Fakt 4: Unterschiedliche Blätter auf einem Baum

An manchen Bäumen und Pflanzen lässt sich ein Blattdimorphismus erkennen. Das bedeutet, dass jüngere Blätter eine andere Form haben, als ältere. Efeu ist ein gutes Beispiel dafür. Auch die Pappel hat unterschiedliche Blätter an einem Baum. Es kommt darauf an, zu welchem Zeitpunkt sie angelegt wurden. Blätter, die im Frühjahr aus den bereits gebildeten Knospen entstehen, weisen beispielsweise bei der Zitterpappel die typische rundlich-gezähnte Form auf. Sommerblätter, die erst im Laufe des Vegetationszyklus entstehen, sind deutlich größer und herzförmig. Beide Blattformen können auf demselben Baum entdeckt werden.

Fakt 5: Pando – der größte Baum der Welt

Pando ist der Name eines gewaltigen Organismus. In Utah USA steht eine Kolonie von Zitterpappeln, die nur einen genetischen Ursprung hat. Sie vermehrt sich durch Wurzelausläufer und bildet mit der Zeit einen Wald, der aus nur einem Samenkorn entstand. Zahllose genetisch identische, weißrindige Amerikanische Zitterpappeln bilden den Pappelklon Pando – eines der ältesten und schwersten Lebewesen der Erde. Der riesige Baumbestand ist männlich, besitzt 47.000 Stämme auf 43 Hektar Land und sein Alter schätzen Wissenschaftler auf etwa 80.000 Jahre.

Doch Pando stirbt. In den letzten Jahrzehnten gab es keinen Nachwuchs mehr unter den alten Stämmen. Für eine Baumart, die nur etwa 120 Jahre alt wird, ein Todesurteil. Nach zahlreichen Versuchen, Untersuchungen und Theorien war klar: Pando ist nicht krank, sondern die in der Gegend lebenden Maultierhirsche fressen alle jungen Bäumchen. Es fehlen Raubtiere, die früher Großherbivoren wie Hirsche in Schach hielten. Ein hoher, fester Zaun schafft zwar vorübergehend Abhilfe, ist jedoch teuer. Ob sich Pando in den nächsten Jahren erholen kann, bleibt nur zu hoffen.

Fakt 6: Nasse Füße sind kein Problem

Die Pappel wächst vor allem in Auwäldern und an Fluss- und Bachufern. An diesem Standort schätzt besonders die Schwarzpappel das viele Wasser. Sie gedeihen auf Böden, die regelmäßig überschwemmt werden. Als eine weniger Baumarten verträgt die Schwarzpappel etwa 200 Tage im Jahr nasse Füße. Die Samen der Pappel keimen am besten auf Kies- oder Sandbänken. Die Flüsse schwemmen immer wieder neuen Kies an die Ufer und schaffen damit ideale Bedingungen für die jungen Pappeln.

Fakt 7: Schwarzpappel kaum mehr reinerbig vorhanden

Der Rückgang der Pappelpopulationen in Deutschland deckt sich mit der Änderung der Landnutzung. Je mehr Flüsse begradigt werden, desto mehr Flussauen und Überflutungsgebiete fallen der Landwirtschaft zum Opfer. Projekte zur Renaturierung solch wichtiger Lebensräume sollen in Zukunft an vielen Orten wieder eine natürliche Auenlandschaft ermöglichen..

Der zweite Grund für den Rückgang der Schwarzpappelbestände sind Pappelhybride, die nach und nach die reinerbige Schwarzpappel verdrängen. Diese Bastard-Schwarz-Pappel oder Kanadische Pappel ist eine Mischform aus der Schwarzpappel und der Kanadischen Schwarzpappel. Sie kreuzt sich mit heimischen Schwarzpappeln und verringert damit deren Bestand. Die Unterscheidung der beiden Arten ist gar nicht so einfach. Gezielte Vermehrungsversuche der reinerbigen Schwarzpappel sollen helfen, dass die Art nicht ausstirbt.

Fakt 8: Der Baum des Todes

Bei den Griechen galt die Pappel als Baum des Todes. Sie war Hades geweiht, der über die Unterwelt herrscht. Er liebte die schöne Leuke, die sich jedoch lieber in den Tod stürzte als sich Hades hinzugeben. Zu ihrer Ehre ließ Hades eine Silberpappel am See der Erinnerung wachsen. Die Griechen pflanzten sie daher gerne auf Friedhöfen.

Auch Herakles steht in Verbindung zu dieser Silberpappel. Nachdem er alle 12 ihm gestellten Aufgaben erfüllt hatte, kehrte er zu Hades zurück. Am Eingang der Unterwelt fand er die in eine Pappel verwandelte Leuke und bekränzte sich mit Pappelzweigen. Zum Gedächtnis des siegreichen Herakles erhielten auch die Sieger der griechischen Spiele Kränze aus Pappelzweigen.

Fakt 9: Der Klompen-Boom

In den Niederlanden sind Holzschuhe – sogenannte Klompen – eine langjährige Tradition. Noch heute gibt es Unternehmen, die Klompen herstellen. Damals wie auch heute liefert die Pappel das Holz für dieses traditionelle Schuhwerk. Das leichte, weiche Holz macht die Pantoffeln gemütlich zu tragen. Zum Schluss fehlen nur noch die handgemalten Verzierungen. Die Holzschuhe sind jedoch nicht nur für zuhause geeignet. Das Holz schützt den Fuß vor Pferdehufen, Steinen oder Nägeln, weshalb die Schuhe in der Landwirtschaft oder im Deichbau bis heute als Sicherheitsschuhe getragen werden.

Fakt 10: Pappelplantagen zur Energie- und Papiererzeugung

Schnellwachsende Hölzer sind für die Forstwirtschaft wenig relevant. Das Holz ist meist leicht und weich. Als Bauholz ist es damit selten verwendbar. Die Pappel hat dafür andere Eigenschaften. Durch den schnellen Wuchs eignet es sich ideal für den Anbau auf Kurzumtriebsplantagen. In drei bis zehn Jahren wachsen hier Pappelbäume heran, die dann zu Papier, Pappe oder Hackschnitzeln verarbeitet werden.

Kurze Umtriebszeiten eignen sich für die Erzeugung von Energieholz. Die Stämme werden mitsamt der Krone zu Hackschnitzeln oder Pellets verarbeitet. Durch den hohen Zelluloseanteil im Holz ist die Pappel der ideale Baum für die Papierherstellung. Da die Papierindustrie dickere Stämme benötigt, bleiben die Bäume oft etwa zehn Jahre auf der Kurzumtriebsplantage, ehe die Stämme in die Verarbeitung gehen. Kronenäste werden als Energieholz weiterverarbeitet.

Ökologisch gesehen steht schneidet die Kurzumtriebsplantage besser ab als die Landwirtschaft. Die extensive Nutzung über mehrere Jahre hinweg fördert Bodenqualität und erhöht die Speicherung von CO2. Im Vergleich zur Landwirtschaft entsteht für einige Zeit ein stabiles Ökosystem. Auch Pflügen, Eggen und Düngen sind nicht jährlich sondern lediglich nach jeder Umtriebszeit nötig.

Die Autorin: Marina Winkler

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